1964: Stanley Kubricks Film „Dr. Strangelove“ ist eine als Komödie getarnte Tragödie

Zeitgeschichte Der durchgeknallte US-Brigadegeneral Jack D. Ripper lässt von seinem Stützpunkt aus 34 B-52-Bomber zum Atomangriff gegen die Sowjetunion aufsteigen. Am Ende fliegt in Stanley Kubricks „Dr. Strangelove“ nur eine Maschine weiter
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 07/2024
Peter Sellers als Präsidentenberater Dr. Strangelove
Peter Sellers als Präsidentenberater Dr. Strangelove

Foto: Everett Collection/DDP

Dieser Film war eine als Komödie getarnte Tragödie. Dr. Strangelove oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben über einen Atomangriff auf die Sowjetunion war Blasphemie pur bei seiner Uraufführung vor 60 Jahren. Er verspottete die Gewissheit, eine Priesterschaft von Technokraten, Militärs und Politikern habe die Nuklearkriegsplanung im Griff. Das Kriegsgeschehen werde sich dank der Logik der atomaren Abschreckung managen lassen. Die eigenen Verluste blieben „begrenzt“, sollte man glauben, auch wenn Begrenzen viele Millionen Tote bedeutet.

Der 1928 geborene Regisseur Stanley Kubrick, bekannt für den Antikriegsfilm Wege zum Ruhm mit Kirk Douglas (1957), den Monumentalstreifen Spartacus (1960) und die Verfilmung des Vladimir-Nabokov-Romans Lolita (1962)