Manche Bücher über den Herbst 89 in der DDR haben schwindelerregende Titel, Der Absturz (Schabowski) etwa oder Der Sturz (Andert/Herzberg über Honecker). Sie reflektieren, wie DDR-Spitzenpolitiker über Nacht öffentlicher Ächtung verfallen. Der schwerkranke Erich Honecker wird Ende Januar 1990 beim Verlassen der Ostberliner Charité verhaftet, einen Tag lang wegen Machtmissbrauchs verhört, dann wieder entlassen. Er kommt bald nirgendwo mehr unter, sodass nur privates Asyl bei einem Pfarrer in Lobetal helfen kann. Staatssicherheitsminister Erich Mielke fristet das Dasein eines Untersuchungsgefangenen und verkörpert als gebrochener Mann gebrochene Macht. In den nächsten Jahren werden Prozesse gegen ihn und Honecker, ebenso gegen Krenz, Schabowski und andere aus der interimistischen SED-Führung folgen. Was auffällt, ist das Gnadenlose, mit dem die Götzen von gestern in den Staub getreten werden. Die sich dafür verwenden – besonders in den DDR-Medien –, haben Honecker eben noch als Staatsmann und Antifaschisten gewürdigt, der unter Hitler im Zuchthaus saß. Nun wird ihm nicht nur die Schmach des Versagers, sondern auch die Schande des mutmaßlichen Verbrechers zuteil, der verfolgt gehört.
Westdeutsche Politiker aller Lager, die dem „Staats- und Parteichef“ der DDR bis zuletzt ihre Aufwartung gemacht und von ergiebigen Gesprächen berichtet haben, setzen beim Thema Honecker eisige Mienen auf. Dabei ist es erst gut zwei Jahre her, dass der Verfemte von Kanzler Kohl in der Bonner Redoute willkommen geheißen und von Franz Josef Strauß in München als kommunistisches Staatsoberhaupt mit dem bayerischen Defiliermarsch geehrt worden ist. Unbarmherzig greift das Gesetz aller Zeiten und Gezeitenwechsel: Wer keinen Staat mehr hat, mit dem ist keiner mehr zu machen. Die Amnesie, unter die der einstige Umgang mit der Person Honecker fällt, steht in der bundesdeutschen Demokratie erkennbar hoch im Kurs. Höher jedenfalls als die Bereitschaft zu Gewissen und Bußfertigkeit. Es wird zum Wettbewerbsnachteil, Charakter gegen Stimmung zu setzen. Keine taktische, vielmehr eine elementare Frage politischen Daseins, die bis heute in der Regel gleich beantwortet wird, wie das Beispiel des Libyers Gaddafi zeigt. Erst darf er Ende 2007 als bevorzugter Gast von Präsident Sarkozy sein Beduinenzelt im Garten des Élysée aufschlagen, dann sind 2011 französische Kampfjets dabei behilflich, ihn zu entmachten und einem Lynchmord auszuliefern. Helmut Kohl verfällt noch zu Lebzeiten akutem Ansehensverlust, freilich als Spendensammler, nicht wegen einer verfehlten Vereinigungspolitik. Alles andere hätte die daran beteiligten Gesinnungs- und Parteifreunde über Gebühr belastet.
Es ist eben eine Machtfrage, notfalls hemmungslosen Opportunismus walten zu lassen. Es fiel vor 30 Jahren nicht weiter auf, dass die Absolutheit im Urteil über Honecker reine Heuchelei war. Die Selbstgerechtigkeit der Sieger, ihr Anspruch, Geschichte zu schreiben, hatte berauschende Wirkung. Sie wurde erst dann zum Problem, als die Adressaten jener Delegitimierung feststellen mussten, dass sie erneut verführt und getäuscht worden waren. Es brauchte seine Zeit, bis sich das zur Gewissheit verdichtete und das Bedürfnis nach Revanche wachsen ließ. Wie das 2019 drei ostdeutsche Landtagswahlen offenbaren? Muss das der Umbruchzeit von 89 angelastet werden? Ihrer Doppelmoral schon.
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Dieser Beitrag ist Teil unserer Wende-Serie 1989 – Jetzt!
Kommentare 110
- ja, götzen gehören in den staub getreten: besser eher als später.
sie herrschen dank des opportunismus allzuvieler.
warum gnade und barmherzigkeit gegen un-barm-herzige,
erbärmliche gestalten, denen die macht und ihr schon-vermögen/
ihre seltene gnädigkeit abhanden kam?
- die wut, dem macht-mißbrauch sich jahrelang ausgesetzt zu haben,
nichts vermocht zu haben gegen menschliche de-klassierung:
hat auch stille scham auslöst.
aber das bezwungene "ich" will auch: rache.
Günter Gaus hat sehr früh nach der Wende 1992 in seiner Dresdner Rede "Wir müssen aus dem Sumpf auf festen Boden" mit einigen Metaphern auf Dinge hingewiesen, die genau die hier im Artikel angesprochene Doppelmoral verkörpern. Da war das Bild vom Wilhelm Tell, welches bis heute gültig ist und fordert, dass man erst einmal alle Fehler der DDR verdammen muss, ehe man im öffentlichen Diskurs berechtigt ist, auf heutige Missstände zu verweisen.
Aber auch folgendes Bild vom Leichengift ist einprägsam:
"Der Sieger kann sich schnell am Leichengift des Besiegten infizieren; eine Metapher, die medizinisch nicht standhält, die derzeit jedoch im übertragenen Sinne für das vereinigte Deutschland von Belang ist.
Da unsere Ordnung aus guten Gründen die andere abgelöst hat, werden weithin alle gesellschaftlichen Fragen als erledigt angesehen: beantwortet durch den Verlauf der Geschichte. Es herrscht ein Tonfall der Gewissheit, der boshafte Vergleiche mit dem marxistischen Zungen-schlag von der historischen Gesetzmäßigkeit aufdrängt. Die wachsende Entfremdung zwischen politischer Klasse und Bevölkerung auch im Pluralismus; die zunehmenden Gleichgewichtsstörungen im System; die verstärkte Gefahr populistischer Entartungen - was verschlägt es? Wir lassen uns das intellektuelle Leben in großen Zeiten nicht vergällen."
Die Siegerjustiz war im Falle der DDR-Führung noch sehr zurückhaltend. Aber das Leichengift wirkte nach und ermöglichte auch, was in den folgenden Jahrzehnten unter tatkräftiger Mithilfe der Intellektuellen als "Regime Change" über ferne und nicht so ferne Länder hinwegfegte und eine riesige Blutspur hinterließ.
ich hörte mal im dlf, dass der umfang des elitenaustauschs nach der wende historisch im vergleich heraussticht. man muß wohl bis zu den römern zurück, um eine eroberung zu finden, nach der so wenig von den alten strukturen und dem alten personal übernommen wurde.
ich vermute, das hing mit den historisch einmaligen besitzverhältnissen in der ddr zusammen. privateigentum, mit dem man sich hätte arrangieren müssen, gab es nur im kleineren maßstab. aus einer "‚Treuhandgesellschaft‘ (Holding) zur Wahrung der Anteilsrechte der Bürger mit DDR-Staatsbürgerschaft am Volkseigentum der DDR“ wurde eine "Anstalt zur treuhänderischen Verwaltung des Volkseigentums" wurde das "Gesetz zur Privatisierung und Reorganisation des volkseigenen Vermögens (Treuhandgesetz)", und das alles in weniger als einem halben jahr. was das bedeutet sollte aus dem öffentlichen bewußtsein herausgehalten werden. es wurde, für lange.
https://de.wikipedia.org/wiki/Treuhandanstalt#Gr%C3%BCndung
der demonstrativ hart wirkende umgang mit honecker & co war der sack glasperlen neben den hundert mark begrüßungsgeld, war der teil mit der gerechtigkeit bei der wiedervereinigung. später wurde daraus das prinzip "unrechtsstaat" entwickelt. seit 30 jahren erinnert man sich/uns beinahe täglich an das unrecht in der ddr. wie vergessen die zeit davor. verklärt, verhängt von repetiertem sonntagsredenquark die zeit danach.
und wenn ich ehrlich bin freue ich mich gar nicht auf die langsam nicht mehr zu verhindernde "aufarbeitung" der nachwendezeit im öffentlich-rechtlichen, irgendwas 3-teiliges von teamworx, fürchte ich.
“Muss das der Umbruchzeit von 89 angelastet werden? Ihrer Doppelmoral schon.“
Sehr richtig!
“Kaufen, was einem die Kartelle vorwerfen; lesen, was einem die Zensoren erlauben; glauben, was einem die Kirche und Partei gebieten. Beinkleider werden zur Zeit mittelweit getragen. Freiheit gar nicht. K.T.“
… und so richtig habe ich den Spruch erst nach der Wende, Kehre, Wiedervereinigung, Konterrevolution, Friedliche Revolution, Anschluss usw. verstanden! Und das hat damit zu tun, weil ich ( und noch paar mehr) , zwei Gesellschaftssysteme miterlebt haben und vergleichen können!
Heute, im Zeitalter der Doppelmoral und der Kriege und Krisen würde ich mit Politiker wünschen wie: Das Teufelszeug muss weg! (E.Honecker) oder was nicht nur auf Honecker zutrifft … Karl Marx schrieb: »Die Menschen machen ihre eigene Geschichte, aber sie machen sie nicht aus freien Stücken, nicht unter selbstgewählten, sondern unter unmittelbar vorgefundenen, gegebenen und überlieferten Umständen.« … das erkennen immer mehr!
So ist es … und wie immer muss ich meinen verehrten Gerhard Zwerenz zitieren: “Je länger die DDR zurückliegt, desto mehr wird sie zum Unrechtsstaat. Je mehr sich die vereinte Berliner Republik weltweit an den neuen Kriegen beteiligt, desto mehr wird sie offenbar zum Rechtsstaat. Das führt zu sprachlichen Unsicherheiten. War die DDR ein Unrechtsstaat, was war dann das Dritte Reich? An der Berliner Mauer starben von 1961 bis 1989 ca. 125 oder 137 Menschen. Jeder einzelne Tote ist zuviel. In einer einzigen Nacht vom 7. zum 8. September 1943 wurden in Plötzensee 185 Antifaschisten hingerichtet. Ist da auch jeder einzelne Tote zuviel? Das führt zur Frage, ob der abstrakte Gebrauch des Wortes Unrechtsstaat gerecht oder zumindest fair ist. Es ist weder das eine noch das andere, sondern politisch missbrauchte Sprache, die das Konkrete scheut.“
… Das Konkrete scheut! Da beherrschen die neuen “Schlachtenlenker“ und Hinweisgeber, Rechthaber - wie man zu denken hat und besonders in welche Richtung - wirklich perfekt! “noch als Staatsmann und Antifaschisten “ - auch das war E.H. Sind das Dinge die sich ausschließen? Nein! Und gerade heute, wo ich an Thüringer ( aber auch wo anders ) Christdemokraten denke, die die AfD "schick" finden … Merke: Nicht alle! “Wer glaubt, ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich. Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht.“ Albert Schweitzer
"aber das bezwungene "ich" will auch: rache."
Von Rache kann man sicher sprechen, wenn man das Ende von Ceaușescu bewertet. Aber welchen Grund zur Rache gab es für Kohl, Genscher usw.? Die hatten doch lange vom bisherigen Zustand profitiert. Der Blick auf deren Interessen bringt auch hier mehr Klarheit.
@ ApatitWas was das Dritte Reiche?!Das war ein Terrorstaat, ein Verbrecherstaat, ein Unrechtsstaat und ein faschistischer Staat.Ich verstehe die Frage wohl nicht...Vergewaltigung und schwere Körperverletzung sind nicht identisch mit Mord. Doch darf man zu Recht alle drei als verabscheuungswürdig und verbrecherisch nennen. Blöde Beispiele... Aber ich verstehe es halt nicht.ODER ich verstehe, und Sie nicht. Beides möglich...
@ Lutz HerdenNun, welchen Umgang hätten Sie sich denn nach 1989 mit Honecker und Mielke gewünscht, was wäre "passend" und "angebracht".Ich habe 89 auf den ostdeutschen Demos Schilder gesehen "Honecker ins Gefängnis".
Wer wie Mielke knapp 40 Jahre Angst und Terror gesät hat in der eigenen Bevölkerung - was wäre der "korrekte" Umgang gewesen, nur weil er eben 40 Jahre gealtert ist und dann auch gebrechlich...
Die Doppelmoral des Westens war eine Politk der Annäherung. Nicht aus Begeisterung über Honecker und Co, sondern um darüber "Erleichterungen" für die Ostdeutschen zu erlangen. "Wandel durch Annäherung" hiess es von Brandt.
Also, drehen wir es um: erläutern Sie bitte, was der "richtige" Umgang gewesen wäre. Und dann können wir vergleichen! DANKE, bin gespannt.
Film "Goldrausch": Die Treuhand – eine Geschichte von ...https://www.zeit.de › Kultur
... bin gespannt wenn die Akten für jedermann zu lesen sind! Aufarbeitung?! aber sicherlich nicht erwünscht. Da trifft dann zu ... " Wenn er berichten würde, welcher Art die Hinweise auf den bevorstehenden Terrorakt gewesen und von wem diese Hinweise gekommen seien, würde er die "Sicherheit des Landes" gefährden. Teile der Antwort, so de Maizière weiter, würden "die Bevölkerung verunsichern"" OK ... anderer Zusammenhang aber so wird es dann vermutlich begründet ...! ( Sie sang das alte Entsagungslied,Das Eiapopeia vom Himmel,Womit man einlullt, wenn es greint,Das Volk, den großen Lümmel.) H. Heine
Das ist sehr leicht zu erklären.
Müßte man nicht die Toten an dem einen Tag in Afghanistan, dem 4.9.2009, mit den Mauertoten vergleichen?
Um es Ihnen mal allgemeiner, abstrakter zu erklären: Die einzelnen Menschen wirken in einem komplexen, sehr wenig verfügbaren Systemzusammenhang. Und die Systeme sind Hypostasierungen kollektiven Handelns. Wieviel Honecker steckt in Honecker? Jedenfalls viel mehr DDR-Mensch, jeder DDR-Bürger war auch Honecker. Und jeder DDR-Mensch war auch wie jeder BRD-Mensch Deutscher. Und jeder Deutsche hatte, mit der Zeit abnehmend, noch lange nach dem Krieg den Faschismus in sich, übrigens die Westdeutschen mehr als die Ostdeutschen – daran war ein ganz klein wenig Honecker beteiligt. Das ist das, was uns zurecht Lutz Herden sagen will: alle, die Honecker die Hand geschüttelt haben, sind ein bißchen Honecker. Und Honecker hat, wenn ich mich recht erinnere, Strauß die Hand geschüttelt, Honecker ist also ein bißchen ein Präfaschist.
Was soll also diese Individualisierung von Schuld, die auf einer absurden Selektion beruht? Sie soll uns reinwaschen und die Anderen verteufeln. Das ist barbarisches, archaisches Denken.
Solange noch Hans Josef Maria Globke, dieser half im Nationalsozialismus bei der Entrechtung der Juden – und machte später in der Bundesrepublik ordentlich Karriere, bis jetzt im !Kanzleramt! ( als Bild ) hängt … habe ich berechtigte Zweifel u. Fragen über das (mein ) Deutschland heute! Globke war ein Schreibtischtäter des "Dritten Reichs", Jurist im Verwaltungsdienst, Schreiberling des Kommentars zu den "Nürnberger Rassengesetzen" … und er soll noch bis 2020 zu betrachten sein – die Geduld habe ich nicht!
@ W.endemannDas meiste Ihres Kommenatras teile ich NICHT."jeder DDR-Bürger war auch Honecker." Das erzählen Sie gern den tausenden und zehntausenden, die 1989 auf die Straße gegangen sind...Auch ein "Hand-schütteln" ist noch kein Gemeinmachen. Reden und treffen, um Erleichterungen zu bringen für die Ostdeutschen war das Ziel.
@ ApatirJa, aber das hilft nicht bei der Klärung der Frage bzw. der Aussage, der Meinung, Ihrer rhetorischen Frage... JA es gab schlimme Naziverbrecher im Nachkriegswestdeutschland. So auch im Nachkriegsostdeutschland - da nur nicht öffentlich, sondern "unter der Decke".Und wo und wie hilft uns diese Erkenntnis nun bei der Ausgangsfrage?
Der Umgang mit manchen Politikern der DDR war schändlich, einfach nur schändlich. Es hätte - auch die schärfsten Kritiker in der damaligen DDR - nicht erzürnt, wenn die Auseinandersetzung mit den ehemaligen Machthabern weniger verachtungsvoll gewesen wäre. Wenn sich die westdeutsche Justiz nicht aufgeführt hätte, als sei sie im Gefolge von "Befreiern" und "Siegern" erschienen, wie einstmals die USA in Westdeutschland.
Die Konstruktion der Mauerschützenprozesse - über die sich kürzlich übrigens Ferdinand von Schirach noch einmal geäußert hat, weil er Egon Krenz verteidigte - der unbedingte Wille zur Delegitimierung (Kinkel) und die Fokussierung auf einige wenige Schlagworte, Stasi, Mauer, Spitzelei - und die mediale Verhackstückung der Vergangenheit, die sich noch immer auf diese Weise vollzieht, ist einfach nur ekelhaft.
Konnte man es z. B. bei Mielke nicht dabei belassen, ihn in der Lächerlichkeit, die er am Ende ausstrahlte zu belassen statt einen jahrzehntealten Mord hin und her zu wenden? Bei Honecker, der nun wirklich kein Unmensch war - da können die Leute sagen, was sie wollen - tut mir das besonders Leid. Ich war kürzlich mal wieder in Moabit und blickte auch auf die Gedenkstätte dort , das “Zellengefängnis”. https://www.berlin.de/sehenswuerdigkeiten/4216129-3558930-geschichtspark-zellengefaengnis-moabit.html
Dort saß Honecker zwar nicht ein, aber in der Nachbarschaft und er hat in der Nazizeit 10 Jahre in Brandenburg verbracht. Der kleinliche, beflissene Hass, der sich da zeigte, hat mir das erste Mal klargemacht, dass sich die Bürgerlichkeit der westlichen Gesellschaft am Ende in kleinbürgerliche Gehässigkeit gewandelt hat, wenn sie nicht schon immer so kleinlich war. Und das sehe ich bis auf den heutigen Tag. Vor allem hat es die Menschen in der DDR nicht “befriedigt” oder befriedet - im Gegenteil, es hat neue Kränkungen geschaffen, nicht nur bei den ehemaligen systemnahen Funktionären.
Heribert Prantl hat in einer sehr guten Kolumne in der Süddeutschen darüber nachgedacht, woher diese AfD-Wähler kommen. Auch er richtet seine Gedanken in die Zeiten der "Abwicklung" der DDR.
++ Zitat: "Es erging vielen Menschen in den neuen Bundesländern so, wie es der Volksarmee der DDR am Ende ergangen war. Egon Bahr hat deren Abwicklung wie folgt beschrieben: Es wurde "übernommen, verschrottet, eingeschmolzen, abgewickelt, aufgelöst, übergeben. Insofern passierte der NVA nichts anderes als dem Land und seinen Menschen insgesamt". Am letzten Tag der DDR, so Bahr, verweigerte die westdeutsche Seite der ostdeutschen den symbolischen Akt der Würde, die alte Fahne einzuholen und die neue zu hissen. Die bundesdeutsche Politik beantwortete den Mut der Demonstranten, aufzubegehren, den Mut der DDR-Machthaber und der Volkspolizei, nicht auf sie zu schießen - mit Demütigung." ++ Zitatende
Darum geht es wohl bis heute. Es ist keine Doppelmoral, es ist gezielt und bösartig.
"Nun, welchen Umgang hätten Sie sich denn nach 1989 mit Honecker und Mielke gewünscht, was wäre "passend" und "angebracht". Ich habe 89 auf den ostdeutschen Demos Schilder gesehen "Honecker ins Gefängnis"."
Machen Sie sich die Sache nicht zu einfach? Auf der Grundlage welchen Rechts wollen Sie denn (ver-)urteilen. Auf dem der DDR, die es nicht mehr gab und deren Recht in Bausch und Bogen ad acta gelegt wurde? Auf dem der BRD, welches in der DDR gar nicht existierte? Auf der Grundlage allgemeiner Menschenrechte, die nirgends verbindlich kodifiziert sind? Oder auf der "Grundlage von Schildern, die auf Demos hochgehalten werden"? Schauen Sie nur einmal auf die Napoleonischen Kriege. In welchem Land haben die damaligen Eroberer beider Seiten wie gehandelt? Was haben die Engländer mit den indischen Eliten gemacht, nachdem sie das Land zur Kolonie degradiert hatten? Ist irgendein Maharadscha angeklagt worden?
@ Grenzpunkt oEs ist gut, wenn Sie mich zitieren! *smile* - Aber zitieren Sie bitte nicht bruchstückhaft, denn dies verfälscht!Anders als Sie mit dem bruchstückhaften Zitat insistieren, habe ich eine OFFENE Frage an den Autoren gestellt. Wie er darauf konkret antwortet, habe ich nicht vorgegeben, sondern seine Antwort erbeten.Erkennen Sie den Unterschied bitte!***"Also, drehen wir es um: erläutern Sie bitte, was der "richtige" Umgang gewesen wäre. Und dann können wir vergleichen! DANKE, bin gespannt."
"Erkennen Sie den Unterschied bitte!***"Also, drehen wir es um: erläutern Sie bitte, was der "richtige" Umgang gewesen wäre. Und dann können wir vergleichen! DANKE, bin gespannt.""
Natürlich dürfen Sie eine Antwort vom Autoren erwarten, aber wenn ich Sie frage, dann darfich auch eine von Ihnen erwarten. Ich freue mich schon auf den Vergleich.
@ Grenpunkt oIch persönlich empfinde den Umgang 89/90 und folgend mit dem führenden DDR-Oberen als einigermaßen gelungen. Rechtstaatlich, vor unabhängigen Gerichten.Einigermaßen - die Margot Honecker hätte man wegen zahlreicher Menschenrechtsverletzungen allerdings auch vor Gericht stellen müssen.
Ob die SED/PDS damals aufgelöst gehört hätte -sehr schwierige Frage... Sympathie hätte ich sehr dafür gehabt, Selbstauflösung (was durchaus die Partei damals diskutiert hat) oder von Außen. Eine neue Parteigründung mit linken, sozialistischen Zielen hätte ja möglich sein können.
Schöner wärs, wenns schöner wär! Natürlich hätte man sich auch wünschen können, dass die DDR 1990 alles noch selbst regelt und die Personen vor Gericht bringt. Allein die Zeit hätte dafür wohl nicht mehr ausgereicht bis zum 03. Oktober...
***So, nun gern noch der Autor selbst.
In der freiheitlich-demokratischen Bundesrepublik der fortwährenden Macht und Herrlichkeit der deutschen Finanz und Monopolbourgeoisie müssen natürlich Antifaschisten und Kommunisten verfolgt werden, sonst wäre sie ihrer kapital-faschistischen und terroristisch-imperialistischen Vorgeschichte nicht würdig.
Vielen Dank für Ihre Antwort.
Ich bin der Auffassung, dass das Vor-Gericht-Stellen von Partei- und Staatsführern damals dem Rechtsstaat mehr geschadet hat. Es konnte nur geltendes Recht zur Anwendung kommen, was aber nur rückwirkend erfolgen konnte. Gerichte sind deshalb dafür ungeeignet. Besser wären "Wahrheitskommissionen" auf verschiedensten Ebenen gewesen, die repräsentativ für die ostdeutsche Bevölkerung hätten zusammengesetzt sein müssen. Westdeutsche hätten per se kein Mitspracherecht haben dürfen. Die Sitzungen sollten öffentlich sein, mit dem Zwang für die Vorgeladenen, dem Folge zu leisten.
na, dann streiten sie mal für einen ehrenhaften zapfen-streich
für funktionäre, die leider nur selten zeit hatten, menschlich zu sein.
und in über-alterung positionen verteidigten(damit sich nichts rührt),
dann nur noch ein spott-bild ihrer einstigen stärke + macht-vollkommenheit
abgaben.
beim waschen verschmutzter wäsche und verdorbener personen,
sind ekel-anfälle nicht zu vermeiden.
ein ästhetisches gemüt scheut allerdings die härten, die zur korrektur nötig sind:
und möchte sich eher verzaubern lassen...
Die Frau Magda hat den Nagel auf den Kopf getroffen und ich kann Ihnen nur empfehlen, unterhalten Sie sich mal mit einen Ostdeutschen, besonders mit älteren Menschen, die nach 22:00 Uhr in den Papierkörben Pfandflaschen suchen! Wie sagt man, dass stärkt etwas die Demut!
Bodo Ramelow: "Viele Menschen aus der Ex-DDR fühlen ...
https://www.t-online.de › nachrichten › deutschland › bodo-ramelow-viele-...
04.10.2019 - Bodo Ramelow: "Viele Menschen aus der Ex-DDR fühlen berechtigten Unmut" ... "Den Menschen wurde der Stolz auf ihre Heimat genommen".
Grundsätzlich kann man Herrn MP Ramelow zustimmen und das er über 31% der Stimmen in Thüringen bekommen hat - "Darum geht es wohl bis heute. Es ist keine Doppelmoral, es ist gezielt und bösartiartig" UND das fühlt der Ossi!
Ein Gesichtspunk ist das, aber wichtig.
Die AfD im Osten ist auch ein historisches Urteil über die Sieger-Justiz, freilich wie alle geschichtlichen Urteile ungerecht, blind, denn die psychologischen Mechanismen richten sich nicht nach Wahrheit oder Gerechtigkeit.
Die schon immer klein-/spießbürgerliche SED/PdS hat am meisten für eine Versöhnung getan, es hat nicht viel genutzt, und ihr schon gar nicht, im Kapitalismus geht es nicht um Versöhnung, Ausgleich, wachsende Solidarität. Der Sinn des Richtens über den Osten war das Maulstopfen aller Zweifler am Westen.
Das muß man konstatieren, auch wenn der Osten verdient hatte, unterzugehen. Ein anderer Umgang mit der Ex-DDR war vielleicht die letzte, sicher aber die größte Chance zu einer einvernehmlichen Transformation unserer Gesellschaft. Daß das keine irrwitzige Illusion war, konnten sich nur Wenige und nur im Osten vorstellen.
tja,
- das pfand-flaschen-tauchen hätte honnecker wohl,
aufgrund seiner sozialen einstellung,
seinen alten ersparen können?
- übrigens, im westen an demut gewöhnte wissen:
tags finden sich mehr pfand-flaschen, am besten vor discounter-automaten!
- und die renten im osten sind dank west-politik:
höher als im westen
(wegen der weniger unterbrochenen beschäftigungs-zeiten).
- erzählen Sie von demütigungen verfolgten wessis
keine tränen-rührenden geschichten, die erst 1989 anfingen...
"- und die renten im osten sind dank west-politik:
höher als im westen"
Diese Aussage ist nicht einmal die halbe Wahrheit, und trotzdem hat sie die Köpfe vieler Menschen infiltriert und wird ständig wiederholt. Um das ganze Bild zu zeigen, sollte man vom Durchschnitt reden, die Betriebsrenten im Westen einbeziehen und sich die unterschiedlichen Möglichkeiten, ein Vermögen aufzubauen ebenfalls ansehen. Wenn man also das durchschnittliche Einkommen eines Rentnerhaushaltes in Ost und West miteinander vergleicht, kommt man der Wahrheit ein ganzes Stück näher.
Die Durchschnittsrenten für Frauen im Westen liegen deutlich unterhalb der gesetzlichen Grundsicherung/Sozialhilfe, mtl. weniger als 700 Euro [in Bayern weniger als 600.-].
In Ostdeutschland für Frauen zw. 850/900 Euro.
Die große Mehrheit der westdeutschen Frauen befindet sich in einer Renten- bzw. Beamtenehe.
Ja, das wäre in manchen Fällen besser gewesen. Egon Bahr hat das Beispiel NVA genannt. Die wurde aufgelöst, als sie schon einer frei gewählten Volkskammer unterstand. Es sollte deutlich werden, dass sie "besiegt" worden war. Erich Honecker war von allen Ämtern zurückgetreten. Übirgens auch Hans Modrow - lange Zeit noch als Hoffnungsträger gewürdigt - wurde auch gleich "nieder"geschrieben.
Ne, ne - niemand hat etwas dagegen, die Vergangenheit zu bearbeiten und auch Unrecht zu benennen. Aber, was da passiert ist, ersetzte den Holzhammer-Ost durch den Holzhammer-West in unerträglicher Siegerpose. Das sind die Ursachen so mancher heute noch virulenten Gefühls der Demütigung, teilweise unbestritten ziemlich diffus.
Man sollte auch nicht vergessen, der Westen hat den Soli hauptsächlich gestemmt und das waren nicht nur die gut verdienenden. Dieser Milliardentransfer der nur 3-5 Jahre dauern sollte stößt wohl heute noch manchem Westler sauer auf.
Uwe Wesel - Ein Staat vor Gericht hat ein nur noch schwer zu beschaffendes Buch über den Honecker Prozeß geschrieben. Der westdeutsche Rechtswissenschaftler arbeitet darin den Honecker-Prozeß kritisch auf.
kurzer-prozess-honecker-genossern-ein-staat-vor-gericht-teil-6/
ist ebenfalls eine lesenswerte Aufarbeitung der Geschichte. Als gebürtige "nichtdeutsche Westdeutsche" muß ich Magda recht geben, man hat die ehemalige Obrigkeit und das Volk der DDR schwer gedemütigt. Die Wiedervereinigung war ein Anschluß. Diese tiefe Demütigung ist auch ein Grund für das für Westdeutsche unverständliche Wahlverhalten der "Ossis".
Die Westdeutschen müßten ihren "Schwestern und Brüdern" eigentlich dankbar sein für das "erdulden" der DDR, denn im Schatten der Mauer konnte sich aus Gründen der Systemkonkurrenz in der alten BRD ein beachtlicher Sozialstaat entwickeln. Mit den Untergang der DDR war allerdings damit Schluß.
Die Sieger werden sich noch zu Tode siegen!?
Dasselbe gilt auch für die Ostdeutschen, auch im Anschlußgebiet mußten die Leute gleichermaßen den Soli bezahlen. Der Anschluss der DDR hat der westdeutschen Wirtschaft einige Boomjahre gebracht und damit einen fälligen Konjukturabschwung aufgeschoben
Der Uwe Wesel war in den 90er Jahren lebhaft unterwegs und hat viel diskutiert. Einer der wenigen, die gegen den Strom schwammen. Ihm ging es nicht um die DDR, sondern um den Rechtsstaat.
Ja, er meint ja, daß der Rechtsstaat die politischen Prozesse gegen die DDR-Obrigkeit einigermaßen gut durchgezogen hat. Mich hat die Verteitigungsrede von Erich Honecker beeindruckt. Uwe Wesel meint ja, das sei die beste Rede Honeckers gewesen.
Die Demütigungen der Wende zeigen sich in allen postrealsozialistischen Ländern. Die Völker der UdSSR mußten den westhörigen Säufer Jelzin ertragen, der ein Chaos hinterließ. Erst unter Putin wurde die Talfahrt gestoppt. Er gab seinen Landsleuten, die einst Hitler besiegten, ihre Würde zurück. Das muß man bei aller Putin- Kritik verstehen und würdigen. Westdeutsche tun sich damit schwer.....sie wollen auch mal Sieger sein....
Stimmt, die Versuche juristischer Abrechnung gab es in vielen Ländern - es funktionierte nicht. Und, es war in "eigener" Regie.
Da der Soli gehaltsabhängig war wurde der größte Teil im Westen generiert. Boomjahre, kommt darauf an. Wurde ja vieles mit Schulden bezahlt. Machte beim Staat ein Minus von über 1000 Milliarden. Nicht wenig und hätte man vermeiden können.
Wenn sich in dieser Diskussion nur die äußern würden, die die DDR aus eigenen Erleben kennen und nicht nur aus BLÖD und Spiegel, wäre schon viel gewonnen. "Meister der Angst" ... naja. Sie saßen auch mit uns in der Kneipe, jeder wußte es, und es wurde kein Mü weniger diskutiert.
.. dann erwähnen sie die Frau Honnecker. Könnten Sie da in punkto "Menschenrechtsverletzung" mal etwas konkreter werden?
Die Frau - ich mochte sie nicht - hat durchaus beigetragen, ein Bildungssystem zu schaffen, was den Namen "System" verdiente.
Aber noch zur Überschrift: Dass sie "Sieger der Geschichte" seien, dachten schon andere vorher. Die Entwicklung geht weiter.
"Aber noch zur Überschrift: Dass sie "Sieger der Geschichte" seien, dachten schon andere vorher. Die Entwicklung geht weiter.“ So ist es!
Forschungsprojekt in Thüringen untersucht Alltag in der DDR
https://www.lvz.de › Region › Mitteldeutschland › Forschungsprojekt-in-T...
23.04.2019 - Das heutige Bild vom DDR-Alltag ist so unterschiedlich wie die Menschen, ... setzt das Thüringer Forschungsprojekt auf persönliche Zeitzeugen-Interviews ... Erfurt. Fast 30 Jahre nach der Wiedervereinigung gehen Thüringer ...
Da haben Sie 100% recht! Deshalb begrüße ich solche Initiativen o.g. - denn es ist leider so, wenn man nicht in den Kampfbegriff Unrechtsstaat benutzt, wird man weder angehört noch eingeladen!
Ich möchte nur an dieses Kapitel der Unmenschlichkeit erinnern, damals, Bischofferode war einer der Devisenbringer der DDR, westliche Düngemittelhersteller rissen sich um die Ware. Hinweis, die DDR war führend III Platz in der Welt bei der Kaliproduktion. Die Treuhand war dann ganz eifrig, beim Schließen der Ost-Gruben. Die Kumpel u. Familien waren den west-. Helfern – völlig schnuppe. Das prägt und keiner von den Damen u. Herren die da mitgemacht haben wurden belangt ( Treuhand ) , im Gegenteil, haben noch Orden gekommen. Das Treuhand-Trauma des Ostens muss aufgearbeitet werden und besonders muss man herausfinden, warum konkurrenzfähige Betriebe schließen mussten. 30 Jahre sind vergangen und nur “dünne“ Ergebnisse - bis heute! "30 Jahre Mauerfall, das bedeutet auch 30 Jahre "grenzenlose" Meinungsvielfalt in Deutschland." Ist das wirklich so?
Der Bergmann sagt Glück auf!
Warum ziehen Sie ausgerechnet bei diesem Problem zwischen Menschen in Ost und Menschen in West so undifferenziert eine Trennlinie? Es wäre ergiebiger zu fragen, wer vom Soli profitiert hat. Das war nicht unbedingt die große Masse der Einzahler West und erst recht nicht die im Osten. Ein nicht zu kleine Oberschicht West hat sich die Transfergelder direkt und indirekt unter den Nagel gerissen. Die müssen wir Soli-Zahler in Ost und West aufs Korn nehmen. Das Ergebnis können Sie begutachten, indem Sie einmal recherchieren, wer das Vermögen (Grund und Boden, Banken und Versicherungen, Unternehmen) in Ostdeutschland besitzt. Etwa 5 % davon gehört Ostdeutschen.
>>Ein nicht zu kleine Oberschicht West hat sich die Transfergelder direkt und indirekt unter den Nagel gerissen. Die müssen wir Soli-Zahler in Ost und West aufs Korn nehmen.<<
Das geht nicht: Denn von da zum endgültigen Abfall vom Glauben an den alleinseligmachenden Kaputalismus läge nur ein sehr kleiner Schritt. Wer möchte sich schon so nahe am Höllenschlund bewegen? ;-)
@ LenowKann sein, dass ich die "Gnade der späten Geburt" habe mit Jahrgang 1976 - aber ich kenne WESTdeutschland und OSTdeutschland sehr gut, da ich beide Jahrzehntelang bewohnt habe. Mentalitäten, Stimmungen, Erzählungen und Co halten sich. Ob Sie auch beide "Welten" kennen durch jahrzehntelanges bewohnen beider Regionen - darf ich rhetorisch zurückfragen.
Es geht nämlich NICHT um allen Ost oder West - sondern um GEMEINSAM. So jedenfalls meine Auffassung.
Reichen zu Margot Stichwörter, oder darf ich seitenlang ausführen?Jugendwerkhof. Für zehntausende von "Aufsässigen" mit Einsperrung und quasi Zwangsarbeit.
Überwiegend gute Noten nur bei Systemkonformen.
Kein Abitur oder kein Studienplatz für "Andersdenkende" - prominentes Beispiel S. Wagenknecht...
Was Magda anführt, dieses "Niederschreiben" von Leuten wie Modrow, die im Westen erst als Hoffnungsträger gefeiert und dann – als man sie nicht mehr brauchte – ebenfalls geschmäht wurden, ließ auch DDR-Künstler nicht aus. Man denke an den Umgang mit Stefan Heym 1994 im Bundestag und Christa Wolf in den Jahren zuvor.
Möglicherweise hätte es nach dem Rausch eine Chance gegeben, durch ruhiges, besonnenes Agieren eine Zweistaatenlösung zu schaffen, mit einem demokratischen Sozialismus in der DDR, mit Reisefreiheit, mit Privatbesitz, mit Parteien ohne Gleichschaltung, freier Presse und Meinungsäußerung usw., alles auf Grundlage eigenständiger Entscheidungen der DDR-Bürger. Eine Art zweites Österreich, ohne die Analogie überstrapazieren zu wollen.
Diese Gefahr musste gebannt werden, ehe die Leute sich besonnen hätten. Was gibt es dafür einfacheres, als alles in Grund und Boden zu Stampfen?
Im Übrigen schreiben die Sieger die Geschichte. Und wer von Politikern anderes als Opportunismus und Machtpolitik erwartet, ist Idealist und jedenfalls selbst keiner, zumindest kein erfolgreicher.
ich stelle mir gerade vor,
wie Sie als beauftragte für sozial-akzeptierte integration(bsai),
die stasi in den bundes-verfassungs-schutz integrieren. :-)
oder als leiterin der -->HIAG(DF),
der hilfs-gemeinschaft auf gegenseitigkeit der ehemaligen DDR-funktions-träger.
:-( .
Wahrscheinlichkeitstheoretisch: ja. Aber eben nicht immer. Die Sieger bleiben nicht Sieger. „Das Große bleibt groß nicht, und klein nicht das Kleine.“ Und diese verdammte Geschichte wird aufhören, wenn es keine Sieger und Besiegte mehr gibt. Also nie?
Richtig. Also nie. Es gibt kein Ende der Geschichte, außer die Selbstauslöschung gelingt. Bis dahin bleiben Menschen Menschen, und du darfst Haus und Hof darauf verwetten, dass sich IMMER jemand findet, der auf die kluge Idee kommt, andere für seine Bedürfnisse bezahlen zu lassen, und über die Intelligenz, das Geschick und die Agilität verfügt, dies auch in der Praxis umzusetzen. Und damit davon zu kommen.
dann laßt uns sammeln für ein modrow-monument.
(damit die kollossal-statue von kohl einen gegen-part bekommt).
" Niemand wird so gestreichelt wie das Opferlamm auf dem Weg zur Schlachtbank " J.G.
Na klar gibts immer solche. Aber gibt es nie aufgeklärte Mehrheiten, die die menschenverachtenden Destruktiven in Schach halten können? Zeitweise geht es doch, und diese guten Zeiten könnten auch längerfristig werden.
Jaja, HIAG. Sie kennen das vielleicht von Ihrer Verwandschaft. Mir fällt auf, dass sie diese GleichsetzungsDinger immer in Stellung bringen, wenn Ihnen nichts anderes mehr einfällt.
War Ihr Vater oder Großvater in der HIAG engagiert? Ich hatte einen Kollegen bei der Zeitung, der hat die ganze HIAG-Kartei - in den fünfziger Jahren mit in den Osten gebracht. Na, so ein Schwein. :-))))))))))
Das ist nicht nötig, die sind da prima integriert. Fast der ganze Personenschutz wurde übernommen und fast alle Spezialisten. Das ist auch nicht mein Thema, aber bei Ihnen gehen langsam die Gäule durch.
Da hilft: Mal schnell die Internaitonale singen.
Du fragtest, ob diese verdammte Geschichte aufhören wird, wenn es keine Sieger und keine Besiegten mehr gibt. Die einfache Antwort darauf lautet, es wird immer Sieger und Besiegte geben, und dazu bedarf es keiner menschenverachtenden Destruktiven, sondern einfach nur der Menschen, einfacher Menschen oder Eliten, das macht keinen Unterschied. Sei froh, wenn du in deinem Leben nicht am eigenen Leib Krieg erfahren musst; besser wird es nicht. Und versuche dieses "im Schach halten" nicht zu sehr zu belasten, das ist nur eine Wahrnehmungsunschärfe vieler Menschen. Diesbezüglich leben wir wahrscheinlich in einer besseren aller möglichen Welten - was nicht dieselbe wie die bestmöglich denkbare Welt ist.
Als unverbesserlicher Optimist glaube ich daran, daß von einer Mehrheit gedrängt auch die mächtigen Staaten sich allmählich zur Ächtung der Todesstrafe aufraffen, auf Angriffs- und Stellvertreterkriege verzichten, eine UNO revitalisieren, die es verdient, so genannt zu werden, und sich an sie binden werden. Weiterhin wird es (womöglich raffiniertere) Methoden der Ausbeutung, Unterdrückung und Manipulation geben, aber das heute noch mögliche destruktive Handeln wird unterbunden sein. Wie heute die mittelalterliche Barbarei nicht mehr akzeptiert wird (wenngleich wir in den failed states solchen Rückfall beobachten können), wird man irgendwann nicht mehr die Barbarismen unserer Zeit akzeptieren.
Es stimmt, die bestmöglich denkbare Welt wird es nie geben, aber trotzdem werden wir und Spätere noch viele Verbesserungen erleben. Ich denke, der Krieg als fast Normalfall statt als grenzwertiger Rückfall wird verschwinden. Selbstverständlich ist das ein mühsamer, langwieriger Prozeß, und die Instrumente der Zukunft werden neue Schweinereien gebären.
ich habe nichts gleich-gesetzt. nur benachbartes durch hinweis
deutlich gemacht.
aber Sie sind ja eine mimose.
nur nicht beim austeilen.
an mögliche - aka nicht aufgrund von Naturgesetzen unmögliche - zukünftige Ereignisse und Zustände lässt sich unwiderlegbar glauben, aber es lassen sich daraus keine Argumente für die Gegenwart gewinnen. Und auch keine Tendenzen für mittelfristige Entwicklungen. Also: Leb mit uns, der Gesamtheit heutiger Menschen, und deren realem Erweis.
"die internationale singen": choräle mit glaubens-bezeugung
absingen ist nicht meine sache.
und: "brüder,zur sonne, zur freizeit" realisiert sich auf malle.
überhaupt: in von gäulen gezogenen karossen eile ich nicht.
ich laß mich von unterbezahlten trägern in der sänfte schaukeln
und verfasse dabei sottisen gegen andere selbst-gerechte.
So einfach würde ich das nicht sehen.
Zum einen wollten Ostdeutsche damals ihre eigenen Produkte nicht mehr kaufen. Dazu hatten wir viele Firmen die im Osten gar kein Pendant hatten.
Auch würde ich nicht sagen, daß keine Unsummen in den Osten flossen. Hausrenovierungen, Straßenbau, Kläranlagen, Industrieansiedelungen usw.
Wie stellen sie es sich vor, daß eine Ostdeutsche Firma damals PKW hätte liefern sollen? Völlig klar daß diese aus dem Westen kommen mußten, wie vieles andere auch. Wer wollte Autos, Unterhaltungselektronik, Reisen, Konsumartikel....
Wer hätte die im Osten herstellen sollen und wer wollte sie dann kaufen? Und zwar innerhalb kurzer Zeit? Viele Ostfirmen kannten nicht die zu Grunde liegenden Normen und Vorschriften für entsprechende Bauten und Warenproduktion. Das schreibe ich aus eigenen Erfahrungen.
Teilweise brachten ausführende Firmen die Vorschriften und Normen in Papierform mit um sie den Gemeindeverwaltungen zu überlassen, da diese nicht wußten wie sie was beauftragen sollten.
Trotz Westfernsehen waren die Vorstellungen im Osten einfach falsch und naiv. Das sollte man dem Westen nicht zum Vorwurf machen. Bezahlt wurde relativ viel und nicht immer freiwillig.
++ aber Sie sind ja eine mimose.
nur nicht beim austeilen. ++
Stimmt. Jaaaaaaaaa, so sind sie die Menschen, ich auch. Aber davon abgesehen: Wenn Sie was mit Hinweis auf HIAG verdeutlichen wollen, sind Sie einfach raus. Da ist nichts benachbart. Am Ende kommt dann noch die Rattenlinie. Da sollten Sie vielleicht selbst mal ein bisschen mimosiger sein.
Na, da habe ich ja wieder viel über Sie erfahren. Liest sich wie "römische Dekadenz". :-))))))
"das dritte des vergleichs"/tertium comparationes ist:
die weiß-wäscherei krimineller organisationen,
die in despotischen system-zeiten un-antastbar/sakro-sankt waren
und nur nach deren besiegung: gerichtet werden kann.
der vorwurf der "sieger-justiz" ist daher
apologetisch/un-rechts-verschleiernd.
Mir scheint, gewissen Männern ist nicht klar, worum es hier geht, deshalb zur Verdeutlichung: Die Prozesse gegen Mielke, Honecker u. a. sind kein Ruhmesblatt des westdeutschen Rechtsstaates. Mielke wurde schlußendlich verurteilt wegen eines Polizistenmordes im Jahre 1931 auf den heutigen Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin. Dabei bezog man sich auf Unterlagen der Nazis. Der schwer leberkrebskranke Honecker wurde solange untersucht, bis sich ein Mediziner fand, der ihn Haftfähigkeit bescheinigte. Das war eindeutig Siegerjustiz mit Rachegedanken. Sieger sollten großzügig handeln. Die BRD tat das nicht.
Die christdemokratische Nach-Pinochet-Regierung Chiles gewährte den Honeckers Asyl aus Dankbarkeit für die Aufnahme chilenischer politischer Flüchtlinge. Ich nenne das humanitäres Handeln.
Die fantasievollen glauben an die Apokalypse oder die bessere Zukunft, die fantasielosen glauben an das ewige Einerlei und nennen das Realismus.
Siegerjustiz ist nicht dasselbe wie Justiz der Sieger. Wenn die Sieger sich nicht als Sieger fühlen oder gebärden, können sie gerecht urteilen, besser noch menschlich, gnädig, dh richtig urteilen, dh den Schuldigen, wenn sie nicht verstockt sind, einen Weg in ein richtiges Leben ebnen. Davon kann meist keine Rede sein, nicht bei der Siegerjustiz des Westens.
Bei Erich Honecker ging es einfach nur darum, den einst von der BRD in allen Ehren empfangenen Staatschef, in Würde sterben zu lassen. Das hat Chile ermöglichst. Das Land bedankte sich damit bei der DDR für die Aufnahme politischer Flüchtlinge nach dem Pinochet-Putsch
Das ist ja alles richtig, geht aber am Thema vorbei. Ich möchte nicht die ganze Literatur widerkäuen, die es zur Enteignung der Ostdeutschen nach der Wende gibt. Sie sind intelligent genug, wenn Sie daran Interesse haben, das selbst zu finden. Mein Punkt ist, dass die Masse der Westdeutschen UND die Masse der Ostdeutschen von derselben Minderheit beherrscht werden. Das ist die Trennlinie, die es zu ziehen gilt, nicht die zwischen Solizahlern West und angeblichen Empfängern Ost. Fast jeder Transfer-€ aus dem Westen gelangt wieder dorthin, jedoch in die Taschen dieser Minderheit, zu der Sie höchstwahrscheinlich nicht zählen, denen Sie aber mit Ihrem Soli den Kontostand erhöhen.
Doppelmoral der Politik.
Ein humanistischer Umgang entsprechend unseres GG der Menschenwürde. Dem überhöhten Anspruch die "Besseren, die Edlen" zu sein schulden sie bis jetzt das gebtene Zeugnis! Dass die Treuhand ganz untreu den erarbeiteten Besitz der Menschen verramschte, ist belegt.
Kluge Politiker wie Willy Brandt wurden von intelligenten Bomben- und Geldzählern immer ausgebootet. Es sollte zusammen wachsen, was zusammen gehörte. Aber der Krieg gegen die Würde der Menschen wird weiter geführt.
Intelligenz = Klugheit?
schön angedeutet: nimmt man gläubigen(ob überzeugt oder überredet)
die illusionen, gibts als reaktion auf die ent-leerung: verstockung.
@RatatörskrKritik ist willkommen. Darf Ihre Kritik aber bitte nachvollziehbar sein!Wo hatte ich denn bisher von "Besseren, Edlen" geschrieben... Ich habe meine Kommentare zur Sicherheit nachgelesen und kann NICHTS finden. Geht da Ihre Fantasie mit Ihnen durch?!
Und die Klugen glauben an gar nichts, sondern kalkulieren Wahrscheinlichkeiten.
"daß ruinen viel mehr ruinen enthalten können, als der erste blick verrät."
ich empfehle eine ge-denk-schrift zu aktuellem anlaß:
"vom brunnen der vergangenheit" (peter sloterdijk,tagesspiegel,4.11.19)
Sofern die Fantasie dem Weiterdenken dient, waren Sie auch nicht persönlich gemeint, sondern ich dachte weiter an die logischen Zusammenhänge und Folgen der Ereignisse.
Beispiel: Wer hat dem Lebenslauf des Menschen Honecker die gebührende Bedeutung zugestanden? Auch kein Soldat in irgendeiner Armee auf diesem Erdball fiel als mordbereiter Mensch vom Himmel. Sie sind Opfer ihrer Lebensverhältnisse. Das Ergebnis ist sowohl Mitgefühl als auch purer Hass gegenüber diesen uns persönlich unbekannten Opfern ihrer Taten.
Die Westwertegesellschaft hält sich für die Besseren und Edlen! Nicht nur Trump, sondern auch seine Fans, die ohne zu fragen und zu denken abnicken, wie gefährdend ein Politiker seines Charakters ist.
Die Doppelmoral der Kolonialherrscher in ihrem religiösen Missionieren der Menschen, gegen ihre Würde, war nichts anderes als die menschenunwürdige Sklavenhaltung zu unterstützen.
In inhumanen Gesellschaften werden viele Menschen zum Treibgut.
Das sind die klugen Positivisten, die nur Wahrscheinlichkeiten kalkulieren. Aber die klugen Positivisten sind dumme Menschen, die die menschliche Subjektivität leugnen. Wenn wir reine Naturobjekte wären, hätten sie recht, gleichzeitig wäre völlig sinnlos, was sie treiben. Denn sie würden nicht über die Realität nachdenken, sondern in Handeln und Denken das tun, was ein Objekt, wie sie es sind, eben höchstwahrscheinlich (oder seltener unwahrscheinlich) tut. Sobald sie Subjekte sind, ist ihr Handeln und Denken nicht mehr wahrscheinlichkeitstheoretisch vorhersagbar.
@Ratatörskrhmmm, ich weiss ja nicht, ob wir mit dieser Fantasie uns zu weit entfernen vom Ursprungsartikel...
Denn die "WEST"deutsche - NEIN falsch GESAMTdeutsche Justiz hat eben doch Honecker und Mielke rechtsstaatliche Justiz zukommen lassen, und nichts anderes. Glaubt wirklich irgendjemand, mit noch so viel Fantasie, dass in so vielen anderne Ländern das Ehepaar Honecker nach Chile hätte ausreisen können... Meine Fantasie reicht dazu nicht aus.
Jeder, der Werte lebt oder hat, hält diese für die passenden und richtigen. Ansonsten würde man diese ja nicht als Wert ansehen. Die, um in Ihrem Sprachgebrauch zu bleiben, OSTwertegesellschaft hat ihre Werte auch nur, weil sie diese für die passenden und richtigen hält.Oder habe ich da in der Soziologie etwas verpasst? Korrigieren Sie mich gern.
Oder - das soll ja möglich sein - stimmen Sie mir zu.
Zum Thema Kolonialherrscher kann ich Ihnen zustimmen. Natürlich. Aber wie weit weg vom Ursprung wollen wir uns noch entfernen. Es sei denn Sie sehen die Wiedervereinigung als Kolonisation an... Und auch dazu reicht meine Fantasie nicht aus.
...wenn der Grill schon vorgeheizt und der Spieß schon eingeölt wird...
Das geht aber auch sehr in Richtung >>"kaltes" Skript<<, will mir scheinen...
→ Ich hätte jetzt gern auf einen einzelnen @Lethe-Kommentar unter einem anderen dF-Artikel verlinkt, jedoch: Ist es nicht mehr möglich, einen Kommentar-Link zu kopieren?
Das heißt, Gläubigkeit ersetzt Psychologie und Soziologie? Okay
... und dann gibt es noch CDU Leute in Thüringen, die bringen den Brandbeschleuniger zur AfD - der Rost brennt nun besser!
„Mohrings Blinken zur AfD ist unerträglich“DIE WELT-vor 3 StundenWELT: Herr Henning, in der Thüringer CDU tobt eine Diskussion ... Ich kenne die neue Zusammensetzung der AfD-Fraktion im Landtag noch ...
Der Honeckerprozess ist kein Ruhmesblatt der westdeutschen Rechtsgeschichte
@bella1956Schön, lassen wir den Artikel für sich sprechen. Auszüge:
...ihr Mandant sei aus der Haft zu entlassen und das Verfahren gegen ihn einzustellen, weil er das Prozeßende wegen eines Lebertumors nicht erleben werde..."Schön, einige Jahre, "viele Jahre" konnte er in Moskau und Chile noch weiterleben. Soviel zur Glaubwürdigkeit der Anwälte und Gutachten - bzw. der Befangenheit.
Vor Gericht wird es leider in nicht wenigen Fällen unappetitlich. Es geht halt um die Wahrheits- und Gerechtigkeitsfindung. Opfer von Gewalt müssen ihren Peinigern gegenübersitzen und schildern - auch nicht angenehm.
Der Artikel sagt mir nichts neues und kann mich nicht umstimmen.
A B E R:
Schweifen wir gern ab.... Meine Ausgangsfrage ging an den Autoren - was hielte er für angemessen und richtig... Bisher hat er sich dazu noch nicht weiter geäussert.
In dem anderen Blog ging es um individuelle Liebe; in dem Disput zwischen W.Endemann und mir geht es um die Frage einer auf lange Sicht unvermeidbaren Vorzugsrichtung innerhalb eines stochastischen Chaos. Was auf der Ebene der Einzelnen für Einzelne möglich ist, lässt sich nicht auf eine eine Gesellschaft generalisieren. Nein, auch nicht auf dem Weg, dass alle Einzelnen dasselbe wollen. Vorher vergeht das Universum.
Es kann ja sein, dass alle Menschen Engel sein können. Sie sind es nur nie alle gleichzeitig, und die Phasen sind derart verquirlt, dass jeder Gedanke an eine Alpharichtung Makulatur ist. Natürlich lässt sich ex post jede Richtung als unvermeidbar deklarieren. Ich bleibe solange dabei, dass es beim Gewusel bleibt, bis ich Sachverhalte sehe, die mich widerlegen^^
Nein, natürlich nicht. Aber was ist so schwer daran, die menschlichen Angelegenheiten bzw den Menschen dialektisch zu sehen. Er ist Natur- und Sozialwesen, als ersteres betrachte ich ihn unter der Form des Objekts. Aber er ist eben nicht nur Natur. Ich möchte auch den Menschen in Psychologie und Soziologie so viel wie möglich als Objekt erforscht sehen. Wenn diese Wissenschaften aber vergessen, daß der Mensch auch Subjekt ist, werden sie zu einer absurden Veranstaltung oder schlimmer zu einer Herrschaftswissenschaft im Dienste verachtenswerter „Subjekte“.
Diese Trennung zwischen Objekt und Subjekt ist künstlich und überflüssig, denn ein Mensch ist immer beides gleichzeitig, zeitlebens. Das "Objekt", als das er in Wissenschaften gehandhabt werden kann, ist nichts anderes als eine blöde Metapher oder von mir aus Umschreibung dafür, dass er in diesen Wissenschaften Thema der Forschung sein kann. Aber selbst dann bleibt er Subjekt und Objekt gleichermaßen. Das hat auch nichts mit natürlichen und sozialen Anteilen zu tun, diese Trennung ist ebenso künstlich und überflüssig
Es ist also überhaupt nichts schwer daran, Menschen dialektisch zu erfassen, es ist nur gegenstandslos.
Die Trennung zwischen Objekt und Subjekt ist so künstlich und sinnvoll wie jede analytische Begriffsbildung. Ich hatte auf die falsche Alternative Psychologie/Soziologie oder Gläubigkeit hingewiesen. Man kann Psychologie/Soziologie rein naturwissenschaftlich betreiben, aber dann trennt man nicht nur Subjekt und Objekt, sondern eliminiert auch das Subjekt. Man hat es also nach Deinem Kommentar nicht mehr mit einer Wissenschaft vom Menschen zu tun, sondern mit Mechanismen, die menschliches Verhalten in den Grenzen statistischer Häufigkeiten berechenbar und nutzbar macht, das nannte ich Herrschaftswissen. Nach Deinen eigenen Worten ist solches eine „blöde Metapher“ für eine Wissenschaft, die nicht die Realität des Subjekt-Objekts Mensch trifft. Wenn ich ihn in seiner Dialektik begreife, arbeite ich nicht gegenstandslos (weshalb Du wohl von Gläubigkeit redest), sondern von einer komplexen Kopplung.
Aber laß uns das woanders diskutieren, hier ist es fehl am Platz.
Und auch über Sloterdijk bzw. die Notwendigkeit und Problematik von Narrativen wäre an anderem Ort zu reden.
Man sieht hier "schön", wie die "reine" Begrifflichkeit ins begriffliche Nirvana führt, besonders dann, wenn man die eigene Perspektive außer Acht lässt bzw.absolut setzt. Was (alles) "der Mensch" ist - und ob -, weiß kein Mensch. Das hängt damit zusammen, dass man einer ist.^^
=
Objekt ist "etwas" immer in Bezug auf etwas anderes: auf ein Subjekt. Wenn jemand sagt, er sei das Objekt einer Kontingenz, dann ist das eine "Letzterkennbarkeit" einer Bezugsgröße, die definitiv das Sagen hat, denn abseits aller Subjektphantasien muss auch der Weise aufs Klo oder hat Krankheiten. Der Charme am Objektsein ist, dass man sich als niemandes Subjekt "fühlt" und aufführt und auch keine Subjektherrschaft duldet, denn man weiß, dass man die Zusammenhänge einer Kontingenz auch dann nicht völlig erfasst, wenn man sich genau dem verschrieben hat: nämlich dem Begreifen ("der" Wissenschaft, die einer von vielen subjektiven Standdpunkten IST).
Wer sich jedoch trotz Blähungen und Infektionen der Kontingenz gegenüber auf Augenhöhe phantasiert, weil er doch so schöne Ideen hat und gerne das Subjekt für andere sein will, um sich wohl und sicher - mächtig und nicht hilflos - zu fühlen, der glaubt. An die Regierung, an das Klima, an die Menschenrechte - daran, dass er alle anderen Subjekte bezwingen muss, damit es allen nach seinen Rezpten gefälligst gut zu gehen habe.
Während der eine seine Verdauung wahrnimmt und in der Kontingenz ggf. Abhilfe findet, will das Subjekt sie abschaffen - bei sich und anderen. Denn nicht für das Leiden wird Abhilfe gesucht, sondern für die Verdaung "an sich".
Die Kontingenz hingegen kratzt sich am Kopf, und wenn es ihr zu bunt wird, schaltet sie einfach die Heizung an, weil das gegen die Krankheit des Subjektivismus helfen könnte - ihr und den Objekten.^^
Greetings from the object.
...das sich von keinem Subjekt sagen lässt, wann es was wo zu posten hat:))
Korrigieren sollten Sie sich selbst bezüglich Ihrer Wertevorstellung. Sie haben die Philosophie der Werteskala versäumt. Die Soziologie ist ein Ergebnis des Philiosophischen Wisssens über Ursache und Zusammenhang. Unser GG beachtet so die Moral der Würde eines jeden Menschen und die Rechtsordnung als Schutzschild.
Sie verwechseln, an meinem Werteempfinden gemessen, auch eine Flucht nach Chile mit dem Begriff der Ausreise. Auch die Gnade ist ein menschlicher Wert. Die übrigens vielen würdelosen wertorientierten Nazis bis heute gegeben ist. Die Beobachtung im Umgang der heutigen Politik mit den rechten Nazigenen beweist die sehr ungleiche Wertevorstellung im Rahmen der Macht- u. Wahlinteressen.
Danke für diesen Link.
Bedenkt man, dass dies im Jahre 1993 war, in einer Zeit, in der im deutschen Gesellschaftssystem noch viele Altnazis unbefangen ihre Karrieren festigen konnten und den Umgang mit Naziverfolgern, wird die Rückschau noch drückender.
<Was (alles) "der Mensch" ist - und ob , weiß kein Mensch. Das hängt damit zusammen, dass> es kein perpetuum mobile gibt, keine absolute Selbstbegründung (unendlicher Regress), daß Abbild und Urbild nie sich decken können, usw. Das bedeutet, daß ich entweder auf das Denken der Welt, auf Wahrheit verzichte, oder die Relativität, die nicht vollständige Objektivierbarkeit des Denkens anerkenne und dann in der Lage bin, seine nirgends unbezweifelbare Wahr- und Sinnhaftigkeit anzunehmen und damit meinem Handeln (relative) Gründe/Begründungen zu geben. Wie sagte Hegel so schön: Die Furcht zu Irren ist der Irrtum selbst.
Das Subjekt ist nichts Autonomes, es ist das Sahnehäubchen, die sichtbare Spitze des Eisbergs, nichts ohne die große unsichtbare Masse unter ihm. Oder noch besser der Kapitän des Eisbergs, der ihn zu steuern versucht, naja, keine besonders gute Metapher. Mal konkret: Das menschliche Subjekt wäre ein Idiot, wenn es die Verdauung abschaffen wollte. Nein, als organismisches Objekt sucht es durch Probehandeln das Problem loszuwerden oder erträglich zu machen, eine Lösung zu finden, als Subjekt sucht es nach einem Verständnis des Problems, um damit eine Lösung zu erfinden. Seine Subjektivität liegt in dieser Differenz zwischen finden und erfinden.
Ich grüße zurück, das Subjekt im Objekt. Auch ich lasse mir nicht sagen, was ich sagen will oder soll, aber ich erkenne im Blog-/Beitragsautor ein (Fremd-)Subjekt an, das den Anspruch erheben darf, daß der Thread nah genug an seiner Textvorgabe bleibt. Natürlich kann es sein, daß ein Autor sich eine unbegrenzte, ausufernde Diskussion seiner Vorlage sogar wünscht. Die gewünschte oder akzeptierte Intersubjektivität muß intuitiv getroffen oder ausgehandelt werden. Ist doch schön, daß Sie ihre Subjektivität (subjektive Autonomie) hier anmahnen und ergo Subjektivität nicht als Hirngespinst verwerfen.
@RatatörskrDie DDR und viele führende Kader dort haben sich stets als "Die Guten" ausschließlich und 100-prozentig gesehen - schließlich waren Sie Antifaschisten.
Die Frage, die ich stellen darf, ob das alle Taten damit rechtfertigt. Aus Ihren Zeilen hier kann ich dies im Subtext herauslesen.
Ich aber sage euch, dem ist nicht so. Wenn ein Antifaschist mordet oder einsperrt oder Todesurteile unterzeichnet oder ein Volk unterdrückt oder oder oder - ist dies nicht damit entschuldigt, dass er früher auf der richtigen Seite war.
Dies ist meine Wertvorstellung. Schön zu wissen, dass diese Werte mit der stark überwiegenden Mehrheit geteilt werden.
Sie können es anders sehen. Ich bleibe dabei.
Rhetorisch geschickt - da kann man was von lernen - auch wieder die Nazifrage mit einzubringen. Wer würde schon dagegen sein, am Ende wäre man selbst Nazinah...
Auch dies wurde rhetorisch auf der umgedrehten Seite in der DDR nicht ungeschickt getan.
Wenn man gegen die Parteilinie argumentiert hat und wahre Argumente hatte, gab es dort auch oft Totschlagargumente. "Wieso, bist Du etwa gegen den Frieden?!?"
"Sie können es anders sehen. Ich bleibe dabei."
Nun, Sie können sich gerne auch 100 % sehen. Meine Lebenserfahrung ist die, dass es keine 100 % Lösung für alle Menschen passend gibt, für keinen Einzigen.
Wer hätte denn einen Nachteil gehabt, wenn man keine aufgeheizte Hassgrundlage ausgebeutet hätte, statt dessen die eigene Würde gerettet , weil Gnade statt einer nutzlosen Schau der Rache geübt worden wäre?
Dass bei uns kein Politiker in Haftung genommen wird, ist Ihnen bewusst.
Unrecht geschieht ja nicht nur im Großen. Herr Kohl lebte mit seiner kleinen Vergesslichkeit auch gut weiter. Er nahm sein Ehrenwort mit ins Grab.
Die Welt dreht sich weiter.
Ein grundlegender Fehler vieler Analysen, die sich mit widerspensten Systemen beschäftigen, besteht in der Annahme, eine Entität, zerlegt in ihre Einzelteile, sei dasselbe wie die Entität. Dass das Ganze mehr ist als die Summe seiner Teile gilt selbst für so brave Systeme wie Atome, um so mehr für Menschen und Gesellschaften.
Aber du hast recht, lass uns das sonstwo besprechen.
@RatatörskrAufgeheitze Hassgrundlage? - Also die Wahrnehmung der Menschen kann schon 180 Grad verschieden sein. Die Ostdeutsche Bevölkerung mag zu Teilen Hass gehabt haben - die rechtstaatliche Justiz und das Gericht, vor dem Honecker sass, mit Sicherheit nicht. Ansonsten müssten wir jetzt über unterschiedliche Wahrnehmung diskutieren...
Was wäre im übrigen würdevoller als Rechtstaatlichkeit - der Versuch und oft der Erfolg, Gerechtigkeit herzustellen.
Auch der Herr Kohl hatte seine Strafe zu tragen: eine beachtliche Geldstrafe, die er gezahlt hat (er und die CDU). Die Würde wurde ihm nur vielleicht genommen - die Ehre schon. Ehrenvorsitzender der CDU war er dann nicht mehr.
Somit schliesst sich der Kreis, dank Ihrer Beispiele, die ich parlieren durfte.
"[...]in dem Disput zwischen W.Endemann und mir geht es um die Frage einer auf lange Sicht unvermeidbaren Vorzugsrichtung innerhalb eines stochastischen Chaos."
Ich muss gestehen, dass ich diesen Disput oder vielmehr die dort widerstreitenden gedanklichen Elemente noch nicht ganz durchdrungen habe.
"In dem anderen Blog ging es um individuelle Liebe;"
Das allerdings, wage ich zu behaupten, klingt überhaupt nicht nach @Lethe... Schon über den Begriff "individuell" in Verbindung mit dem Begriff "Liebe" stolpere ich: Das Individuelle des Individiums diktiert uns doch eher die Werbeindustrie, oder wie es die -gar nicht so fiktive- Figur des Don Draper in der Serie Mad Men bei einem Rendezvous pointiert klarstellte: Wir haben die Liebe erfunden, um Nylonstrümpfe zu verkaufen. DAS klingt nach Lethe, finde ich. ;)
Gehört aber zugegebenermaßen doch eher unter den anderen Artikel.
nein, das ist nicht Lethe^^ das Problem hier in der FC besteht darin, dass aufgrund unzähliger extremer Positionen das Gleichgewicht zwischen Realitätssinn und tatsächlich oder auch nur anscheinend Wünschenswertem und Idealistischem in vielen Blogs verloren ging und geht. Ich sehe mich daher manchmal - na gut, öfter^^ - veranlasst, Positionen zu vertreten, die geeignet sind, fehlende Balance wieder herzustellen. Wenn hier mehr Realisten unterwegs wären, würde Lethe weitaus öfter wie ein Träumer klingen^^
Subjekt ist "objektive" Herrschaft. Objektiv sind Naturgesetze (wenigstens für die Zeit der Gültigkeit) - die bekannten und die unbekannten.
Subjekte wollen selbst herrschen, machen andere zu IHREM Objekt. Ein Objekt sucht idealerweise nach dem einzigen Subjekt, dem es "objekt-iv" unterworfen ist und agiert mit diesem konform. Das einzig objekt-ive Subjekt, dem ich mich unausweichlich unterstellt sehe, sind Naturgesetze - von denen kein mensch weiß, wie weit sie reichen und wie sie ko-agieren. Man mag Evolution blind nennen - dafür hat sie allerdings schon ganz schön lange ganz gut funktioniert:)
Auch der Klimawandel ist letztlich Indiz dieser Funktion. Es wird zu einem Wandel kommen. Ich persönlich ... kann mich irren, aber glaube nicht, dass der Mensch ausstirbt. Aber er wird es sich wünschen dann.
Vielleicht aber wird alles gut, wie Sie es sich erträumen, zusammen mit den Esoterikern, die die "große Teilung" und paradiesische Zustände für die Erleuchteten kommen sehen oder Kooperationen, die, wie wir wissen, ja heute schon grundgut und friedlich sind und nur noch die Macht übernehmen müssen, damti es flutscht.^^ Sind sie "bescheiden", dann beanspruchen Sie den ewigen Versuch nach dem Motto: es geht mir trotz der früheren Verbrechen gut, und wenn alle Verbrechen begehen, wird es allen gut gehen. Aber die Zahl der Opfer ist erschöpflich, Wölfe sterben aus, wenn sie alle Schafe gefressen haben:))
Jedenfalls ist jeder, der sagt, folgt mir, die anderen haben Unrecht, wir denken uns jetzt mal einen schönen elitären Innenraum aus, das falsche Subjekt - denn er ist in Wahrheit auch den Niederungen der Kontingenz unterworfen, egal, wie blitzend er das versmoothiet. Das Echte Subjekt ist unausweichlich - die Kontingenz, egal was man sie so den lieben langen Tag ausdenkt und anliest.
Ein Objekt hat nur die Wahl, ob es diesen Status begreift (Selbsterkenntnis) und dann, welches Subjekt ihn bedingt. Das ist zweifellos die Kontingenz. Ihr treu zu sein bedeutet, jede andere behauptete und zwingend falsche "subjektive" Herrschaft zu verweigern. Also auch die Ihre. In Dienst jener Kontingenz, die im Gegensatz zu Ihnen wirklich die Hosen anhat:)
Das hat mit Ihren Subjektphantasien nur insofern zu tun, als man - vermutlich bloß ein Mal im Leben, wenn überhaupt - selbst in dieser Gesellschaft von dieser Einbildung eines Subjekts her kommend - vor dieser Entscheidung steht und wählen muss.
Eine seltsame, mir nicht nachvollziehbare Weltsicht. Aber ich muß (kann) ja nicht alles verstehen. Ich kann nur darauf antworten, was für mich einen Sinn gibt, und möchte darauf nur antworten, soweit es zum Thread paßt.
Es mag prima facie gut klingen, Subjektivität als Herrschaft abzulehnen, sowohl die Herrschaft anderer über sich selbst, als auch das eigene Herrschen über andere. Sich nur der Herrschaft der Naturgesetze zu unterwerfen. Im Sinne unserer Tradition bedeutet das aber den Verzicht auf Autonomie. Daß Subjektivität Herrschaft bedeuten kann, leugne ich keineswegs, im Gegenteil, ohne Kritik an Formen der Herrschaft kann man nicht links sein.
Um auf das Beitragsthema zurückzukommen: Moral ist ein Herrschaftsinstrument; wenn man Moral im üblichen Sinn versteht, ist Moral immer Doppelmoral, das moralsetzende Subjekt übt Doppelmoral aus, Siegerjustiz. Dem kann man nur entgehen, wenn man Moral auf Selbstbeschränkung des eigenen Handelns reduziert, das entspricht aber nicht dem üblichen Begriff von Moral, das ist Ethik. Daher lehne ich grundsätzlich den Begriff und die Sache „Moral“ ab.
Daraus folgt allerdings mitnichten die Notwendigkeit, auf Subjektivität zu verzichten. Über Dinge kann man nicht herrschen, ihnen also keine Gewalt antun. Aber man hat Gestaltungsmacht über sie, das macht die Menschen zu Subjekten. Der in der „Dialektik der Aufklärung“ festgestellte Umschlag von Herrschaft in Beherrschtheit ist ja nicht die Herrschaftsübernahme durch die Dinge, die Dinge können keine Subjekte sein, sondern die Anwendung der Herrschaft auf die Subjekte. Wir können nie Sklaven der Dinge (Maschinen) sein, sondern immer nur derer, die die Dinge bewegen. Herrschaft über Menschen teilt die menschliche Gemeinschaft in Subjekte und Objekte.
Nun ist allerdings ein Zustand völliger Herrschaftsfreiheit nur als anarchische Autonomielosigkeit, als kulturloser Solipsismus der Einzelnen denkbar. Jede Sozialordnung, jede Zivilisation schließt Herrschaft, Selbstbeherrschung ein. Daher gibt es nicht den herrschaftsfreien Zustand, schon die Tiere leben in Sozialordnungen, also Herrschaftssystemen. Die bewußte Gestaltung der Sozialordnung hat die Funktion, Herrschaft zu minimieren und die Vorteile der Organisation zu maximieren. Das ist der Rousseausche Gesellschaftsvertrag. (Wollen Sie tatsächlich hinter den zurück?)
Wenn man zur Gestaltung des Sozialen ja sagt, geht es darum, die Subjektivität zu vergesellschaften, ein konsensueller gemeinschaftlicher Willen ist keine Herrschaft über potentielle Subjekte, die man zu Objekten degradiert, sondern die Selbstbindung, Gestaltung als Selbstgestaltung, die selbstverständlich im Einklang mit unserer Natur stehen muß, sonst kommt es zu dem in der Dialektik der Aufklärung beschriebenen Herrschaftswahn. Freiheit ist Gestaltung, die der „Einsicht in die Notwendigkeit“ (Hegel) entspricht.
Sieger kann es nur geben, wenn es Verlierer gibt. Siegerjustiz spaltet die Gesellschaft und produziert eine barbarische Herrschaftsordnung. Solange es die Siegermentalität gibt, leben wir in dieser Barbarei.
Nee, Sie haben tatsächlich keinen Zugang, das ist (eigentlich) klar.^^
Das Soziale ergibt sich "automatisch" aus der Weltsicht. Eine Welt von Königen ist eine Welt von Krieg, auch wenn Sie die derzeit unterlegenen Könige (und sich selbst) zu neuen Königen über die einstigen ernennen. Mit der Praxis von Menschen können Sie jedenfalls nicht viel zu tun haben. So far.
Ach ja, eigentlich ja egal, aber: Moral ist genauso ein Irrtum wie Ihr Subjekt. Oder der Traum von Herrschaft, die echt sein könnte. Oder der "Gesellschaftsvertrag", den keiner je gesehen oder unterschrieben hat ... hohle nutzlose Begriffe, die eine Leere zu füllen behaupten, sie aber sind.
Viel Vergnügen beim Dekonstruieren der Begriffe. Da habe ich für Sie noch einen ganz aparten Vorschlag: die Kontingenz.
Worthülsen bedürfen keiner Dekonstruktion. Sie erweisen ihre Bedeutungslosigkeit selbst, wenn man hinsieht. Luftnummern. Spielzeug.
Nachtreten ausdrücklich erwünscht!
''Wer keinen Staat mehr hat, mit dem ist keiner zu machen.''
Nüchterne Aufklärung vs. Dummheit der Ostdeutschen im vorgeblichen Freiheits- und realen Konsumrausch
Ostdeutschland weiterhin ein Fass ohne Boden!
▼ Vor allem die westdeutsche Arbeiterklasse und andere westdeutsche SteuerzahlerInnen finanzierten pro Kopf der Ostdeutschen mit rund 150.000 Euro, pro Familie der Ostdeutschen mit rund 600.000 Euro; insgesamt mit mehr als 2.000 x Milliarden. Damit hätte man ganz Afrika und Lateinamerika aus der Armut nachhaltig befreien können!
▼ Die ostdeutschen Wirtschaftsflüchtlinge und ihre freiwillige und bereitwillige -hündisch- unterwürfige Entmündigung, nach 1989/1990, trotz vieler Jahrzehnte der Aufklärung und Volksbildung, nach 1945, vor und nach 1949 und vor 1989 in der von ihnen gehassten DDR, über den Faschismus, Kapitalismus und Imperialismus.
"Der Westen war berauscht von seinem Sieg im Kalten Krieg" (vgl. t-online.de)
Weitere bissige Kommentare:
▼ Die stromlinienförmige Anpassung der vom Westen finanzierten Ostdeutschen an das westdeutsche Konsumparadies ermöglichte neue -weltweite- imperialistische Kriegseinsätze Deutschlands: Balkan, Afghanistan, Nahost und Afrika [so auch der Einsatz des BND und der ''Bundeswehr'', zusammen mit der französischen Armee, für die Sicherung der URAN-Rohstoffe für französische Atomkraftwerke]. PS: Die E-Mobilität in Frankreich und Deutschland braucht auch Atom-Energie.
▼ Das ostdeutsche Konsumparadies wurde von der westdeutschen Arbeiterklasse und ihren westlichen Steuerzahlern mit mehr als 2.000 x Milliarden finanziert. Infolge haben im Durchschnitt heute immer noch die westdeutschen Frauen eine geringere Altersrente als die mitfinanzierten ostdeutschen Frauen. Auch die durchschnittlichen GRV-Renten der ostdeutschen Männer befinden sich heute, trotz ihrer geringeren Produktivität (70 Prozent von 100 Prozent der Westdeutschen) fast auf dem Niveau der westdeutschen Rentner. Der Systemwechsel und ihre aktive Beteiligung an imperialistischen Kriegen hat sich auch für die Ostdeutschen finanziell und sozial gelohnt. Davon konnte auch die marxistische Aufklärung und die böse antifaschistische Stasi die Ostdeutschen nicht abhalten.
Vgl. Kommentare, zu: "Der Westen war berauscht von seinem Sieg im Kalten Krieg" Von Marc von Lüpke und Florian Harms https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/id_86670900/30-jahre-mauerfall-der-westen-war-berauscht-vom-sieg-im-kalten-krieg-.html
RS: Der verbale Gegenangriff der VerteidigerInnen von westlicher Demokratie, Freiheit und ideologischen Kollateralschaden ist ausdrücklich erwünscht.
- stets ungeschminkt.
08.11.2019, R.S.
Wow, haben Sie einen Durchblick, was Gehalt und was leere Worthülsen sind. Sie könnten glatt die Philosophie auf ein paar gehaltvolle Sätze reduzieren. Die sollten Sie mal aufschreiben. Und weg mit dem Müll.
"Der stürzende Wagen reißt seine Zugtiere mit in den Abgrund." Bertolt Brecht
Korrekt:)
Gar nicht mal so selten kommt man dem am nächsten, was die Menschen denken, welcher Propaganda sie erliegen beziehungsweise betreiben, wenn sie nicht genuin eine politische Stellungnahme abgeben, sondern ungeniert in ihrem "Fach" unterwegs sind.
So findet sich im SPIEGEL (online) aktuell unter der Rubrik "Stil" ein Interview mit einer Kuratorin (im Vitra Design Museum in Weil am Rhein), also einer Expertin in Sachen Produktgestaltung/Warendesign. Schon der Einstieg in den Artikel ist, was Überschrift/Vorspann etc. angeht, bemerkenswert:
Produktgestaltung nach dem Mauerfall
"DESIGN REFLEKTIERT, WAS IN DER WELT PASSIERT"
Hat die Neugestaltung der Welt auch zu einer neuen Formensprache geführt? Ja, sagt die Kuratorin von "After the Wall. Design seit 1989". Erika Pinner erklärt, wie sich die Umbrüche seit dem Mauerfall in Dingen spiegeln.
Noch besser ist, was die Interviewte an einer Stelle ganz pointiert zum Besten gibt:
"Pinner: Etwa an die blaue Ikea-Tragetasche von 1996, die habe ich direkt an den Anfang der Schau platziert. Die Schweden eröffneten schon 1991 Filialen in Ungarn, Polen und der damaligen Tschechoslowakei. Ihre PS-Kollektion von 1995 bewarben sie mit Slogans wie: "Design wird demokratisch". DAS GREIFT DEN DAMALIGEN WANDEL IM OSTBLOCK ZU MEHR DEMOKRATIE AUF - UM FÜR KONSUM UND KAPITALISMUS ZU WERBEN, DESIGN ZUGÄNGLICH ZU MACHEN." [Hvm]
Danke für die Ausführungen, und: Ein Punkt für Ehrlichkeit.