Und schuld bist du

#unten Endlich wird darüber gesprochen, dass es bei der sozialen Frage im Kern um Klassenstrukturen geht. Jetzt müssen sich die Lebensverhältnisse angleichen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 46/2018
Und schuld bist du

Illustration: Susann Massute für der Freitag

Wenn es um das Verhältnis von Armut und Reichtum geht, wird den meisten wohl gleich das berühmte Brecht-Zitat von 1934 einfallen: „Reicher Mann und armer Mann / standen da und sah’n sich an. / Und der arme sagte bleich: / Wär’ ich nicht arm, wärst du nicht reich.“ Brecht bezieht sich hier auf die Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums.

Wie richtig seine Aussage auch heute noch ist, zeigen die Entwicklungen der vergangenen Jahrzehnte. Die neoliberale Politik der Umverteilung von unten nach oben hat dafür gesorgt, dass in so gut wie allen Industriestaaten die Armen deutlich ärmer und die Reichen deutlich reicher geworden sind. In den USA etwa liegt das reale mittlere Einkommen heute niedriger als Mitte der 1970er Jahre. Das oberste Pr