Das ist so eine Methode: Über die Religion in der Krise

Glauben Wenn Religion doch an Bedeutung verliert, weshalb kommt es zu Blasphemien? Zwei neue Bücher klären auf. Freitag-Autor Michael Jäger hat sie gelesen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 42/2023
Sein Image hat in den vergangenen 100 Jahren einen Knacks bekommen
Sein Image hat in den vergangenen 100 Jahren einen Knacks bekommen

Foto: Juan Barreto/AFP/Getty Images

Zwei Bücher zur Lage der Religion, von der nach 1990 häufig geschrieben wurde, sie sei zurückgekehrt: Auf den ersten Blick wirken sie nebensächlich, aber das täuscht. Yvonne Sherwood untersucht die Geschichte und Gegenwart des Frevels, der Blasphemie, und der ostdeutsche Pfarrer Justus Geilhufe sieht keine Rückkehr, sondern ein Verschwinden der Religion – und beklagt sich bitter darüber.

Fangen wir mit der Blasphemie an, die aktuell tatsächlich eine so starke Rolle spielt, dass man annehmen muss, die Virulenz von Religion in der westlichen Gesellschaft sei doch sehr groß. So gibt es mancherorts ein offenbar heftiges Verlangen, den Koran zu verbrennen, und die Aktion von Pussy Riot in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale wurde freneti