Die Ermittlungen gegen Netzpolitik.org wegen Landesverrats sind am Montag eingestellt worden. Ein Sieg der Pressefreiheit, sagen viele, und es stimmt auch. Ob sie deshalb aber gut dasteht, ist eine andere Frage. Zeigt denn der Verlauf dieser Affäre, dass wir Deutschen uns um die Pressefreiheit nicht sorgen müssen?
Wenn man die Frage so stellt, melden sich erhebliche Zweifel. Viel Medienkritik ist im letzten Jahr geäußert worden, meist im Zusammenhang mit der Berichterstattung zur Ukrainekrise. Es gab da Mängel, die einem jetzt wieder einfallen, so weit hergeholt es auch scheinen mag, diese Krise mit den Ermittlungen gegen Netzpolitik.org zu vergleichen.
Ein bezeichnender Mangel war, dass die Medien über das Minsker Abkommen vom 5. September 2014 nur wenig und dann allenfalls pauschal berichteten. Das Abkommen wurde nicht im Einzelnen analysiert, kein Leitfaden wurde erarbeitet, anhand dessen die Medien hätten verfolgen können, ob und wie das Abkommen von Kiew und der ostukrainischen Seite umgesetzt wurde. Da das alles nicht geschah, fiel es den Medien umso leichter, immerzu nur Russland zu beschuldigen.
Dieser Mangel tritt in der Affäre, die uns jetzt beschäftigt, noch krasser zutage. Auch da gibt es ein zentrales Dokument, das zu analysieren Aufgabe der Medien gewesen wäre: das von Netzpolitik.org veröffentlichte Dokument des Verfassungsschutzes. Markus Beckedahl und Andre Meister, die das Onlinemagazin betreiben, haben die Aufgabe gut bewältigt. Aber wer hat es aufgegriffen und ihre Arbeit fortgeführt?
Was man in diesem Dokument lesen kann, ist in der Tat empörend. Der Verfassungsschutz erklärt, er wolle die „internetgestützte Individualkommunikation“ künftig besser überwachen können. Was anschließend folgt, bringen Meister und Beckedahl auf den Punkt: Zwar behauptet der Verfassungsschutz, er überwache nur konkrete Einzelpersonen – und das ist es, was Recht und Gesetz vorschreiben –, hier aber tut er kund, dass er die Auswertung von Massendaten plant. Er will sich aus diesem Grund eine Personalaufstockung genehmigen lassen.
Der Rechtsstaat schafft sich ab
Das läuft auf eine digitale Rasterfahndung hinaus. Nicht nur der mutmaßliche Terrorist und das Netz seiner Bekannten, sondern auch die Bekannten der Bekannten, Merkmale, die ihnen gemeinsam sind – auch solche, die mit Terrorismus nichts zu tun haben –, und weitere Personen, die keine Bekannten ersten oder zweiten Grades, aber Merkmalsträger sind, werden ausspioniert. Tritt damit nicht ein, wovor schon so viele gewarnt haben: dass der Rechtsstaat sich im Kampf gegen seine Feinde selbst abschafft?
Man erregt sich über die Spionage der NSA, es macht die Sache aber nicht besser, wenn der deutsche Verfassungsschutz noch einen draufsetzt. Die Medien jedoch hat das nicht sonderlich interessiert. Sie haben nur gefragt: Ist die Veröffentlichung des Dokuments ein Fall von Landesverrat gewesen, wie Hans-Georg Maaßen, der Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz, behauptet? Durfte Generalbundesanwalt Harald Range deswegen ein Ermittlungsverfahren einleiten? Später dann auch: Durfte Bundesjustizminister Heiko Maas ihn öffentlich rügen und, als Range sich ebenso öffentlich wehrte, aus dem Amt entfernen?
Und weiter: Wen kann man sonst noch beschuldigen? Den Bundesinnenminister als obersten Dienstherrn des Verfassungsschutzpräsidenten? Die Bundeskanzlerin, die Maas’ öffentliche Stellungnahme, ein Fall von Landesverrat liege nicht vor, ausdrücklich unterstützt? Abgeordnete des neunköpfigen Vertrauensgremiums des Bundestags vielleicht noch, aus dem heraus das Dokument den Bloggern von Netzpolitik zugespielt worden sein könnte? Auf dem Weg zur Antwort fragen die Medien: „Wer wusste wann was?“ Das ist ihre Methode, die sie zuletzt in der Affäre um den SPD-Politiker Sebastian Edathy nuancenreich durchgespielt haben.
Von allen Beschuldigungsanläufen scheint vor allem der gegen Maaßen in der Sache weiterführend zu sein. Denn niemand anders als der Verfassungsschutz hat das empörende Dokument erstellt. Auch hier haben sich Meister und Beckedahl mustergültig verhalten, denn sie forderten Maaßens Entlassung, nicht mehr und nicht weniger. Aber ausgerechnet davon ist inzwischen gar keine Rede mehr. Anfangs war es noch ein mediales Thema gewesen.
Der Regierung scheint es recht zu sein. Es ist schon merkwürdig, dass sich deren ganzer Ärger über dem Generalbundesanwalt entlud, der eigentlich nicht viel verbrochen hat. Er ist der Anzeige des Verfassungsschutzpräsidenten mit viel Skrupeln nachgegangen. Bevor er das Ermittlungsverfahren anordnete, bat er den Verfassungsschutz um eine Begründung für den Vorwurf des Landesverrats. Nachdem ihm das Amt ein entsprechendes Rechtsgutachten zugesandt hat, ordnet er an, dass jedenfalls noch keine Maßnahmen gegen Meister und Beckedahl, etwa Hausdurchsuchungen, ergriffen werden sollen. Das Gutachten des Verfassungsschutzes überzeugt ihn offenbar nicht, er bestellt nämlich noch ein externes Gutachten. Noch bevor dieses den Vorwurf des Landesverrats bejaht, informiert er Meister und Beckedahl von dem gegen sie laufenden Verfahren. Die beiden erhalten seinen Brief am 30. Juli und stellen ihn sofort ins Netz.
Damit beginnt der öffentliche Teil der Affäre. Die Medien folgen dem Bundesjustizminister und schießen sich auf Range ein. Aber ist er vielleicht nur ein Bauernopfer? Einige kritisieren Maas, mit einer Fragestellung indes, die von der Sache wegführt: ob Maas die Justiz behindere. Dabei ist die Bundesgeneralanwaltschaft ein Organ der Exekutive. Sie durfte überhaupt nur mit dem Fall befasst werden, weil der Vorwurf des Landesverrats erhoben worden war – was auch Ranges Reaktion auf die Anzeige verständlich macht.
Mit einer Pressefreiheit, die von den Medien gar nicht genutzt wird, weil innere oder von außen angesetzte Scheren im Kopf das verhindern, ist es nicht weit her. Die von den Medien ergriffene Freiheit, das Gemeinwesen über Angelegenheiten zu unterrichten, die es angehen, und seine Aufmerksamkeit darauf zu lenken, das wäre Pressefreiheit. Meister und Beckedahl haben sie ergriffen, andere viel weniger.
Markt der Aufmerksamkeit
Diese anderen dürfen deshalb jetzt auch keinen Sieg der Pressefreiheit mitfeiern, als hätten auch sie zu ihm beigetragen. Wodurch denn? Durch ihren Versuch etwa, Range als angeblichen Hauptschuldigen vor sich herzutreiben und die Liste der Schuldigen dann noch möglichst stark zu erweitern, unter viel Schonung freilich des Verfassungsschutzpräsidenten? Sie lassen sich von ihm die absurde Frage diktieren, ob Landesverrat vorliegt.
Damit verfolgen sie die Interessen der Bundesregierung. Noch wo sie Bundesminister und die Kanzlerin kritisieren, reden sie um die Massenabhöraktion herum. Doch da spielen auch eigene Mängel mit, die oft genug hervortreten. Einer ist, dass man einen Fall aufgreift, eine Zeit lang aufbläst und die Blase dann spurlos platzt, bevor die Öffentlichkeit hinreichend Bescheid wissen kann. Der aufgegriffene Fall wird quasi kampagnenmäßig eine gewisse Zeit lang verfolgt, danach hört man nichts mehr von ihm. So ist das Thema Ukrainekonflikt im Moment völlig verschwunden, und auch vom Fall Netzpolitik.org werden wir wohl schon bald nichts mehr hören. Die Regierung wird es nicht schmerzen, bleibt doch dann das Thema der Massenausspähung unerörtert.
Wie erklärt sich die zeitliche Begrenztheit der Medienkampagnen? Man muss davon ausgehen, dass der Medienmarkt ein Aufmerksamkeitsmarkt ist. Je mehr Aufmerksamkeit eine Schlagzeile erregt, desto eher wird das entsprechende Medium gekauft. Ist die Aufmerksamkeit einmal da, versuchen die Medien sie möglichst zu strecken. Irgendwann meinen sie, jetzt könnten sie der Strecke nichts mehr hinzufügen, ohne die Leserinnen und Leser zu langweilen.
Sie selbst werden aber nur ausnahmsweise auf etwas aufmerksam. Auf „Skandale“ mit Vorliebe. Was in der Regel geschieht, ist vielleicht viel skandalöser als der Ausnahmeskandal, doch darüber zu schreiben, wer weiß, ob das Publikum es unterhaltsam fände? So hält man sich an die scheinbaren Ausnahmen, die nur eine Zeit lang verfolgt werden können.
Bleibt noch die Frage, wie man die Zeitlänge am besten steigern kann, und da antworten sie: Immer noch mehr Schuldige finden, das hält die Sache am Laufen. Oder immer neue Anzeichen für die Schuld des russischen Präsidenten finden. Im Ukrainefall war es nämlich nicht so opportun, auf die Idee zu kommen, dass es mehrere Schuldige geben könnte. Das Prinzip ist das gleiche. Es erklärt sich aus der medialen Manier, möglichst alles zu personalisieren. Die Manier ihrerseits erklärt sich daraus, dass die Rede über Personen unterhaltsamer ist und damit mehr Erfolg auf dem Aufmerksamkeitsmarkt verspricht, als wenn man ein Dokument analysiert.
Auch die Berichterstattung über die Mittelmeerflüchtlinge folgt diesem Muster. Hier haben die Medien zwar ausnahmsweise mal unbegrenzt Zeit, die Berichte zu verlängern, weil der Skandal, dass Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa ertrinken, sich fast täglich wiederholt und kein Ende abzusehen ist. Aber viele Medien folgen dann der Regierung und schreiben: „Die Schlepper sind schuld.“
Eigentlich wird jedes Kentern eines Flüchtlingbootes wie eine neue Ausnahme behandelt. Warum geschieht das denn nur? Dass Europa die afrikanischen Probleme, an denen es gewiss nicht unschuldig ist, von kosmetischen Maßnahmen abgesehen so weiterlaufen lässt wie bisher, rückt selten oder nie in den Fokus. Die Medien berichten einfach nicht.
Frei, wie sie sind, was könnten sie alles schreiben! Wenn eine Freiheit aber nur darin besteht, dass Möglichkeiten bestehen, die systematisch nicht genutzt werden, dann gibt es sie nicht.
Kommentare 20
Wenn es staatlichen Stellen oder Organisationen freigestellt ist, jeglichen Mückensch... als "Vertraulich, Streng vertraulich oder geheim" zu markieren, ist es einfach, jeden, der darüber berichtet als Verräter zu brandmarken.
Genau das ist in diesem Fall so abgelaufen. Gott sei Dank hat man es bemerkt...so blieb dem Staat die Möglichkeit, das Alles fast unbeschadet zurückzunehmen.
Peinlich ist es trotzdem.
Aber ich bitte Sie, Herr Jäger! Sie kennen doch die Flötentöne: Es geht um Masse - nicht um Klasse. Wenn eine Sau durch's Dorf ist, kommt die nächste dran. Wenn es nicht gerade um einen Bundespräsidenten geht, den man mit Aussicht auf Erfolg erlegen kann, verweilt man nicht lange bei den Säuen, die schon durch's Dorf sind. Die Analyse ist Sache der SÜDDEUTSCHEN oder des kleinen FREITAG, vielleicht noch der FR, der FAZ und der WELT - nicht aber Sache der BLÖD-Zeitung, die den Mainstream anführt und an der die anderen nur mehr oder weniger dranhängen. Und wenn es darum geht, nachhaltig etwas zu verbessern, ist man eh allein auf weiter Flur. Da kann man vielleicht, wenn man gut genug ist und einen Verlag findet, ein Buch schreiben - das bald verramscht wird.
"Das Gutachten des Verfassungsschutzes überzeugt ihn offenbar nicht, er bestellt nämlich noch ein externes Gutachten. Noch bevor dieses den Vorwurf des Landesverrats bejaht, informiert er Meister und Beckedahl von dem gegen sie laufenden Verfahren. Die beiden erhalten seinen Brief am 30. Juli und stellen ihn sofort ins Netz."
Auch wenn Du die Pressefreiheit allgemein unzureichend genutzt erlebst, Du, lieber Michael, der Freitag, Netzpolitik.org suchen diese als deren Teil zu nutzen
Im Unterschied zur SPIEGEL- Affäre "bedingt abwehrbereit" NATO- Manöver Fallex62 informiert Generalbundesanwalt Harald Range, anders als der Generalbundesanwalt 1962, der wg. Abwesenheit
- seit Generalbundesanwalt Wolfgang Fränkels (1905–2010)Beurlaubung vom Amt am 24. Juli 1962 wg. SPIEGEL- Berichten aus DDR- Medien- Quellen über dessen aktive Mitwirkung an selbst damals rechtswidrigen Todesurteilen während seiner Amtszeit im NS- Reichsgerichtshof blieb das Amt bis zum März 1963 vakant -
das Ermittlungsverfahren als geheime Kommendosache des Bundesverteidigungsminister Franz Josef Strauß gegen DEN SPIEGEL im Stil des BND, MAD beließ, ordnungsgemäß namentlich jene, nämlich Netzpolitik,org Redakteure Markus Beckedahl und Andre Meister, gegen die ermittelt wird.
Schade nur, dass Du, im vollen Bewusststein, dass es jetzt mehr darum geht, weitere Schuldige einer offen zutage getretenen Affäre zu suchen, statt die mediale Aufmerksamkeit auf jenen Zusammenhang zu lenken, den die konzertant mit dem Bundeskanzleramt, Innen- und Justizministerium abgestimmte Desinformationskampagne aus dem Bundesamt für Verfassungschutz zu verdecken sucht, nämlich die Aufstockung der Mittel des Verfassungsschutzes durch den Bundestag in geheim tagenden Auschüssen, weitere Schuldige präsentierst, nämlich die Presse selber.
Ist der Freitag, bist Du, sind wir die Freitag Community nicht Teil der Presse?
https://www.freitag.de/autoren/joachim-petrick/merkel-wir-waehlen-das-komunikative-chaos
JOACHIM PETRICK 04.08.2015 | 00:55
Merkel "Wir wählen das komunikative Chaos"
Soldaten Drückerkolonne DER SPIEGEL kündigt intern seit Wochen an, dass er am 3.7. eine brisante Geschichte über die Bundesmarine im Zusammenhang mit Rüstungsgeschäften ins Blatt heben wird.
lieber michael,
danke fürs aufgreifen und beleuchten des krminellen falls.
dein schluss, so etwas wie wirkliche pressefreiheit gebe es nicht, finde ich gerechtfertigt. du nennst ja auch gründe.
nicht nur das massenblatt steht dem hehren ziel im weg, auch die per zwangsgebühr finanzierten öffentlich-rechtlichen anstalten triefen von propaganda und verdrehung.
der endeffekt ist aber entscheidend, und den hat prof mausfeld dankenswerterweise in seinem vortrag dargestellt: warum schweigen die lämmer?
unter solchen bedingungen noch von freiheit der presse zu reden, ist schon fast unzulässig.
aber das system, von dem die medien nur einen teil ausmachen, ist schief gewickelt. es ist wie mit einem socken, der sich beim laufen selber auszieht...
die zentrifuge staat zieht stets konzentrierter die falschen leute ins zentrum der macht. das sieht mausfeld nicht im kanzleramt, sondern in den höchsten rängen von militär und wirtschaft.
in japan sehen wir gerade, wie regierung und wirtschaft zurück zur atomkraft rudern. wer keine oder zu wenig ahnung von den landestypischen gefahren hat, mag das schlucken. es zeigt aber bilderbuchartig, wie eine clique ein land ins verderben stürzen kann, ohne dass die weltöffentlichkeit das zum thema macht. beim nächsten gau in japan weiß die welt gerade noch, dass es damals schon mal in fukushima geschah.
auch bei diesem sieg der preß-freiheit sollte theo fontane uns
mahnen:"mich verließ das gefühl nicht,daß alles,was sich da sieg nannte, nichts war,als ein mit hoher obrigkeitlicher bewilligung zustande gekommenes etwas,dem man,ganz ohne not,diesen volkstriumphlichen ausgang gegeben..(9.märz 1848)
die demokratie schafft sich selber ab. der beginn ist doch das es die pressefreiheit auf dem papier gibt, sich aber wenige daran halten. es sind menschen auf die straße gegangen und haben "lügenpresse" geschrieen, das stimmt zwar nicht aber "hofberichterstatter" würde doch erher stimmen. die heutigen machthaber, die sich gerne den mantel der demokratie, umhängen. vertreten doch nur noch die interessen ihrer zukünftigen arbeitgeber. schröder, fischer, riester, clement um nur einige zu nennen. der bürger wird doch zum gläsernen steuerzahler. es wird den menschen freiheit vorgegaukelt (gauck), aber die wirklichkeit sind wir doch nur noch stimmenvieh. die meisten medien ob öffentlich-rechtlichen oder die privaten stecken doch mit dem kopf in den körperteilen der machthaber das denen das doch sehr schmerzen muß.
guter Text!
Einverstanden, aber in diesem Satz steckt ein unerfülltes Ideal:
... dass wir Deutschen uns um die Pressefreiheit nicht sorgen müssen?
Das liest sich so, als bestünde so eine Art deutscher Disposition, sich um die Pressefreiheit zu sorgen. Die meisten Deutschen, die ich kenne, haben sich aber in ihrem ganzen Leben noch keine ernsthaften Sorgen um die Pressefreiheit gemacht, und werden sich auch nie Sorgen darum machen. Das ist immer wieder Sache einer relativen Minderheit.
Weswegen sollte der BND auf Maßnahmen zur Rasterfahndung im Internet verzichten? Die NSA-Affaire hat bewiesen, dass es nur eine verschwindende Minderheit interessiert, ausgespäht zu werden, interessiert über die Sensation hinaus. Wer begreift denn Ausspähung als ein essentielles Vergehen gegen sich selbst, ein Vergehen, gegen das es sich aktiv zu wehren gilt?
Das rechtfertigt nicht die Absichten des BND, aber es begründet, warum er damit durchkommen wird, selbst jetzt noch. Der nächste Anlauf wird einfach nur geschickter durchgeführt werden.
Ja, Herr Jäger , DAS ist leider die traurige Gewissheit.
Seit dem 1.8.15 warte ich auf die große, öffentliche Empörung unserer Presse, die hier wie wir alle !! angegriffen wurde :
es geht gg. UNSER Grundgesetz Art. 5 !
Am 1.8.15 war ich mit selbstgemaltem Plakat auf der Demo in Berlin . Am 4.8. entließ JM Maas GBA Range , dann erstattete der Richterbund Anzeige gg Justizminister Maas wg Einmischung oder so...
Wenn es das Weisungsrecht nicht gäbe, wäre Range immer noch da , es ist unsere einzige Bastion gg. Justizwillkür und Straftaten im Amt :
Am 5.8. erstattete ich Strafanzeige gg Range wg § 344 StGB Verfolgung Unschuldiger +§ 339 StGB Rechtsbeugung , am 6.8. Strafanzeige gg. Maaßen & Richterbund wg. § 164 StGB Falscher Verdächtigung , alles im www .
Die eigentlich freie Presse geht mit FEIGHEIT voraus : Wenn die rhetorisch gewandte & bestens informierte Journaille schweigt, wie kann/ soll sich dann der Bürger eine Meinung bilden ?
An die 4. Gewalt : WACHT endlich auf !
Sie haben leider recht.
Und auch Sie.
Die Medien sind in der Affäre um Geheimdienst-Dokumente ihrer Aufgabe nicht gerecht geworden.
Ja, das ist aber nichts Besonderes, sondern alltägliches Geschehen.
Sicher in unterschiedlicher Form und Weise und je nach Lage der Dinge mehr oder minder auffällig. Und es sind alle dabei. Elektronische Medien wie Zeitungen der unterschiedlichsten weltanschaulichen oder politischen Ausrichtungen und Qualität. Alle berichten - nach eigener Einschätzung - nach bestem Wissen und Gewissen (das sei hier einfach mal unterstellt) und/oder nach der vermeintlichen Interessenlage des Publikums. Aber immer aus ihrer Sicht (weil sie gar nicht anders können) und beeinflusst von den jeweils vor Ort herrschenden Erfassungsmöglichkeiten und der zur Verfügung stehenden Zeit entsprechend wirklichkeitskonform oder auch nicht. Das heißt: Das hehre Ziel der Medien, umfassende Informationen für ein zutreffendes Wirklichkeitsbild zu liefern, wird nur selten, wenn überhaupt mal erreicht. Die Medien werden ihrer Aufgabe also nicht nur in diesen Fall nicht gerecht, sondern andauernd und völlig legitim, weil sie nicht leisten können, was nicht leistbar ist. Wir (das Publikum) wissen das. Jedenfalls in weiten Teilen. - Man hat den Eindruck, dass viele Medienvertreter das leider nicht wissen oder nicht wissen wollen oder meinen, dass das Publikum es nicht weiß.
Nicht "nach bestem Wissen und Gewissen", sondern im Zuge der Bedienung eines Aufmerksamkeitsmarktes, in dem man. z.B. gleich sieht, daß die Analyse eines wichtigen Dokuments nicht so unterhaltsam ist, ja in dem Journalisten gar nicht erst so ausgebildet werden, daß sie das könnten.
Lieber Michael Jäger,
gerade las ich „Pressefreiheit ist die Freiheit von zweihundert reichen Leuten, ihre Meinung zu verbreiten.“ Ihr Beitrag und der Müllers korrespondieren/korrelieren heftig: (Presse)Freiheit ist nicht länger die Freiheit des/der Andersdenkenden, sondern die des "Besserverdieners" und "Pressefreiheit" als Begriff offensichtlich ein postdemokratisches Seditativ.
Beste Grüße-mcmac
Und täglich lügt das Kanzleramt ...Mehr als zwei Jahre nach den schockierenden Veröffentlichungen von Edward Snowden stellt sich der NSA-Skandal immer noch als schlechte Tragödie dar:Die Politik, insbesondere die Union, fälscht/lügt/trickst/verharmlost/verheimlicht/unterlässt/stellt sich unwissend auf Teufel komm raus. Neuestes Beispiel: Merkels und Altmeiers Falschinformationen über die Selektorenlisten und die Netzpolitik.Org-Affäre und ...
Die politische und wirtschaftliche Elite sorgt sich mehr um die transatlantischen Beziehungen als um Bürgerfreiheit bzw. Wirtschaftsspionage.Vertreter der Bürgerfreiheit (Kirchen, Kulturschaffende, Intellektuelle, Gewerkschaften ...) ergreifen kaum lautstark Partei.
Die Regierung verspricht Aufklärung, praktiziert aber Vertuschung.
Niemand übernimmt Verantwortung, Aussitzen ist die Devise!Die Internet-Nutzer meinen immer noch verhamlosend und naiv, sie hätten nichts zu verbergen.
Eine gesellschaftliche Diskussion, wie man den Menschen- und Freiheitsrechten wieder absoluten Vorrang vor sicherheitsbedingten Maßnahmen einräumen kann, findet nicht statt.
Die Medien verlieren sich in pausenlosen Berichten über Einzelaspekte, versäumen aber, den wirklichen Grundsatzfragen auf den Grund zu gehen.
In diesem Sinne:"Yes, we scan."http://youtu.be/v1kEKFu6PkY"Stellt Euch vor, wir lauschen gerne: Goethe, Kant und auch Beethoven"!http://youtu.be/pcc6MbYyoM4"Wir werden nicht abgehört. Die NSA achtet Recht und Gesetz."http://youtu.be/_a_hz2Uw34Y
Und je länger die SPD dabei mitmacht, umso mehr fällt letztlich auch auf sie zurück!
… indem Joutnalisten gar nicht erst so ausgebildet werden, dass sie das könnten.
Wer ist zuerst mit vermeintlich wichtigen Meldungen auf dem Markt? - In der auf dem Medienmarkt herrschenden Wettbewerbs- und Aktualitätshysterie überbieten sich die Konkurrenten gegenseitig mit Aufmerksamkeitserregern. Reißerische Titel, markige Formulierungen, furchterregende Vermutungen, besorgniserregende Fragen u. ä. m. sind die üblichen Mittel. Oft sind diese sachlich gerechtfertigt. Mindestens ebenso oft sind es aber eher belebende Geschäftselemente zur Sicherung oder zum Ausbau der eigenen Existenz. Dieses, für das Publikum oft undurchschaubare Spiel einzudämmen, kann sicher mit einer besseren Ausbildung der Journalisten/innen angegangen werden. Ob das zu einer wesentlichen Veränderung im positiven Sinne führen würde, darf allerdings bezweifelt werden. Einfach, weil Journalisten Menschen mit all ihren Unzulänglichkeiten sind, und weil sie es mit besserer Ausbildung höchstwahrscheinlich auch bleiben werden.
Erfolgversprechender scheint da eine Aus- und/oder Fortbildung der Gesellschaft zu sein, in der neben den herkömmlichen Techniken zur Alltagsbewältigung ( Lesen, Schreiben, Rechnen, Sozialverhalten ) auch die Arbeitsweise der Medien und der Umgang mit dem Inhalt von Medienprodukten vermittelt wird. Dieses muss in den öffentlichen Bildungs- und Weiterbildungsinstitutionen viel mehr geschehen, als es offensichtlich bisher der Fall ist. - Man stelle sich vor: Die Medien würden sich einer kompetenten “Kundschaft” gegenübersehen. Sie müssten(!) sich dann darauf einstellen, wenn sie nicht untergehen wollen. Der allseits herbeigewünschte Qualitätsjournalismus würde sich dann von selbst entwickeln.
Diese Medienmaschine hat sowas wie den 3. Weltkrieg eingeleitet und heizt ihn erfolgreich an. Und das nicht gegen Staaten oder Religionsspezifische Gruppen, sondern gegen jeden Einzelnen, der daran teilnimmt und sich vom oft banalem Inhalt vereinahmen lässt.
Da gibt es gerade einen anderen Beitrag, der nicht nur in der Überschrift eine Systematik mit Ziel beschreibt:
Demenzjournalismus
https://www.freitag.de/autoren/asansoerpress35/demenzjournalismus-mit-meinungsvermeidung
Denn Demenz scheint die Folge (nicht nur als Stil des entsprechenden Zeitungs-Blattes) zu sein, wenn sich bei Rezeption von solcher Themen-Bearbeitung beim Leser inhaltliche Dissonanzen und Erregung ergeben. Freilich dann erst, wenn die geneigten Wut-Bürger auch mit Nervengift gesättigt sind. Wofür offenbar redundant gesorgt ist.
Ausserdem steckt in der zuweilen von Hetze nicht unterscheidbaren Stile und Beharrlichkeit die Strategie, die Massen aufeinander zu hetzen, damit sie sich gegenseitig zersetzen (und schädigen, weil dritte, die sich darüber freuen, dann nur noch das Gift austeilen müssen).
Als nach dem 20 Februar 2014 (Maidan Massaker) Putin vor die globalen Medien trat, ergab sich plötzlich ein seltsam surreales Bild. Ein bis dahin immer recht besonner und Aufmerksamer Putin ist fast rasend vor [irgendwas] und verkündet seine Botschaft mit blutgefülltem Kopf. Mir ist damals schon merkwürdig vorgekommen, wie er sich so hat aufputschen können und bin von der Idee bestimmter Drogen nicht losgekommen (Kokain, Adrenalin etwa). Wieviel Show sich darin versteckte, lässt sich nur abschätzen. Wozu die aber sei, leider auch nur.
Über die Dinge, die wirklich abliefen, wird natürlich nichts geschrieben. Und da liegt der Haken begraben: Falls die wirkliche Ursache und Problematik je irgendwo in einem Blog einmal hingeschrieben wurde, ist, sie wenn überhaupt wahrgenommen, schon lang wieder vergessen und hat deswegen eigendlich auch nie existiert. Dafür sorgt die Medienmaschine.
Und übrigens hat der "Landesverrat" natürlich nie so stattgefunden, wie er in den Medien ausgegossen wurde. Der Mensch denkt in Gleichnissen; in Ähnlichkeit. Man jann vermuten, dass ein Landesverrat in einen Systematik irgendwo im Verborgenen Stattfand und diesen in der Öffentlichkeit mit Nachdruck etablieren wollte - als Gleichniss eben nur. Das reicht, um die Massen im Bewusstsein zu primen und das Thema in die Köpfe zu bringen.
Dabei war es sicher hilfreich, dass es wieder mal um "Pressefreiheit" und auch noch um "Überwachung" ging. Zwei Reizthemen erster Klasse.
Auch beachtet werden sollte, dass diese Medienmaschine hauptsächlich online abläuft und die Zeitung auf Papier eher vielseitiger bei den Themen sei - zumindest teilweise. Wer also mit Online-Schlagzeilen in die reale Welt geht, wird zuweilen merkwürdig verwirrte Blicke ernten, weil die gar nicht wissen, von was die online-Schlagzeile spricht. Diese Verwirrungstaktik wird im Onlinemedium erst so richtig effektiv.
Pressefreiheit? Ich glaube nicht wirklich daran, vor allem wenn man sich die sehr einseiten Berichte im öffentlich rechtlichen anschaut. Irgendwie bekommt mann das Gefühl, dass dies mit "Pressefreiheit" schon lange nichts mehr zu tun hat. Warum sieht man dort z.B. keine umfangreichen Interviews mit dem Putin?? ist doch alles total einseitig...