Islamistische Gruppen in der Sahelzone: Transnational, flexibel und geschäftstüchtig

Nordafrika In Niger, Mali und Burkina Faso kam die Unabhängigkeit einst schneller und nicht so dramatisch, wie etwa in Algerien. Die Regierungen der Länder waren bereit, mit den alten Kolonialmächten zu kooperieren. Das musste sich irgendwann rächen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 32/2023
Ein malischer Soldat in Diabaly, 460 Kilometer nördlich der Hauptstadt, zur Zeit der französischen Intervention 2013.
Ein malischer Soldat in Diabaly, 460 Kilometer nördlich der Hauptstadt, zur Zeit der französischen Intervention 2013.

Foto: Jerome Delay/dpa

Der vom Atlantik bis zum Roten Meer reichende Sahel gilt schon lange als erster und am meisten vom Klimawandel bedrohter menschlicher Lebensraum. Seit den 1980er Jahren vernichten Dürreperioden Viehbestände und Ackerböden. Auch rücksichtsloser Abbau von Bodenschätzen durch internationale Großkonzerne hat daran Anteil. Unter den sich nach 1990 zum neoliberalen Mantra des schlanken Staates bekehrenden Regierungen kam die postkoloniale Agenda des nationalen Zusammenschlusses vieler kleiner Völkerschaften ins Stocken. Die außerhalb der wenigen halbwegs modernisierten Zentren lebenden Gemeinschaften blieben sich selbst überlassen. Schul- und Berufsbildung sowie Gesundheitsfürsorge waren rückläufig. Oft zeigte der Staat nicht einmal meh