Juli Zeh: „Die Bauernproteste zu diskreditieren, macht die Sache noch schlimmer“

Interview Die Schriftstellerin Juli Zeh lebt seit 20 Jahren auf dem Dorf. Ihr vor genau einem Jahr veröffentlichter Roman „Zwischen Welten“ liest sich wie ein Hintergrundprotokoll zu den Bauernprotesten heute. Zeh sieht das mit Stolz und Ambivalenz
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 02/2024
Die Schriftstellerin Juli Zeh bei Barnewitz, dem Ort im Havelland in Brandenburg, wo sie lebt.
Die Schriftstellerin Juli Zeh bei Barnewitz, dem Ort im Havelland in Brandenburg, wo sie lebt.

Foto: Marzena Skubatz/laif/

Ein Zeitungsjournalist aus Hamburg und eine Landwirtin aus Brandenburg treffen sich fast 20 Jahre nach dem gemeinsamen Germanistikstudium wieder – und beginnen einen Dialog aus E-Mails und Chatnachrichten: das ist der Plot des im Januar vor einem Jahr erschienenen Romans Zwischen Welten von Juli Zeh und Simon Urban.

Ein Jahr später liest er sich im Angesicht der Bauernproteste fast prophetisch. „Da holt wieder mal die Realität die Literatur ein … Es passiert öfter“, schrieb Zeh auf eine Interviewanfrage des Freitag hin.

der Freitag: Frau Zeh, es ist Montagvormittag und Sie fahren Auto. Schon Blockaden begegnet?

Juli Zeh: Wo ich gerade fahre, ist ländlichster Raum, da war noch nichts. Ich fahre jetzt aber nach Potsdam – und lasse das mal auf mi