Ramadan in Gaza: Hungersnot und Kriegsangst überlagern den Fastenmonat

Reportage Mit einem israelischen Angriff auf Rafah ist weiterhin zu rechnen. Hilfsorganisationen schaffen es nicht, die Menschen ausreichend zu versorgen: Einen solchen Ramadan der Trauer und Not gab es noch nie
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 12/2024
Freitagsgebet vor den Ruinen der von israelischen Luftangriffen zerstörten Al-Faruq-Moschee in Rafah, 1. März 2024
Freitagsgebet vor den Ruinen der von israelischen Luftangriffen zerstörten Al-Faruq-Moschee in Rafah, 1. März 2024

Foto: Said Khatib/AFP/Getty Images

Siebzig Tage nachdem sie gezwungen wurden, ihr Haus in der Stadt Khan Younis im südlichen Gaza zu verlassen, verbringen Hanaa al-Masry, ihr Mann und die sechs Kinder den Ramadan in ihrem neuen Zuhause, einem heruntergekommenen Zelt inmitten eines Camps in Rafah. Hier gibt es keine Dekorationen, keine fröhlichen Familienessen und keine Lesung aus dem Koran unter den Zitronen- und Orangenbäumen im eigenen Garten, wie das bei dieser Familie einst üblich war. Der heilige Monat der Muslime – eine Zeit für Freunde, mit denen gefastet und gebetet wird, ist diesmal, seit er am 11. März begann, so niederschmetternd und bitter wie nie zuvor. Niemand in Gaza dürfte sich daran erinnern, jemals einen Ramadan begangen zu haben, bei dem man nicht wusste, ob man ih