Ukraine: Die unsichtbaren Schäden der Kriegsveteranen

Rehabilitation Soldaten, die aus dem Krieg zurückkehren, leiden unter Angstzuständen. Andere müssen sich an das Leben mit Prothese gewöhnen. Nicht wenige von ihnen sind suizidgefährdet. Sie alle brauchen Geduld und müssen den Mut finden, weiterzuleben
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 06/2024
Frontnahe Reha-Kur: Ukrainische Soldaten erholen sich in Charkiw
Frontnahe Reha-Kur: Ukrainische Soldaten erholen sich in Charkiw

Foto: Nicole Tung/NYT/Laif

Serhij Dowbysch verteidigte sein Zuhause in der Großstadt Tschernihiw, als etwas in ihm zerbrach. Russische Truppen waren nur ein paar Kilometer entfernt, es fielen Bomben, junge Soldaten unter seinem Kommando starben im Kampf. Dowbysch, Major und Vizekommandeur einer Armee-Einheit, fühlte sich dafür verantwortlich. „Alles in meinem Kopf und meiner Seele zerbrach. Man lebte noch, hatte aber nicht mehr das Gefühl, lebendig zu sein“, erzählt er. „Rund zehn Prozent der Männer in meinem Bataillon sind gefallen.“ Ein weiteres Drittel sei verletzt worden. „Man war ständig mit den Leuten zusammen, wie in einer großen Familie. Wenn sie sterben, fühlst du eine Wunde in deinem Herzen.“ Der Krieg habe psychische Probleme