Ukraine: Wer eine Frau mit Behinderung heiratet, muss nicht an die Front

Desertion In der Ukraine versuchen Männer, der Armee zu entkommen. Manche erkaufen sich das Sorgerecht für ihre Kinder, andere die Ehe mit Pflegebedürftigen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 11/2024
Ukraine: Wer eine Frau mit Behinderung heiratet, muss nicht an die Front

Collage: der Freitag

Blond, groß gewachsen, schlank. Diese ebenso klischeehaften wie sexistischen Vorstellungen bei der Suche nach der perfekten Ehefrau sind in der Ukraine längst nicht mehr so weit verbreitet, wie sie es vielleicht mal waren, in den Zeiten vor dem Krieg. Der Heiratsmarkt funktioniert inzwischen eher nach dem Motto: „Je behinderter auf dem Papier, desto besser.“

Wie diskriminierend und billig dieser Satz auch klingen mag: Er funktioniert. Denn wenn ukrainische Frauen mit einer bescheinigten körperlichen Einschränkung in die Ehe einwilligen, dann rettet das vielen jungen Männern in der Ukraine das Leben. Wer seine Ehefrau pflegen und ins Ausland begleiten muss, kann sich dem Kriegsdienst entziehen und damit der Gefahr, an der Front getötet zu werden. Abe