Giorgia Meloni: Die Illusion einer Tabula rasa

Italien Unser Autor lebt in Rom. Acht Monate nach Giorgia Melonis Amtsantritt zieht er ein Zwischenfazit: Italiens Rechte sitzt fest im Sattel, eine konservative „kulturelle Hegemonie“ ist ihre Strategie für die Zukunft
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 25/2023
Giorgia Meloni – die personifizierte Normalisierung des Ausnahmezustands
Giorgia Meloni – die personifizierte Normalisierung des Ausnahmezustands

Foto: Tiziana Fabi/AFP/Getty Images

Giorgia Meloni hat fast alles richtig gemacht. Sie hat einerseits diejenigen Politauguren Lügen gestraft, die sie als „kleineres Übel“ in einer zur Selbstkannibalisierung neigenden italienischen Rechten nach einigen Monaten am Ende wähnten, aber eben auch diejenigen, die mit ihrer Wahl schon die Schwarzhemden des „Duce“ durch die Straßen marschieren sahen.

Die Aufregung um ihre Wahl ist nicht nur den Belobigungen demokratiefester Politiker gewichen, die befürchtete Orbánisierung Italiens hat innenpolitisch dem Vorwurf zu großer Gefolgschaft Washingtons und Kiews Platz gemacht. Als faschismusträchtig konnte man Meloni vielleicht ein anfangs erlassenes Versammlungsgesetz oder die Wiederaufnahme von Kampagnen für eine hö