„Lauter Lügen“ von Konrad Paul Liessmann: Am Anfang war der Zweifel

Kulturtechnik Der Philosoph Konrad Paul Liessmann interveniert in „Lauter Lügen“ gegen den Zeitgeist und fordert von seinen Leser:innen mehr Eigensinn
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 17/2023
Der Philosoph  Konrad Paul Liessmann
Der Philosoph Konrad Paul Liessmann

Foto: Arman Rastegar

Im Jahr 2000 erschien Konrad Paul Liesmanns Philosophie des verbotenen Wissens als Resultat seiner Auseinandersetzung mit Friedrich Nietzsche. Der Titel selbst entstammt dem Nachlass des zeitlos Unzeitgemäßen. In dem vielleicht wichtigsten Werk Nietzsches, Jenseits von Gut und Böse, der das vorher Gedachte ordnet und den zukünftigen Größenwahn noch geschickt zu domestizieren versteht, findet sich diese elegante Passage: „Ist es denn nicht erlaubt, gegen Subjekt, wie gegen Prädikat und Objekt, nachgerade ein wenig ironisch zu sein? Dürfte sich der Philosoph nicht über die Gläubigkeit an die Grammatik erheben?“ Stimmig findet sich dieser Einwand in einer Passage, die unterstellt, es sei ein moralisches Vorurteil, die Wahrheit f