„Franz Kafka war ein Höhlenmensch“: Rüdiger Safranksi über die Verrücktheiten eines Genies

Im Gespräch Hat sich Kafka wirklich einen Mauerbau im Nahen Osten gewünscht? War er ein Linker? Und worüber würde er heute schreiben – etwa über Social Media? Zum 100. Todestag hat Rüdiger Safranski dem mysteriösen Schrifsteller eine Biografie gewidmet
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 15/2024
Ist vor 100 Jahren im Alter von 40 Jahren verstorben: der Schriftsteller Franz Kafka
Ist vor 100 Jahren im Alter von 40 Jahren verstorben: der Schriftsteller Franz Kafka

Collage: der Freitag; Material: Imago, Biodiversity Heritage Library

Bei einem ist sich Rüdiger Safranski sicher: Er hat eine Interpretation über den Jahrhundertschriftsteller abgeliefert, die bisher nirgendwo zu lesen war. Sein Buch Kafka. Um sein Leben schreiben ist im Februar bei Hanser erschienen und wurde prompt ein Bestseller. Was hat er Neues über den rätselhaften Autor zu sagen?

der Freitag: Herr Safranski, warum hatte ich beim Lesen Ihres Buches andauernd das Gefühl, Franz Kafka gegen Sie verteidigen zu müssen?

Rüdiger Safranski: Das erstaunt mich. Wie kommen Sie darauf?

Sie nennen Kafka, weil er sich zum Schreiben in einen Keller zurückziehen wollte, einen „Höhlenbewohner“; Sie beschreiben ihn als weinerlich, hysterisch; auf Seite 96 dichten Sie ihm sogar eine Impotenz an.

Die dichte ich ihm nic