Gewaltfreier Widerstand: Was ist Soziale Verteidigung?

Pazisfismus Der zentrale Wert einer Wehrhaftigkeit ohne Waffen ist die Unversehrtheit menschlichen Lebens – und nicht die Unversehrtheit staatlicher Territorien: Über eine verschmähte Strategie
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 31/2023
Damit keine Missverständnisse aufkommen: Auch Soziale Verteidigung braucht einen Wahnsinnsmut
Damit keine Missverständnisse aufkommen: Auch Soziale Verteidigung braucht einen Wahnsinnsmut

Foto: John MacDougall/AFP/Getty Images

Viel ist seit Russlands Invasion in der Ukraine von einer „Zeitenwende“ die Rede. Nicht zuletzt in den linksliberalen Milieus, in denen noch unlängst der Kriegsdienst verpönt war, hört man: Die Freiheit muss „auch mit der Waffe in der Hand“ verteidigt werden! Alles andere sei naiv und hasenfüßig. Pazifismus und die Idee der Gewaltfreiheit, also Werte, die in jenen Milieus einst fest verankert waren, werden belächelt, gehasst und verspottet.

Aber ist der gewaltfreie Widerstand wirklich so unmöglich, wie er gemacht wird? Der zentrale Wert einer Wehrhaftigkeit ohne Waffen ist die Unversehrtheit menschlichen Lebens – und nicht die Unversehrtheit staatlicher Territorien. Das ist ein entscheidender Unterschied. Sobald ein angegriffe