Terror in Nahost: Gedenken darf keine Phrase sein

Israel Wer die Hamas „Barbaren“ nennt, ist ein Guter. Braucht es solche salvatorischen Klauseln? Freitag-Autor Dorian Baganz über überflüssige Floskeln, deren monotone Wiederholung den Worten ihren Wahrheitsgehalt nimmt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 43/2023
Auf der Großdemonstration am vergangenen Sonntag in Berlin gedachten Tausende Menschen den Opfern der Hamas in Israel
Auf der Großdemonstration am vergangenen Sonntag in Berlin gedachten Tausende Menschen den Opfern der Hamas in Israel

Foto: picture alliance/EPA/Clemens Bilan

„Moment, Moment, Moment, warten Sie mal, Benjamin!“, sagte der palästinensische Botschafter, Laith Arafeh, am Wochenende im Deutschlandfunk. Das war seine Reaktion, nachdem der Moderator Benjamin Hammer nach dreieinhalb Minuten darauf aufmerksam gemacht hatte, dass sein Gesprächspartner die Angriffe der Hamas vom 7. Oktober immer noch nicht „abscheulich, grausam und brutal“ genannt hatte. Hammer formulierte es so, als wolle er von Arafeh diese drei Wörter (in genau dieser Reihenfolge) hören, um danach zur Tagesordnung überzugehen. Doch der Botschafter ließ sich nicht darauf ein. Er wollte kein Bekenntnis ablegen.

Sein Denken sei „überwältigt“ von den Geschehnissen in Gaza, wo 3.800 „unschuldige Palästinen