Bei dem Wort Reisefreiheit denken viele an den Mauerfall, an Urlaub – und an die Hoffnung, noch bis in die letzten Winkel der Welt vorzudringen. Doch in Zeiten des Klimawandels hat der Begriff auch eine Kehrseite bekommen: Wer ständig durch die Welt jettet, verpestet die Umwelt und heizt unseren Planeten auf. Die Philosophin Eva von Redecker setzt daher auf ein anderes Ideal: Bleibefreiheit, so heißt ihr neues Buch, das gerade im Fischer-Verlag erschienen ist.
Unsere Produktionsweise sei „gewalttätig und ökozidal“, glaubt Redecker. Vor kurzem erst hat eine neue Studie vorhergesagt, dass am Ende des Jahrhunderts die sogenannten „Klima-Nischen“ enger werden: Ein Drittel der Menschheit werde dann in Regionen außerhalb dieser Nischen leben, in denen die Temperaturen noch gut erträglich sind. Doch wie soll man damit umgehen? Eva von Redeckers Konzept der Bleibefreiheit sagt: Es braucht Orte, wo man hinfahren und bleiben kann. Sie selbst lebt es vor und wohnt in einer norddeutschen Landkommune. Ist das die Utopie für das 21. Jahrhundert, in dem die Erderwärmung uns bereits große Probleme bereiten wird?
Über eine neue Definition von Freiheit redet Jakob Augstein mit Eva von Redecker.
Am Montag, dem 26. Juni 2023, im Literaturhaus Berlin (Fasanenstraße 23 in 10719 Berlin) sowie live auf radioeins vom rbb. Los geht es um 20 Uhr.
Tickets sind hier erhältlich.
Eva von Redecker, 41, wuchs auf einem Biobauernhof in Kiel auf und studierte Philosophie, Germanistik und Geschichte unter anderem in Cambridge und Potsdam. Sie veröffentlichte zahlreiche Bücher, unter anderem: „Revolution für das Leben: Philosophie der neuen Protestformen“ (2020), „Schöpfen und Erschöpfen“ (2022 – mit Maja Göpel). Während der Pandemie war sie eine der Erstunterzeichnerinnen der Zero Covid Kampagne.
Regelmäßig trifft Jakob Augstein im Kaminzimmer des Berliner Literaturhauses einen Gast, um über Wahrheit und Erfindung in den großen Erzählungen unserer Zeit zu reden. Ungestört von der Erregungsmaschine des Internets treffen sich zwei Menschen zum Gespräch und üben sich in Fähigkeiten, die rar zu werden drohen: Fragen, zuhören, verstehen, lernen. Das Vorbild dieses Diskussionsformats sind die legendären Gespräche des Journalisten Günter Gaus, die im Fernsehen gezeigt wurden, als dieses noch schwarz-weiß war.
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