Sehnsuchtsort Süden: Neben dem Hotelpool brennt es jetzt

Tourismus Der Mensch aus dem Norden will in Italien, Spanien oder Griechenland seine unterdrückten Sinne befreien. Aber jetzt sind die wüsten Folgen des touristischen Kolonialismus nicht mehr zu übersehen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 30/2022
Urlauber:innen irgendwo im Süden beim rituellen Einfangen der Südenprojektionen
Urlauber:innen irgendwo im Süden beim rituellen Einfangen der Südenprojektionen

Foto: Marco Arguello/Connected Archives

Nach irgendetwas muss man sich sehnen, sonst macht das Leben keinen Spaß. Sehnsucht freilich ist kein Empfinden, das sich durch Fleiß und Interesse erfüllen ließe. Sie besteht aus Realität, Imagination und Inszenierung. Am Sonderfall des Sehnsuchtsortes lässt sich zeigen, dass dieses Empfinden weder unschuldig noch pragmatisch bleiben kann. Ab einem bestimmten Punkt der Realisierung zerstört die Sehnsucht das, was sie erstrebt. Der Sehnsuchtsort – das verlorene und wenigstens als Anschein wiedergefundene Paradies – muss daher zugleich „erobert“ und geschützt werden.

Das geschieht zum Beispiel in der Form eines ökonomisch-politischen Privilegs, durch das ein Sehnsuchtsort, und sei’s die Ferienvilla am Strand, vor dem