Joe Bidens Demokraten klopfen sich auf die Schultern: Angeblich haben sie mehr Wahlspenden auf dem Konto als Donald Trumps Partei. Dieser misst freilich mit anderen Maßstäben. Das Image des erfolgreichen Unternehmers soll auch das Wahljahr 2024 prägen. Nur kein Verlierer sein! Trump mag Gold. Nicht ganz so opulent wie Schloss Versailles, doch im Ballsaal von Trumps Residenz Mar-a-Lago hängen Kristall-Kronleuchter und die Wände sind mit Gold verziert. Im Oval Office hat Trump 2017 Barack Obamas dunkelrote Vorhänge durch goldfarbene ersetzen lassen. Vor wenigen Wochen bewarb er bei einer Turnschuhmesse Trump-Sneakers. Sie seien „kühn, goldfarben und tough, wie Präsident Trump“. Mit Sprüchen über ein „Blutbad“ für
in „Blutbad“ für den Fall seiner Niederlage und Schimpftiraden gegen Staatsanwälte sprengt der Republikaner den Rahmen. Doch bisher kriegt er anscheinend immer genug Geld zusammen, um rechtliche Probleme zu glätten und Gegner einzuschüchtern. Wie gelingt ihm das?Teile der Wall Street machen trotz mancher Vorbehalte gemeinsame Sache mit der Trump-Basis. Diese wäre selber gerne reich. Trumps Buch How to Get Rich („Wie man reich wird“) war vor 20 Jahren ein Bestseller. Er selbst wurde vermögend mit dem Erbe seines Vaters, des 1999 verstorbenen Immobilienunternehmers Fred Trump.Donald Trumps VermögenAnfang April hat Donald Trump an einem einzigen Tag rund eine Milliarde Dollar verloren – nach dem Kursabsturz seines Medienunternehmens Trump Media and Technology Group (TMTG). Es wurde gespottet, der Ex-Präsident habe zu wenig „flüssiges“ Geld für die 175 Millionen Dollar Kaution, die er im Betrugsprozess vor einem New Yorker Gericht hinterlegen musste. Es drohe Beschlagnahmung, vielleicht sogar des „Trump-Turms“ in Manhattan. Laut einem Urteil hat das Familienunternehmen – die Trump Organization – Immobilien routinemäßig zu hoch bewertet, um an günstigere Kredite zu gelangen.Der Ex-Präsident hat ein geschätztes Vermögen von mehreren Milliarden Dollar, die hauptsächlich aus Immobilien und seiner Medienfirma TMTG stammen. Die New York Times liefert seit Jahren Enthüllungen über die Finanzen des Republikaners. So habe Trump im Jahr 2017 gerade einmal 750 Dollar Einkommenssteuer bezahlt. Das Finanzamt hechelt seinen Anwälten und Steuerfachleuten hinterher – so, wie es früher seinem Finanzchef Allen Weisselberg hinterherhechelte. Dieser musste wegen Steuerhinterziehung ein paar Monate ins Gefängnis. Wird auch der Geldzufluss von Donald Trump irgendwann versiegen? Zurzeit sieht es eher nicht danach aus.Das Wall Street Journal hat berichtet, das Trump-Immobilienunternehmen habe manchmal Rechnungen der Zeitung nicht bezahlt. Auch Trumps treuer Anwalt Rudy Giuliani klagt, die Wahlkampagne des Ex-Präsidenten sowie die Republikanische Partei schuldeten ihm noch zwei Millionen Dollar. 2023 meldete Giuliani Insolvenz an. In den Konkursunterlagen ist allerdings zu lesen, Giuliani habe noch Vermögen von ein paar Millionen, zwei Wohnungen, einen Mercedes und mehr als 20 Rolex-, Tiffany- und sonstige Armbanduhren. In finanzieller Not ist er also nicht. Auch Trump hat letztendlich die 175 Millionen Dollar Kaution zusammenbekommen.Verbindungen zur Finanzwirtschaft„Wer ist Don Hankey?“, fragten Reporter im In- und Ausland, als Anfang April bekannt wurde, Hankeys Versicherungsfirma Knight Specialty Insurance habe die Kaution übernommen. Der 80-jährige Hankey hat angeblich Geld gescheffelt mit Krediten für Autokäufer. Die Kaution sei ein gutes Geschäft für ihn, sagte er in der Washington Post, und er unterstütze Trump. Was von dessen Vermögen beschlagnahmt werden könnte, ist eine ungeklärte Frage. Der Prozess in New York hat laut New York Times zutage gebracht, dass bis zu 500 Unternehmen „zugunsten oder unter Kontrolle“ von Donald Trump tätig sind. Trump hat Erfahrung, wie man Konkurse ohne drastischen persönlichen Schaden übersteht. Wie das American Bankruptcy Institute auflistete, haben in den vergangenen 25 Jahren vier Trump-Hotels und -Kasinos Konkurs angemeldet. Freilich unter dem Schuldner-freundlichen „Chapter 11“-Insolvenzverfahren, das gerne von Unternehmen beansprucht wird.In letzter Zeit sind in den Medien Kommentare erschienen, die Wall Street „erwärme“ sich für eine zweite Trump-Regierung. Die Demokratische Partei hat beste Verbindungen zur Finanzindustrie. Aber auch Trump habe vieles richtig gemacht im Weißen Haus, glaubt Jamie Dimon. Der ist CEO von JPMorgan Chase, der größten Bank in den USA. Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos sagte Dimon über den ehemaligen Präsidenten: „Er hatte recht in Sachen NATO, in gewisser Weise auch bei der Einwanderung – und er hat die Wirtschaft nach vorne gebracht.“ Auch seine Steuerreform habe funktioniert. Die Wirtschaftsspitze macht sich wohl wenig Sorgen, dass ein Trump’scher Wahlsieg ihnen schadet.Erfolg erhofft sich dieser mit seinem Unternehmen TMTG, zu dem seine Plattform „Truth Social“ gehört. Im März ist TMTG an die Börse gegangen; Trump soll mehr als 50 Prozent der Aktien besitzen. Zu Bargeld machen darf er die Wertpapiere erst ein paar Monate nach dem Börsengang. Es ist eine Achterbahnfahrt mit beträchtlichen Kursschwankungen, einschließlich einer Talfahrt wie beim Verlust von einer Milliarde Dollar am Tag. Die Nichte Mary Trump, die viel Kritisches schreibt über ihren Onkel und deswegen definitiv an Thanksgiving nicht nach Mar-a-Lago eingeladen wird, hat auf X gewarnt, das Unternehmen könnte ein Mechanismus sein, Geld aufzutreiben für den Wahlkampf. Ausländische Interessenvertreter hätten die Möglichkeit, durch Aktienkauf Trump zu bereichern.Das Wirtschaftsmagazin Fortune schrieb, die Diskrepanz zwischen dem Aktienpreis und der Leistung des Unternehmens deute möglicherweise darauf hin, dass manche Investoren den Aktienkauf nutzten, um ihre Unterstützung für Trump zu signalisieren. Dann wäre „Truth Social“ mehr als nur ein soziales Netzwerk für Rechte, sondern: potenziell indirekte Wahlkampfhilfe für die Republikanische Partei. Im Wirtschaftsmagazin Forbes hat es Trump 2024 auf die Liste der weltweit 2.781 Milliardäre geschafft. Er belegt dort Platz 1.438.