„Insomnia“ am Berliner Ensemble: Da hilft auch kein Notizbuch mehr

Bühne Iphigenie, Don Juan und drei Trolle tollen am Berliner Ensemble sechs Stunden lang durch die Nacht. Das ist „Insomnia“
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 41/2023
Iphigenie und drei Trolle. Man ist hier ja in Norwegen
Iphigenie und drei Trolle. Man ist hier ja in Norwegen

Foto: Moritz Haase

Viertel nach zwei – morgens – in Berlin-Mitte: Die Straßen nördlich des Bahnhofs Friedrichstraße sind menschenleer. Es gibt keinen Grund, hier zu sein, auch nicht am Wochenende. Aber was ist das – ein Troll? Und dort – eine, äh, Katze mit prominenten Brüsten, die lasziv tanzt? Diesem kuriosen Treiben schaut eine Gruppe müde durch die Straßen schlurfender Menschen zu. Warum nur?

Die kleine Nachtwanderung ist Teil einer sechsstündigen Inszenierung am Berliner Ensemble, sie begann um 22 Uhr und heißt, klar, Insomnia. Dabei war man, so ehrlich muss man sein, doch gerade eingenickt auf dem gemütlichen Sitzsack, der im Werkraum, dem kleinsten Spielort des Berliner Ensembles, die Rezeptionshaltung festlegte. Also aufgerafft