Türkei-Wahl: Auf einen Machtwechsel zu setzen, war westliches Wunschdenken

Meinung Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat viel für die internationale Statur und ein störrisches Nationalbewusstsein der Türkei getan. Zum Leidwesen des Westens. Sollte er sich am 28. Mai durchsetzen, dürfte sich daran wenig ändern
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Trotz der westlichen Hoffnungen auf einen Regierungswechsel: Recep Tayyip Erdoğan könnte in der Türkei weiter an der Macht bleiben
Trotz der westlichen Hoffnungen auf einen Regierungswechsel: Recep Tayyip Erdoğan könnte in der Türkei weiter an der Macht bleiben

Foto: Adem Altan/AFP via Getty Images

Die türkischen Wähler haben die Entscheidung über die nächste politische Führung ihres Landes vertagt, aber durchaus eine Vorentscheidung getroffen. Ein Abstand von etwa fünf Prozent zwischen Präsident Recep Tayyip Erdoğan und Herausforderer Kemal Kılıçdaroğlu ist bemerkenswert. Er könnte bis zur Stichwahl am 28. Mai eher wachsen als abnehmen. Die Stimmen (5,3 Prozent) des ausgeschiedenen Drittplatzierten Sinan Ogan von derultranationalistischen Ata-Allianz dürften im Stechen eher dem Regierungslager als der Opposition zugute kommen.

Auf einen Macht- und Systemwechsel zu setzen, hat sich als Wunschdenken erwiesen, und das, obwohl die jetzige Regierung durch eine prekäre Wirtschaftslage und nach dem Erdbeben im Februa