Simon Sahner: „Beim Lösen der Knoten“. Über Krebs sprechen

Krankheit Simon Sahner hat in „Beim Lösen der Knoten“ seine eigene Erkrankung verarbeitet. Wenn es schmerzhaft wird – erkenntnistheoretisch –, legt er den Schalter um und widmet sich der kulturwissenschaftlichen Analyse. Das ist unbedingt lesenswert
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 36/2023
Das Bild, das wir mit dem Krebs verbinden, zeugt eigentlich von seiner Therapie
Das Bild, das wir mit dem Krebs verbinden, zeugt eigentlich von seiner Therapie

Foto: Sergey Filimonov/Stocksy

Der Krebs ist der Feind im eigenen Körper, er ist bösartig, er ist eine Metapher. Wer den Krebs beschreibt, wer sich ihm widmet, als Überlebender und Erleidender, der muss sich mit dem Metaphernwust auseinandersetzen, der die Erkrankung umgibt. Dieser Herausforderung stellt sich Simon Sahner in seinem Buch Beim Lösen der Knoten, das zwischen autobiografischem Erfahrungsbericht und kulturwissenschaftlichem Essay changiert und fragt, wie wir den Krebs erzählen.

Sahners Krebsleiden hat eine ungewöhnliche Geschichte. Er ist kaum 18, da wird bei ihm ein Knietumor festgestellt; es handelt sich um eine Fehldiagnose, wie sich später herausstellt. Doch neun Jahre später entwickelt sich am Knie tatsächlich ein Tumor, der als bösartig eingestuft wird u