Anti-Mafia-Journalist Roberto Saviano im Gespräch: „Warum ich weiterschreibe? Vendetta“

Interview Roberto Saviano entlarvt seit 20 Jahren die Strukturen der Mafia. Nun hat er einen Roman über den legendären Anti-Mafia-Richter Giovanni Falcone aus Palermo geschrieben. Wie hat der Kampf gegen die Mafia sich seit den 90ern verändert?
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 09/2024
„Das Schicksal, alle gegen sich zu haben, teile ich mit Falcone“, sagt der Schriftsteller Roberto Saviano
„Das Schicksal, alle gegen sich zu haben, teile ich mit Falcone“, sagt der Schriftsteller Roberto Saviano

Foto: Roberto Salomone/Guardian/Eyevine/Laif

Gerade sei er in Rom, sagt Roberto Saviano und zieht an einer Zigarre. Er sitzt vor dem Bildschirm in einem hellen Apartment, es sieht bewohnt aus, an der Wand hängen Bilder. Seit 2006 Savianos Bestseller Gomorrha. Reise in das Reich der Camorra erschien, lebt er nach Morddrohungen an wechselnden Orten unter permanentem Personenschutz.

der Freitag: Herr Saviano, Sie machen Giovanni Falcone, den Anti-Mafia-Richter, zu einem Romanhelden? Warum?

Roberto Saviano: Er jagte die Mafia und ist selbst zum Gejagten geworden. Er war ein anständiger Mensch. Ich wollte über Falcone schreiben, weil er wichtig für meine intellektuelle und kulturelle Entwicklung war. Und weil das Thema Mafia in Europa verschwunden ist.

Als Giovanni Falcone im Mai 1992 durch eine Sprengstoffexplosion auf d