Genderfluidität in der DDR 1975: Turbulentes Rübenfest

Zeitgeschichte Christa Wolf, Günter de Bruyn und andere beschreiben in Edith Andersons 1975 in der DDR erschienenen Anthologie „Blitz aus heiterem Himmel“, inwieweit sich ihre Figuren in die Lage des anderen Geschlechts versetzen können
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 48/2023
Vielleicht zwei LPG-„Bäuer*innen“? Faschingsball in der DDR, 1956
Vielleicht zwei LPG-„Bäuer*innen“? Faschingsball in der DDR, 1956

Foto: Jürgen Wagner/Timeline Images/dpa

Zu den wenigen US-Bürgern, die in der DDR lebten, gehörte Edith Anderson. Als bildungshungriges jüdisches Arbeiterkind in der Bronx geboren, sammelte sie Lebenserfahrungen als Schaffnerin bei der Pennsylvania-Railroad und als Kulturredakteurin beim kommunistischen Daily Worker. Als Ehefrau des Exilanten und späteren Leiters des Aufbau-Verlages, Max Schröder, kam sie 1947 nach Berlin. Obwohl es ihr gelang, selbst zu publizieren, ärgerte sie sich, vom hochintellektuellen Freundeskreis immer nur als exotisches Anhängsel ihres Mannes wahrgenommen zu werden. Nach dessen frühem Tod 1958 emanzipierte sie sich als Autorin und Kulturvermittlerin für Künstler aus den USA.

1967 verbrachte die von Heimweh Geplagte ein Jahr in New York, dessen Widerstand