Stoppt die Dönerflation: Die Linke fordert Dönerpreisbremse bei 4,90 Euro

Sandwich Die Kosten für den Kebab sind explodiert. Auf Wahlveranstaltungen und in den sozialen Medien fordern Menschen die Politiker*innen auf, zu handeln. Die Linke legt nun einen Vorschlag für ein Döner-Subventionsprogramm vor
Als Döner in Berlin noch bezahlbar war: Marianne Schaetzler als Merkel-Double (2019)
Als Döner in Berlin noch bezahlbar war: Marianne Schaetzler als Merkel-Double (2019)

Foto: Gerald Matzka/picture alliance

Die Kosten für den Döner explodieren – und haben nun den Ruf nach einem staatlichen Subventionsprogramm laut werden lassen. Bundeskanzler Olaf Scholz wurde bei öffentlichen Auftritten so häufig nach dem Preis für Döner gefragt, dass die Regierung nun sogar in den sozialen Medien erklärt, dass die Preissteigerungen zum Teil auf die steigenden Lohn- und Energiekosten zurückzuführen sind. „Es ist schon auffällig, dass ich überall, wo ich hinkomme, vor allem von jungen Leuten, gefragt werde, ob es nicht eine Preisbremse für den Döner geben sollte“, sagte Scholz.

Die Linke hat das Thema aufgegriffen und fordert in einem Papier die Einführung einer staatlichen Dönerpreisbremse, ähnlich wie die Mietpreisbremse. Demnach kosten Kebabs in einigen Städten bereits 10 Euro, während sie vor zwei Jahren noch bei 4 Euro lagen.

Die Linke empfiehlt nun eine Preisobergrenze von 4,90 Euro und 2,90 Euro für junge Menschen, insbesondere für solche aus einkommensschwachen Schichten, für die das Gericht – dünn geschnittenes gegrilltes Fleisch mit fein gehacktem Gemüse, Knoblauch oder Chilisauce, umhüllt von einem gefalteten Fladenbrot – ein tägliches Grundnahrungsmittel ist. Sie schlägt vor, dass jeder Haushalt täglich Döner-Gutscheine erhalten könnte.

1,3 Milliarden Döner werden jährlich verspeist – 400.000 täglich allein in Berlin

Der Döner, von türkischen Einwanderern erfunden, bringt in Deutschland einen Umsatz von schätzungsweise 7 Milliarden. Euro pro Jahr. Ausgehend von den geschätzten 1,3 Milliarden Dönern, die jedes Jahr in Deutschland verzehrt werden – 400.000 pro Tag allein in Berlin – würde ein solches Subventionsprogramm den Staat jährlich 4 Milliarden Euro kosten, hat Die Linke berechnet.

Hanna Steinmüller von den Grünen – eine Partei, die sonst eher zum Fleischverzicht aufruft –, sprach das Thema Anfang des Jahres im Bundestag an. „Für junge Menschen ist das im Moment ein genauso wichtiges Thema wie die Frage, wohin sie ziehen werden, wenn sie von zu Hause weggehen. Ich weiß, dass das für ganz viele Menschen hier überhaupt kein Alltagsthema ist und dass das teilweise vielleicht auch ein bisschen verächtlich gemacht wird“, sagte sie zu ihren Abgeordnetenkollegen, „aber zur Volksvertretung gehört, diese unterschiedlichen Perspektiven zu zeigen“.

Olaf Scholz – der auf einer Veranstaltung von einem jungen Deutschtürken angesprochen wurde, der sagte: „Ich zahle 8 Euro … sprechen Sie mit Putin, ich möchte 4 Euro zahlen“ – hat Preiskontrollen als „nicht umsetzbar“ in einer freien Marktwirtschaft ausgeschlossen. Stattdessen lobte er die „gute Arbeit der Europäischen Zentralbank“ bei der Senkung der Inflation.

In den sozialen Medien forderten einige junge Menschen die Rückkehr von Angela Merkel, da Scholz' Vorgängerin als Bundeskanzlerin „den Döner im Griff hatte“.

Deniz, ein Döner-Verkäufer an einem Kiosk in der Nähe des Berliner Bahnhofs Friedrichstraße, wo der Preis in nur zwei Jahren von 3,90 Euro auf 7 Euro gestiegen ist, sagte, er könne nicht erkennen, wie der Preis in nächster Zeit sinken könnte. „Wir waren gezwungen, den Preis zu erhöhen, weil die Miet-, Energie- und Lebensmittelpreise explodiert sind“, sagte er. „Die Leute reden ständig von ,Dönerflation‘, als ob wir sie verarschen würden, aber wir haben keinen Einfluss darauf.“

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Geschrieben von

Kate Connolly | The Guardian

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