Wie sich die Deutsche Presse, gedruckt und gesendet, in formierte Berichterstattung verwandelt und mächtig stolz drauf ist
Einförmig abgedeckt
Die Mehrheit der deutsche Politik- Redakteure, also unsere privilegierten Vertreter der öffentlichen Meinung in den wichtigsten Tageszeitungen und in den öffentlich-rechtlichen TV-Anstalten, verkünden, dass man, wie einst im Irak, zum Schaden und Tod Hundertausender; wie gegen den Iran, ihn klein zu halten; wie gegen Kuba, schier endlos lange schon; wie gegen Libyen, ´mal mehr, ´mal weniger, - die Liste könnte beliebig fortgesetzt werden-, nun die Volkswirtschaft Russlands, die nicht so diversifiziert ist wie die unsere und tatsächlich aus einem riesigen Binnenraum operiert, beschädigen und destabilisieren müsse.
Zur Strafe, schreiben sie recht einförmig, zur Warnung, zur Markierung der berühmten „roten Linien“ und nehmen damit das transatlantische Echo auf. Russland „müsse einen Preis bezahlen.“ - Man merkt, auch in der Presse-Berichterstattung herrscht die eigentliche Freiheitsideologie dieser Welt.
Ja, sogar dem eigenen Volk, dürfe „etwas zugemutet werden“ (Thorsten Denkler). Schließlich sage das Joachim Gauck, unser erster Freiheitsapostel. - Dass aus den seltsamen Statements unserer Politiker und dem der Sicherheitsberater der Think tanks auf der Münchner Sicherheitskonferenz, aus dem Perspektivwechsel bei Steinmeier und länger schon bei Kanzlerin Merkel, so schnell allgemeine Medienmeinung würde, hätte mancher Leser und Glotzer wohl nicht geglaubt. Das ist aber die Funktion der Marshall McLuhanschen, kommuniziernden Röhren.
Zumutungen
Zumutungen müssen sein, klingelt es in der Süddeutschen, um ein papiernes und schwammiges Völkerrecht in der Ukraine und auf der Krim durchzusetzen. - Warum eigentlich?
Wer aus der Presse, der so tönt, hätte das Recht dazu, für das Volk festzulegen, wo und warum es Zumutungen zu ertragen hätte? Zumutungen für uns und ihre staats- und gesellschaftsnotwendigen Begründungen, müssen im Deutschen Bundestag und im Europäischen Parlament, von der Kanzlerin und ihrem Kabinett, umfangreich und nicht kryptisch-verschwiegen, erklärt und dann mit Mehrheit beschlossen werden! Sie dürfen nicht in Brüssels Hinterzimmern, in den halbdurchlässig-abhörsicheren Konferenzräumen der NATO oder gar im Oval office zur Entscheidung gelangen. Dann wäre auch klar, wer Zumutungen als EU-Demokrat gegenüber seinen Wählern verantwortet und sie selbst mit erträgt. Wir brauchen dazu nicht ein Dutzend kleiner Gaucks in den Pressestuben.
Revolutionen, in Orange, in Grün, im Frühling, mit Nelken..., und das Völkerrecht
Dabei haben doch im Laufe der Jahre in der Ukraine, mehrfach Bevölkerungen ihre Rechte und das völlig zu Recht, gegen das jeweils gesetzte Recht durchgesetzt, weil die Situation für sie immer unerträglicher wurde! Jedes Mal gab es neue Verfassungen, Verfassungsänderungen oder eine neue, alte Verfassung, die reraktiviert wurde, zuletzt gar per Eintagsfliegen-Vertrag unter der Schirmherrschaft Steinmeiers, Fabius´ und Radosław Tomasz Sikorskis.
Darum kämpften die Massen im Arabischen Frühling, gegen geltendes Recht und sei es auch nur das der Herrschaft! Darum ging und geht es in Syrien, gegen den rechtmäßigen Präsidenten mit seinen vielleicht 11.000 Folteropfern aus den Geheimkellern des Staates, in einem Bürgerkrieg der nun selbst bisher 150.000 Menschen verschlang; darum geht es auch aktuell auf der Krim, weil sich dort eine große Mehrheit, die, nach dem letzten Putsch in Kiew, nicht mehr ukrainisch regiert sein wollte, weil sie sich nicht mehr heimisch und vertreten fühlte, tat, was die ukrainische Hauptstadt vorlebte.
Volkswille und traditionelle Zugehörigkeitsgefühle, auch Ängste und Furcht, bei den Veränderungen in Kiew als russische Regionalmehrheit auf der Krim und starke Minderheit in anderen Gebieten ins Abseits zu geraten, prägten die Ereignisse der letzten Wochen und Monate! - War das alles so unberechtigt und mit dem hier in Deutschland, von Presse und Politik angestimmten Argument abzuservieren, Klagen und Nöte könnten doch beim Europarat oder bei der UN, oder bei der OSZE, vorgetragen werden, die EU, gar die NATO, hätten offene Ohren dafür?
Wenn Bündnisse nur ein Geschäft der Führungsspitzen und ihrer Berater sind
Ausgerechnet die NATO und die EU haben seit 13 Jahren nicht nur die je offizielle Schaukelpolitik der Ukraine, sondern immer wieder auch den Voluntarismus des Volkes und die Bedürfnisse der „Business-Männer“, je nach eigenem Gutdünken befördert und genutzt und dabei eine verheerend inkonsistente, aber immer mit dem großen Wort forcierte, Politik betrieben. - Als besonders verbal aggressiv, erwiesen sich, neben ein paar einflussreichen US-Politikern, übrigens ausgerechnet die Europäer an der zivilen NATO-Spitze, früher einmal Jaap de Hoop Scheffer und aktuell nun Anders Fogh Rasmussen.
Jetzt wird Geld aus dem Westen fließen müssen und anderes, russisches und ukrainisches Schmiermittel, das nun für die G7 nicht mehr nationalukrainisch genug veranlagt ist, wird wohl gesperrt. - Ein Irrsinn!
Jetzt gibt es wohl offene Militärausbildung und Waffenverkäufe an die Ukraine. Die Ausbildung lief vorher schon, jahrelang, eher still, auf Stabs-, Experten- und Spezialkräfteebene, medial unbeachtet, vielleicht auch absichtlich übersehen, über die NATO.
Ein Land, das ökonomisch am Boden liegt, wird, wie einst Georgien, aufgerüstet, obwohl zivile Fragen und die Herstellung einer überall auch anerkannten Staatsregierung- und Verwaltung, die sich selbst nicht mit Gewalt, sondern mit den besseren Lösungen und mehr Zuverlässigkeit durchsetzte, die zwischen Ethnien versöhnend wirkte, dort die viel dringlichere Aufgabe wäre. - Die Ukrainer bekommen demnächst Kredite, mit denen sie, wie die Griechen ihre U-Boote und Panzer in wirtschaftlich desaströser Lage, nun ihre neuen Waffen bezahlen dürfen und die Energieträger-Lieferungen aus Russland, die es, geht es so weiter, nicht mehr zum Freundschaftspreis geben dürfte. Dafür sollen sie sich gegen die neuen Feinde, ihre Brüder und Schwestern, ausrichten.
Zeitungen und TV-Medien, die Süddeutsche Zeitung als Beispielfall
Die Süddeutsche Zeitung erweist sich derzeit geradezu als Sammelbecken dieser Denkungsart und auch das alte Sturmgeschütz, der SPIEGEL, füllt sich mit dem Meinungstrash an fordernden Kommentaren und Artikeln, die oft aber eines vermissen lassen: Vermitteltes Wissen und Detailkenntnisse zum Konflikt zwischen dem seit längerem am Rande des Zusammenbruchs dahin dümpelnden Staat Ukraine und seinem Nachbarn und Bruderstaat, der Russischen Föderation.
Solche Art Presse ähnelt der Vorkriegspresse jeder erdenklichen Zeit. So schrieb man in den nationalen Blättern des 19. Jahrhunderts und den größten Teil des 20. Jahrunderts. So begründete man Feindschaften aus Erz, mit dem Wort. Genau so einförmig und einfältig im Diktumstil: >>Ceterum censeo Carthaginem esse delendam<< - Wir wissen, es geschah auch, dem Wortlaut gemäß, als sei es Heilslehre. Was aber, unterschied je Karthago von Rom?
Heute sehnen sich manche nach dem alten, glorreichen Rom des Westens, dem „Wir“ und „Die“ des kalten Krieges. Es soll nur weniger chauvinistisch müffeln und daher wird kräftig mit Worten parfümiert und das Pathos des Völkerrechts, das so gesatzt kaum je Bürger, sondern höchstens Nationalstolze schützte, dafür aber mächtige Interessen wahrte, hochgeschrieben.
Die täglich wiederholten Meinungskommentare von Stephan Kornelius, Thorsten Denkler und Nico Fried, bewegen sich auf dem Niveau der Presseforderungen, die Karl Kraus zur Grundlage seiner „Letzten Tage der Menschheit“ machen konnte, weil sie so dämlich ausfielen.
Erst in den letzten Tagen tauchen auch nachdenklichere Artikel auf. Nun dürfen der Poltikwissenschaftler Volker Perthes klug über Sanktionen, die Journalistin Kathrin Kahlweit über die Motivationen und Loyalitäten der Ukrainer in den neuen Sicherheitskräften des Landes und Hannah Beitzer selbstreflektierend und differenziert über die Medienblase zur Krimkrise schreiben.
Gerade Frau Beitzers Analyse ist empfehlenswerter Lesestoff, weil er eigene Unsicherheiten nicht kaschiert. auch wenn sie am Ende doch davon überzeugt bleibt, es genüge, wenn ein eindeutig sozialisierter und überzeugter Journalist seinen inneren Überzeugungen folge und die Pressefreiheit stelle sich dann irgendwie durch viele Berichter ein.
>>Wir denken, dass wir - weil wir die Medienlandschaft und lange Zeit auch die Nachrichtenagenda kontrollieren - auch automatisch die Kontrolle über die Wahrheit haben.<< zitiert sie ihren Kollegen Patrick Galey, der auch auf Analogien des Umgangs mit kritischen Journalisten auf der je eigenen Seite hinwies (Irak-Invasion der Willigen, Entlassung der Unwilligen; RussiaToday, Entlassungen der Kritiker der Regierungspolitik; aktuell Ukraine, Prügel für den Fernsehchef, der Putins Rede flimmern ließ). (…) >> Das ist nichts anderes als ein Aufruf zur Empathie. Und hier kommt man aus Mediensicht auch dem näher, was sich eigentlich hinter dem Begriff "Objektivität" im Journalismus verbirgt: Nicht nur den Blickwinkel einer Seite einzunehmen, sondern sich auch mit den Interessen der Gegenseite zu beschäftigen. Ob man diese dann akzeptabel findet oder nicht, ist dann noch einmal eine andere Frage.<< (http://www.sueddeutsche.de/politik/berichterstattung-ueber-die-krim-krise-blick-aus-der-blase-1.1914499 )
Die Sorgen der Welt
Wir haben aber ganz andere Sorgen, als uns einen heißen Krieg oder einen kalten Wirtschaftskrieg mit Russland zu liefern. Wir Europäer sollten auch auf den Kultur- und Ideologiekampf pfeifen und dabei vor allem an unsere Interessen denken. Russen, Deutsche, Amerikaner, Polen, Briten und Ukrainer,...,stehen doch vor Problemen, die seit dem Ende des Ost-West Gegensatzes, still und eher medial unbeobachtet, immer weiter gewachsen sind, an denen sich die politischen Meinungsjournalisten Deutschland und Europas eher unwirsch und unengagiert abarbeiten, wenn sie überhaupt je darauf sahen.
Da müssen erst Außenseiter, wie z.B. die Whistleblower oder die 99%-Bewegung kommen, da müssen Wissenschaftler warnen, die nicht zur rhetorischen Emphase neigen, da müssen Revolutionen und Erhebungen sein, weil sich das Versagen der verfassten Politik und ihrer medialen Begleitung eben nicht mehr verbergen lässt.
1. Die globale Umwelt- und Klimazerstörung ist, trotz der vielen Politkerreden und Beteuerungen, sie betrieben da eine konsequente Strategie, keinesfalls zurückgegangen, nicht einmal in Deutschland, dem Musterland der Bio-Freaks, die mittlerweile ihr Bio meist aus der Ferne importieren.
2. Der globale Energiehunger und die Hybris der Individualmobilisierung sind, trotz vorhandener technischer und logistischer Möglichkeiten, nirgendwo im Griff.
3. Das seit 1945 gegebene Versprechen der Weltgemeinschaft, den Hunger und die Fehlernährung abzuschaffen ist unerfüllt.
4. Die Europäische Union erweist sich als das >>So Nicht, Europa!<<, in dem Polen und die baltischen Staaten, sowie manche Kleinstaaten auf dem Balkan (Rumänien und Bulgarien), lieber bilateral mit den USA tätig sind; in dem Großbritannien ganz offen Forderungen stellt, die nur seinen eigenen Interessen dienen; in dem es ein wirtschaftliches Nord-Süd-Gefälle, nach so vielen Jahren des Marktes, immer noch gibt; in dem Deutschland die Wirtschaftsentscheidungen mayorisiert.
Sogar liberalkonservative, aber doch eher einsame ZEIT-Journalisten können dazu Premium-Bücher schreiben, so, wie das 2010 Jochen Bittner tat ("So Nicht, Europa!").
Zuletzt auf Reportagereise hat er sich mit einem europabegeisterten jungen Mann aus Lviv (Westukraine) sofort verstanden. Aber er schreibt auch zu dessen Gegenpart auf der Krim und kommt zu einem abgewogenen Urteil: >>Whatever American and European politicians do about Ukraine now — not to mention the provisional government in Kiev itself — it should be done with awareness of the mental rift running through this country.<< ( Ukraine's Clashing Worlds, The International New York Times, March 4, 2014, http://www.nytimes.com/2014/03/04/opinion/04iht-edbittner04.html?_r=0 )
Genau an dieser Haltung mangelt es aber. Leider nicht erst jetzt, nachdem das Sorgenkind in den Brunnen gefallen ist. Die Hauptfiguren der internationalen Politik und bei den wenigen, eingebundenen, meinungsführenden Journalisten unseres Landes, erweisen sich in der Rückschau als Blinde und zugleich als Ideologen, die uns tagtäglich die Welt erklären wollen. Sogar die starke Handlungsanweisung für das Morgen, drücken sie uns aufs Auge.
5. Wir Europäer bedenken nicht, dass zur europäischen Eigenständigkeit gehörte, eine andere Politik zu betreiben, als jene, der stärksten Macht der Erde bei ihrer Politik und Regierung zu assistieren.
6. Schwerwiegende Rechtsverstöße und Ausdehnungen der Machtbefugnisse der Sicherheitsdienste eigener (Bsp. GB, GCHQ) und fremder Staaten (Bsp. USA,NSA,CIA), haben bisher keine geeignete politische Antwort und kein ausreichendes Medienecho gefunden.Sie bleiben unkontrollierbar und kontrollieren selbst alles. Mitglieder der EU und der NATO überwachen andere, befreundete Partnerländer, die ebenfalls Mitglieder in den beiden mächtigsten Bündnissystemen der Erde sind. Das kann und darf nicht sein!
7. Die Ökonomie der Welt brummt zwar nominell, aber noch nie waren die Unterschiede bei den Einkommen und den Vermögen in der neuesten Zeit so groß, wie derzeit (Das trifft auch auf eine ganze Reihe der EU-Staaten, auf Russland oder auf die Ukraine zu!). Noch nie verdienten und profitierten die großen Anleger so viel mehr, als alle Produzenten, Arbeiter, Dienstleister, Wissenschaftler, Kulturschaffende oder Journalisten.
8. Es gibt Weltregionen, in denen haben westliche Konzerne die eigentliche Macht und dazu sogar Privatarmeen. Sie beschäftigen Warlords und Sicherheitsdienste und beuten die dortigen Ressourcen hemmungslos aus.
9. Oligarchen bleiben welche, auch wenn man sie in den USA und Großbritannien einfach Superreiche und für China Bonzen oder Prinzlinge nennt. Und die Unterteilung in Gut und Böse, sie ist, angesichts der derzeit völlig unkontrollierten Finanzkraft und Softpower dieser spekulierenden Mini-Eliten, die auch mal in Davos vorbeischauen, völlig zweitrangig.
Die relative Ohnmacht in allen diesen eigentlich wichtigen Angelegenheiten, treibt nun die westlichen Staaten, zur Gesichtswahrung, in außenpolitisch zwielichtige Manöver mit seltsamen Verbündeten. Alles das hat sein Pendant bei der lange unerklärten Gegenseite, die nun wieder eine ist.
Bis 2008 ging das, aufgrund der deutlichen Machtbalance, gut. Dann kam Saakaschwili, der verrückte Georgier, ausgebildet an Eliteuniversitäten der USA, zugleich mit einer ebenso entschlossenen, wie ideologischen US-Adminstration und beinahe wäre der Krieg international ausgebrochen.
Die Politiker- und Beratertypen die solche Sachen anrichten, scharren derzeit in den transatlantischen Think tanks, in der NATO und in der EU, mit den Hufen und die Assistenz sitzt in den Medien! - Es gibt heute beträchtlich viele Bürger, die immer noch glauben, damals hätten die Russen Georgien überfallen und die georgische Armee sei, aus dem Nichts mit Waffen aufgerüstet, mit drei Brigarden vor Tskhinvali marschiert, um es zu beschießen und zu befreien.
Die Weltinnenpolitik muss beatmet werden
Die Arbeit an den genannten Problemen funktioniert aber nur in einer internationalen, niemanden ausschließenden Partnerschaft des gegenseitigen Respekts, bei dem auch die Motive und Interessen der je anderen Seite Berücksichtigung finden. Das wäre dann Politik, Friedenspolitik und Zukunftsstrategie, Wandel durch Annäherung, das „Gemeinsame Haus“ Gorbatschows, Weltinnenpolitik, die allen Beteiligten etwas bringt und es nicht darauf anlegte Verlierer und Gewinner zu produzieren.
Was aber, hat die EU als größtes Staatenbündnis historisch zugelassen?
Die UNO ist heute entmachtet, ihr Chef ein Grüßaugust und wandernder Besorgnisblick. Die USA, Russland und China machen was sie wollen, andere Staaten nehmen sich daran ein Beispiel, und der Sicherheitsrat hat die gleiche, undemokratische Zusammensetzung und die einseitigen Vetostrukturen, wie vor dem Ende des Ost-West-Konfliktes.
Daher ist es völlig irre, das flächenmäßig größte Land der Erde mit Redeverweigerung, Politkverweigerung, mit Geld- und Wirtschaftsstrafen belegen zu wollen und sogar noch sich selbst zu bestrafen, indem man zukünftig bereit ist, für das Öl und Gas aus der Fracking- und Ölschieferzerstörung aus Übersee und jenes Öl aus den miesen Produktionsbedingungen der autoritären Scheichs am Golf, denen man Waffen nach Belieben verkaufte, mehr zu bezahlen, als je den Russen, die mit den Öl- und Gaseinnahmen ihr Land modernisieren.
Das nenne ich Idiotie, angesichts der Willkür vieler Grenzen, in denen es nur um das sogenannte papierne Völkerrecht geht, dessen Grenzen die Bewohner dieser Regionen gar nicht wollten, ob im Nahen oder Mittleren Osten, -da wimmelt es von solchen Grenzen-, ob auf dem Balkan, ob in Zentralasien, oder in Afrika, ja, gar in Europa (Schottland, Irland, Katalonien, Baskenland, Kroatien).
Die wirklich wichtigen Dinge auf diesem Globus, der Schutz der Individuen, der Schutz der Lebenssicherheit und Lebensperspektive, die Weiterentwicklung der Zivilgesellschaften, der Schutz der Erde als unser aller Lebensraum, die Demokratisierung der Gesellschaften, die Bildung und Ausbildung, die Kultur und die Lösung der unendlich anstehenden wirtschaftlichen und juristischen Gerechtigkeitsfragen, sie hängen nicht an der Krim und nicht an der Grenzziehung zwischen der hoffentlich erneuerten Ukraine und Russland.
Die Wut der Journalisten, sie mutet willig, geradezu ideologisch, an. Das stimmt besorgt und auch ein wenig traurig. Die derzeitigen Kalküle unserer maßgeblichen Politiker (f/m) allerdings, sie erschrecken durch ihre Schlichtheit und fehlende Weitsicht.
Christoph Leusch
Kommentare 18
Sollte der Sommer lang und trocken oder doch wieder überschwemmend werden, können wir das Thema Klima schlagzeilen. Aber nur kurz...
Zwischen GZSZ und dem isotonischen Wundergetränk mit Farbe und H2O ist nur ein kurzes Zeitfenster geöffnet, dass die Wunderkinder trotz aller Möglichkeiten nicht dazu nutzen, um den Unterschied zwischen Georgien und Gibraltar zu ersurfen.
Ich erinnere mich an meine überparteiliche Tageszeitung, die unter der Seitenrubrik "Aus aller Welt" nur Nachrichten aus den USA verdruckte. Was will man dazu noch sagen...
Laut Umfrage des allgemeinen Bilderrätselinstitutes antworten 45% auf eine Frage zur "Ukraine" mit: "Ich bin da gerade nicht so informiert!".
Alles so gewollt? Das System lebt gut auf einer Welle von der Information zur Outformation... Wer nach Widersprüchen sucht, müsste auch bereit sein, mal den Kochlöffel in die Hand zu nehmen. Derweil liegen die westlichen Wertehäppchen in der Kühltruhe.
"…..Solche Art Presse ähnelt der Vorkriegspresse jeder erdenklichen Zeit. So schrieb man in den nationalen Blättern des 19. Jahrhunderts und den größten Teil des 20. Jahrunderts. So begründete man Feindschaften aus Erz, mit dem Wort. Genau so einförmig und einfältig im Diktumstil: >>Ceterum censeo Carthaginem esse delendam<< - Wir wissen, es geschah auch, dem Wortlaut gemäß, als sei es Heilslehre. Was aber, unterschied je Karthago von Rom?
….Die Politiker- und Beratertypen die solche Sachen anrichten, scharren derzeit in den transatlantischen Think tanks, in der NATO und in der EU, mit den Hufen und die Assistenz sitzt in den Medien!....."
Die Formierung ist ja auch nach Innen und national bereits vollzogen. Nach dem Abbau an Demokratie (teilweise als "Friedensprojekt" Europa verkauft) sind wir nun offenbar bereits am Abbau der vordemokratischen Gewaltenteilung, wie die Kampagne gegen das Bundesverfassungsgericht anlässlich der Entscheidung gegen die 3-Prozent-Hürde zeigt, wo im Brustton der Überzeugung einheitlich verkündet wurde, mit seiner Orientierung am Grundgesetz habe das Gericht seine Kompetenz überschritten und den Spielraum der Politik unzulässig eingeengt. Der SPIEGEL schaffte es sogar, unter dem Titel "Die Anmaßung" auf drei Seiten auszuspucken, was Lobbyisten den Redakteuren eingeflößt hatten, ohne auch nur auf ein Argument des Gerichtes einzugehen.
Die Ukraine-Formierung ist also nur die letzte Station eines längeren Prozesses, von dem zahlreiche Stationen ja auch bereits im Beitrag aufgelistet werden: weg von Demokratie, Gewaltenteilung und Meinungsfreiheit & -vielfalt , hin zur Lobbykratie. Eine Re-Feudalisierung mit allen bekannten Begleiterscheinungen.
Die Arbeit an den genannten Problemen funktioniert aber nur in einer internationalen, niemanden ausschließenden Partnerschaft des gegenseitigen Respekts, bei dem auch die Motive und Interessen der je anderen Seite Berücksichtigung finden.
Scheint aber nicht so richtig mit dem real herrschenden ökonomischen System machbar zu sein. Die medialen (und politischen) Steigbügelhalter desselben machen doch - so gesehen - nur ihre (sehr gut bezahlte) Arbeit. Gleichwohl ist es nicht nur zulässig oder richtig, sich darüber zu erregen; es ist bitter nötig; danke also für den Beitrag, der diese Konsequenz (gewollt/ungewollt?) impliziert.
MfG-mcmac
Der Ausdruck „Putinversteher“ soll derzeit Menschen diffamieren, die Putins Politik verstehen. Damit wird der diktatorische Versuch gestartet, keine andere Bewertung der Ukraine-/Krim-Ereignisse zuzulassen als die der westlichen Allianz.
Um dem Prozess des Verstehens von vornherein keine Chance zu geben, waren hastige Verurteilungen und eskalierende Sanktionen Hals über Kopf die einzigen Diskussionsthemen.
Der Westen hat natürlich gute Gründe, tiefere Perspektiven der Vorfälle in der Ukraine zu vermeiden. Dazu muss ich hier im „Freitag“ keine weiteren Ausführungen machen. Die verschiedenen Anläufe der Machtergreifung durch den westlichen Imperialismus wurden ja ausführlich beschrieben.
Deshalb möchte ich hier vor allem die Bedeutung der Diffamierung von „Verstehen“ erklären. Es gibt nämlich dazu eine tiefere Einsicht, die dem Buddha zugeschrieben wird. Er soll gesagt haben:
„Alles Verstehen heißt alles verzeihen.“
Und wenn man länger darüber nachdenkt, wird offenbar, dass die Diffamierung des Verstehens zugleich die Glorifizierung von Feindschaft und Gewalt ist – also im Grunde genau das, was der Westen mit seinen Sanktionen z. Zt. praktiziert.
Der Schlachtruf der Kreuzritter vor dem Gemetzel war: „Deus lo vult!“ („Gott will es!“).
Wenn heutzutage Obama, Merkel & Co. das Schwert durch andere Waffen ersetzen, kann die Armut ihres Menschenbildes dadurch aber nicht verheimlicht werden.
Danke für den Beitrag. Ja. Das ist wohl so.
Viele aufmerksame Mediennutzer haben allerdings glücklicher Weise schon "so eine Ahnung" von den Vorgängen in unserer Medienlandschaft. Es sind sicherlich noch zu wenige. Jedoch:
"...bekommt man einen Eindruck, wie relativ kritisch viele FAZ-Leser auf den Artikel reagieren.
Denn von den mittlerweile rund 200 Leserkommentaren, bekommen die meisten zustimmenden Leser- Empfehlungen, überraschend solche Aussagen wie: "Lügen werden vor allem von der ARD und dem ZDF verbreitet." oder "Wer sich wirklich informieren will, muss auf Alternativmedien ausweichen."
Oder auch dieser Beitrag: “Hart aber unfair” – Plasbergs Propagandashow
Diese vermehrte Medienkritik wäre ja eventuell mal ein Grund, die kritischen Leserbriefe bei SPON oder Z-online genauer zu analysieren...
Für diesen Text bekommst du von mir:
***** - fünf sterne!
Und inhaltlich, als kleine Randinformation, die TAZ hat die Möglichkeit als Gast anonym zu kommentieren vorgestern abgeschaltet........, als Begründung wurde der personelle Aufwand genannt.
Die Wut der Journalisten, sie mutet willig, geradezu ideologisch, an. Das stimmt besorgt und auch ein wenig traurig. Die derzeitigen Kalküle unserer maßgeblichen Politiker (f/m) allerdings, sie erschrecken durch ihre Schlichtheit und fehlende Weitsicht.
lieber christoph,
danke für deinen beitrag zum thema, das uns umtreibt.
es gibt viele ansätze für kritik in diesem unseren laden. meine eu-europa und speziell brd.
du nennst im zitat zwei bereiche.
die journaille wird gegängelt durch besitz und durch parteien.
die politmarionetten sind zu abhängig von mächtigen banken und anderen konzernen, aber auch im system der macht selbst, der staatlichen und durch parteien vertretenen macht, haben die hände und vor allem die köpfe nicht frei, das gebotene zu tun. die aussichten sind daher entsprechend schlecht, eben so, wie du es in deinem text demonstrierst.
Tja, man merkt richtig, die G7- Staatschefs und die EU wollen das Ding nun fahren. Endlich einmal ein klares Feindbild und ein bisschen was, was wirklich sichtbar ist. Die anderen Themen sind damit vom Tisch und die alte Joschka Fischer/Schröder- Strategie, lasse dich von den Ereignissen treiben, da kannst du locker ganze Legislaturen surfen, ohne je nach längerfristigen Zielen befragt zu werden, geht voll auf.
Unter der gnädigen Führungsrolle der Vereinigten Staaten, die in diesem Spiel machtpolitisch und ökonomisch nur gewinnen können, ansonsten liegt eben viel Wasser zwischen Neurussland und der Übersee-Macht USA, geht es gemeinschaftlich voran.
London freut sich, weil die in den letzten Regierungen immer schon Trigger-happy waren, Hollande will kein Weichei sein, die NATO mit Rasmussen blustert sich und Deutschland setzt die Gauck-Doktrin um.
Ich weiß auch nicht, warum bei uns sogar progressive Leute glauben, in der Ukraine hätten tatsächlich die Eurodemokraten gewonnen. Die stellen in der provisorischen Regierung nicht die meisten Mitglieder und der Übergangspräsident hat sich schon in den wenigen Tagen als Ultranationalist, als naiv und widersprüchlich erwiesen. Im Hintergrund wirkt Julia Tymoshenko und der Boxer aus Deutschland/US wird zu Recht nicht ernst genommen.
Die Verwaltung funktioniert nicht, die Wirtschaft liegt am Boden, die Minderheiten-Ethnie der Russen hat nicht nur eingebildet Schiss und die Pressefreiheit wird von der Swoboda im Namen des Staates geregelt.
Alle die nicht Nationalisten sind, sind Verräter und bekommen was auf den Hinterkopf. - Klar, das gibt es auch umgekehrt. Trotzdem haben sich unsere EU- PolitikerInnen auf ein sehr gewagtes Spiel eingelassen, um ausgerechnet am schlechtesten Beispiel das Völkerrecht gegen eine Mehrheit auf der Krim zu verteidigen. Das ist fast so, als hätten nicht Katalanen Autonomiewünsche, sondern die Zentralspanier, bezogen auf die Krim.
Die EU-Politiker spielen nun nach dem Motto, nur nicht zu viel an den Wegesrand schauen. Es geht ums Image. Das ist dann immer fürs Volk gefährlich. Leider weiß das Volk es meist erst viel zu spät.
Machen wir aber gutes Wetter für ein besseres Klima: Mein Blogartikel soll ja auch verkünden,dass es sogar konservative, erzkonservative, liberale und transatlantische Journalisten gibt, die nachdenklich sind und nicht nachbeten, was die Politiker in Presseerklärungen bringen und auch nicht vorbeten, was wir zu denken hätten.
Ich finde, mit dem Print Freitag und den politischen dort Redakteuren, können wir in dieser Hinsicht sehr zufrieden sein, selbst wenn die es nach der anderen Seite ein bisschen übertreiben. Ich bin Lutz Herden manchmal so dankbar, dass ich ihm das gar nicht hinschreiben kann. Und dann gibt es ja noch die dFC. Die meisten hier sind, selbst wenn sie mit Putin und Russland nicht warm werden können, wenigstens fair und sehen die berechtigten Interessen der anderen Seite.
Beste Grüße
Christoph Leusch
Ja, man könnte sagen, die außenpolitische Krise kam zur passenden Zeit, denn in der EU knirscht es im Gebälk und die Entscheidung steht an, was man mit den untreuen und verlogenen Partnern in den eigenen Reihen macht, die sich letzlich gegenüber Zentraleuropa verhalten, als seien wir nur oberflächlich Partner, aber in Wahrheit auszuforschende Mächte.
So etwas kann man nur mit Außenpolitik plombieren, aber die Karies im Inneren fault weiter.
Beste Grüße
Christoph Leusch
Das ökonomische System zu ändern, ist derzeit nicht in Sicht, McMac.
Aber das Bewusstsein für seine Schwächen und die Kollateralschäden wächst. Man sieht ja, was da für die EU ansteht, wenn aktuell GB seine Forderungen in der EU vorbringt.
Zeitungen bei uns, in GB, in Spanien, in Italien, in ganz Europa veröffentlichen zu dem o.g. 9er Katalog. Selbst welche, die strunzkonservativ sind, merken wie die Gesellschaften im Inneren auseinander driften.
Bei den primären Bürgerrechten, Post- und Telekommunikationsgeheimnis, Schutz vor dem Überwachungsstaat, informationelle Selbstbestimmung und Auskunftspflicht für sämtliche staatliche und öffentliche Stellen, stammen sogar erstaunlich fundierte Kritiken von Konservativen.
Ohne Partnerschaften und Bündnisse mit Bürgern, die nicht Linke sein wollen, geht aber gar nichts mehr. Noch viel weniger für Partei-Linke.
Dank fürs Trockengebinde, weiter
Christoph Leusch
Ja, da treffen Sie einen Kern der Misere. Vor allem, dass die Medienleute zunehmend dazu übergehen zu denken, man müsse eine staats- oder systemkonforme Haltung als Bürger in jeder gewichtigen Sache zum Ausdruck bringen, ist perfide.
Da werden mittlerweile "Steckbriefe" der Russlandversteher publiziert und in vielen Artikeln motzen Journalisten in Richtung des Publikums, das ihnen schlichte Aussagen nicht mehr abkauft.
Leider ist die Nähe der wichtigsten Journalisten zu den politischen Raumschiffbewohnern in Berlin größer und für sie auch maßgeblicher, als der Kontakt zum immer noch anonymen und häufig heimlich verachteten Medienkunden (Wir kennen ja sogar ein Rollenmodell dieser Art Verachtung als dFC-Mitglied).
Die Journalisten haben sich in Mehrheit an Meinungen gewöhnt. Es treibt sie, diese täglich zu verkünden und der einfachste Weg ist, sich irgendwie anzuschließen.
In der Öffentlichkeit wird Haltung verlangt und Loyalität. Recht zahlreiche Medienleute definieren sich gar als Politikvermittler, einige glauben, sie machten selbst Politik. Das delegitimiert sie natürlich als kontrollierende Gewalt, die dafür sogar Zugangs- und Auskunftsprivilegien genießt, sowie mehr Immunität hat, als jeder Privatmensch.
Der Ticker läuft, die Pressekonferenzen läppern sich, die Performanz der öffentlichen Vertreter ist wichtiger, als die Inhalte. Dann schreibt man drumherum und schreibt bei den Kollegen ab. Viel Selbstreferenz ist da am Werk und leider auch ein recht eingeengter Kreis, der sich z.B. mit Sicherheits- und Außenpolitik befasst und mit den Politikern und Beratern seit Jahrzehnten die gleichen Klubs, die gleichen Reiseziele und die gleichen Hotelbars und Restaurants teilt . Da kann nichts Gutes dabei herauskommen.
Schlimm auch, dass mittlerweile die angeblich reinen Nachrichtenredaktionen der ö.-r. Anstalten und die Presseagenturen in das Meinungsgeschäft eingestiegen sind. Die verkaufen da schon viel vorformatiertes Material.
Ich bin kein Putin-Anhänger. Aber die These, es gehe bei der Krim wesentlich um die machtpolitische Wiederausdehnung Russlands teile ich nicht und ebenso nicht die These, die Instabilität der Ukraine, wirtschaftlich, kulturell und politisch, habe viel mit dem politischen Verhalten der Russen und Putins zu tun.
Das ist Käse. Die Ukraine hat sich ihren Konflikt im Inneren weitestgehend selbst erzeugt und ihn seit 1991 immer wieder gepflegt. Über die Berechtigung und Begründung mag man streiten.
Dass aber deshalb sich die russischstämmigen und russischsprachigen Bürger aus diesem Staat zurückziehen oder ihm nicht mehr loyal sein wollen, das ist verständlich.
Die Bedeutung des Webs und der Online-Foren für die allgemeine Willens- und Meinungsbildung wird überschätzt.
Da gab es unliebsame Überraschungen, z.B. in der Einschätzung der politischen Stimmung vor den letzten Wahlen.
Internet:
Die ganzen unterschiedliche "Storms" und "Mobs" sind meist reine Unterhaltung der Netzbürger, aber keine bewusste politische oder gesellschaftliche Haltung.
Eine simple Merkel-Rede, ein gähnend langweiliger und nichts sagender TV-Auftritt Steinmeiers oder Gabriels, eine Anmoderation der Reserveoffiziere im Pressedienst (f/m) senst abertausende Botschaften im Internet einfach weg.
Enttäuschend, dass europäische Politiker sich auf den Pfad des "Kreuzrittertums" begeben, der in den USA eine lange Tradition hat. Besonders enttäuschend, dass so viele Sozis und Grüne dabei sind.
Beste Grüße
Christoph Leusch
{Enttäuschend, dass europäische Politiker sich auf den Pfad des "Kreuzrittertums" begeben, der in den USA eine lange Tradition hat. Besonders enttäuschend, dass so viele Sozis und Grüne dabei sind.}
Ja, steter Tropfen (Korruption & Diktatur) höhlt den Stein.
Danke für diese fundierte Medienbeschreibung!
*****
Ich glaube, beide Seiten verstanden zu haben.
Die USA hat geholfen, die Ukraine zu destabilisieren.
Die EU hat daraus eine Steilvorlage für die GUS gemacht.
Die GUS sind auf die Krim spaziert und haben sie genommen.
Jetzt tönen die europäischen Politiker, um ihr Versagen zu kaschieren.
Schau'n mer mal, wie's weiter geht.
Ich höre in den letzten Tagen immer: "Merkel stellt weitere Sanktionen in Aussicht". Das ist so eine Formulierung, die ja sonst eher für Dinge verwendet wird, derer in freudiger Erwartung geharrt werden kann. Lohnerhöhungen zum Beispiel. Für alles andere gibt's doch "droht an.."
Mh, vermutlich "stellt Merkel weitere Sanktionen für die Medienin Aussicht". Damit die wieder was "reelles" zu Berichten haben.
Mein derzeitiger Eindruck: Im "Westen" fordern und drängen die Medien mit ihrer beinahe hetzenden Darstellungsweise die Politik "zu liefern", während im "Osten" verstärkt versucht wird, durch die Politik die eigenen Medien zu koordinieren und zu beeinflussen.
So sehe ich das auch und glaube sogar, darin ein lang gehegtes und gepflegtes Muster zu erkennen, das die Auseinandersetzung um die Krim und die Ukraine auch eher mit schon viel älteren und historischen Beispielen der realen Medienwirkung in Verbindung bringt.
Medien können Konflikte massiv forcieren, wie im Falle der Kriege des 19.Jhs. (Krimkrieg, Deutsch-Französischer Krieg (Emser Depesche, Erster Weltkrieg und Vorlauf, mit vielen Krieg in Sicht Krisen, die medial angeheizt wurden, der Weltkrieg der medial aber wie ein Krieg des langen 19.Jh. abgehandelt wurde und erstmals Propaganda produzierte).
Die Pressekonferenzen, sofern sie einmal länger gesendet werden, bestehen nicht nur aus erstaunlich undetailierten und unwissenden Fragen, sondern sehr oft auch aus rhetorischen und schon geschlossenen Fragestellungen: "Haben Sie schon neue Sanktionen beschlossen?"; "Wie stehen Sie zur neuen Führung in Kiew?", "Sprachen Sie mit....", "Welche Konsequenzen wird es auf x und y geben?" Selbst Informationskanäle sind bei uns über Stunden mit Experten bestückt, die sehr einförmig Bilder die ihnen schon mit Erklärungen der fragenden Journalisten serviert werden, noch einmal kommentieren (Analogie zum Sport oder zur Talk-Unkultur, bei der der Moderator über Einspieler und längliche Fragvevorgaben die Runde fokussiert auf sein Cue-Material.
Da ist schon der Versuch abzuweichen, durch die Art der Berichtung vorformiert verhindert.
Zur russischen Presse und TV, ist klar, dass die weitestgehend politisch, als Steuerungsinstrument für die eigene Bevölkerung genutzt wird. Da ist keine wirkliche Pressefreiheit, obwohl man nun auch, nach langem Abrieb, bei uns diese seltsame (freiwillige?) Formierung der Presse beobachten kann. - Die wichtigsten Meinungsjournalisten und TV-Leute verbringen die meiste Zeit der Meinungsbildung in Kreisen, die sie schon lange kennen und immer wieder aufsuchen und es wird mehr deren Konsens oder Dissens abgefragt, als zu den Fakten recherchiert.
Nun gut, im Osten, wie im Westen, ist die Aufmerksamkeit und Merkfähigkeit über längere Zeiträume bei uns Konsumenten, wir müssen uns ja auch reproduzieren, sind müde und schlapp, eher gering. Einfache Botschaften, ich merke es ja an mir, verfangen zu leicht und ich selbst falle auf Absolutismen in der Sprache, etwas sei unbedingt so oder so, herein.
Beste Grüße
Christoph Leusch
Ja, vielen Dank für die ausführliche Reaktion.
Was mich zudem immer wieder verwundert, ist die zur Schau gestellte, manchmal hilflos wirkende Harmlosigkeit einiger massgebender Medienvertreter. Als wüssten sie zeitweise wirklich nicht, was sie eigentlich tun...