Die Rückkehr des soldatischen Mannes: Jakob Augstein im Gespräch mit Klaus Theweleit
Jeder Krieg prägt Gesellschaften, über Generationen hinweg. Männerkörper müssen für den Kampf diszipliniert und gestählt werden, der Adrenalinspiegel der kriegsführenden Länder steigt. Als Folge nimmt die Gewalt gegen Frauen zu. Kaum ein Theoretiker hat das so eindrücklich beschrieben wie Klaus Theweleit. In seinem zweibändigen Werk Männerphantasien beschrieb er 1977, wie der Typus des „soldatischen Mannes“ mit patriarchaler Gewalt zusammenhängt. Der Historiker Theweleit schrieb über den Faschismus. Aber auch allgemein über Kriegsgewalt und ihre Konsequenzen.
Über soldatische Männer und ihre Exzesse spricht Jakob Augstein mit Klaus Theweleit.
Am Montag, dem 6. März 2023, im Literaturhaus Berlin (Fasanenstraße 23 in 10719 Berlin) sowie live auf radioeins vom rbb. Tickets sind hier erhältlich
Der deutsche Kulturwissenschaftler Klaus Theweleit wurde am 7. Februar 1942 im ostpreußischen Ebenrode als Sohn eines Eisenbahnbeamten geboren. Er studierte Germanistik und Anglistik in Kiel sowie in Freiburg. Von 1969 bis 1972 war er als freier Mitarbeiter für den Südwestfunk tätig. Dann, 1977, veröffentlichte Theweleit die bis heute berühmteste Doktorarbeit Deutschlands: „Männerphantasien“ war eine neuartige Faschismus-Deutung, die Begriffe wie Patriarchat und Gewalt zusammendachte. Seither gilt Theweleit als wichtigste Figur der Männerforschung in diesem Land.
Regelmäßig trifft Jakob Augstein im Kaminzimmer des Berliner Literaturhauses einen Gast, um über Wahrheit und Erfindung in den großen Erzählungen unserer Zeit zu reden. Ungestört von der Erregungsmaschine des Internets treffen sich zwei Menschen zum Gespräch und üben sich in Fähigkeiten, die rar zu werden drohen: Fragen, zuhören, verstehen, lernen. Das Vorbild dieses Diskussionsformats sind die legendären Gespräche des Journalisten Günter Gaus, die im Fernsehen gezeigt wurden, als dieses noch schwarz-weiß war.
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