Eine kleine Geschichte über das Impfen, Vol.2

#COVID19 / #CORONA Und immer, wenn man denkt, schlimmer geht es nicht mehr, kommt tatsächlich #TilSchweiger daher.

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Eine kleine Geschichte über das Impfen ... in mehreren Kapiteln – Teil 1

In einem Film oder Video, der / das wohl ein Dokumentarfilm sein soll oder sein will, erklärt Til Schweiger, das er gegen die Impfung von Kindern ist.

Wir können beruhigt sein, denn Til Schweigers medizinischen Kenntnisse sind genau so gering wie seine Fähigkeiten als Filmemacher. Für mich selbst als Hobbyfilmkritiker ist Til Schweiger ein genialer Geschäftsmann, der auch gerne seine diversen Unternehmen durch die deutsche Filmwirtschaft querfinanzieren lässt und ein unfähiger Filmemacher. Zu den schlechtesten Filmen des vergangenen Jahrzehnts (2010 bis 2019) gehören für mich drei Filme von und mit Til Schweiger.
Til Schweiger geht es insgesamt auch nur um Eines: Um Til Schweiger und seine Kernfamilie.
Til Schweiger hat ein sehr schwieriges Verhältnis zur Filmkritik und zu den Medien insgesamt. Seine Filme als Regisseure werden von der Filmkritik meistens so schlecht geschrieben, wie sie tatsächlich sind. Daher veranstaltet Schweiger seit einigen Jahren auch keine Pressevorführungen mehr sondern Vorpremieren mit Familie, Freunden und ausgewählten Filmkritikern, von denen wohlwollende Kritiken zu erwarten sind. Er leistet also nicht nur schlechte Arbeit und versorgt seine Freunde und Familienmitglieder mit Jobs und Filmrollen sondern behindert auch die Pressearbeit und ist damit für mich seit Jahren der Donald Trump der deutschen Filmwirtschaft. Insofern habe ich auch zu Til Schweigers Zusammenarbeit mit dem rechten Blogger und angeblichen Journalisten Boris Reitschuster eine bestimmte Vermutung. Reitschuster dürfte Schweiger auf irgendeinem Weg mitgeteilt haben, dass er dessen Filme toll findet. Und schon war der rechte Blogger für ihn ein Held.
An dieser Produktion sind auch andere Filmschaffende beteiligt, die Kontakte zu einschlägigen rechten Personen und Gruppierungen haben, z. B. der TATORT-Regisseur Dietmar Brüggemann und die österreichische Schauspielerin Nina Proll.

Ungeimpft von Mallorca in die Quarantäne

Ich bin seit knapp sechs Wochen doppelt geimpft, weil ich es richtig finde. Einige Tage ging es mir mit Impfreaktionen schlecht und das ging vorbei. Es war mir lieber als eine COVID-Infektion mit schwerem Verlauf und möglichen Langzeitfolgen. Meine Grundrechte habe ich wieder und muss nur ein Blatt Papier vorzeigen, das überall akzeptiert wird. Anderen Menschen sind Grundrechte teilweise noch begrenzt. Jedes Grundrecht aus dem deutschen Grundgesetz hat Grenzen und zwar dort, wo die Grundrechte anderer Menschen gefährdet oder eingeschränkt werden: hier die Unversehrtheit des Körpers, die Krankheitsgefahr durch eine COVID-Ansteckung.
Eine Bekannte sprach mich an, weil ich in einer Personalabteilung arbeite und mich wohl ein bischen auskenne. Ihre Tochter war ungeimpft nach Mallorca geflogen, als die Insel noch Hochinzidienz-Gebiet war. Es zeichnete sich ab, dass sie nach Rückkehr fünf Tage bis zwei Wochen in Quarantäne müsste. Sie erkundigte sich nach einem vorzeitigen Rückflug, um rechtzeitig zur Arbeit zurück zu kommen. Der Rückflug hätte mehr gekostet als die gesamte Mallorca-Woche zum pauschalen Sparpreis und so voll war die Urlaubskasse nicht mehr. Also nahmen sie und ihre beiden Freundinnen den regulären Rückflug und mussten fünf Tage in Quarantäne. Der Arbeitgeber war nicht bereit, für diese Zeit Entgeltfortzahlung zu zahlen. Vor 1 ½ Jahren, als COVID zuerst großflächig ausbrach, wurden Urlauber*innen davon überrascht. Jetzt war das Risiko absehbar. Sie war dann auch selbst bei mir und unterhielten uns kurz.

Warum bist Du denn nicht geimpft?

Keine Ahnung.

Was soll denn das heißen. Die Impfpriorisierung ist aufgehoben. Die Termine sind aufgehoben. Du kannst einfach ins Impfzentrum gehen, solange es noch geöffnet ist, und Dich registrieren und impfen lassen.

Ja, keine Ahnung. Wusste ich nicht. Keine Zeit. Keine Ahnung.

Diese Generation hat so vielfältige Informationsquellen, so gute Informationsmöglichkeiten und so gute Informationsinstrumente wie keine Generation davor und sie sind über nichts informiert – außer über Party und billige Urlaubsreisen.
Meiner Meinung nach ist die Handlungweise des Arbeitgebers nicht unzulässig. In einer solchen Situation dürfte das Unternehmen die Arbeitskosten für die Zeit der Quarantäne nicht vom Gesundheitsamt ersetzt bekommen, denn die Quarantäne ist Folge einer gewissen Sorglosigkeit und aucn Fahrlässigkeit. Sie bekam fünf Tage unbezahlten Urlaub abgezogen.

Stagnierende Impfquote

Die meisten Leute, die sich nicht impfen lassen, sind meiner subjektiven Beobachtung nach keine Impfgegner. Ich kenne überhaupt nur eine einzige Person näher, die sich aus bewusster Entscheidung nicht impfen lassen möchte. Sie möchte sich auch definitiv nicht testen lassen. Also wird diese Person auf absehbare Zeit kein Restaurant, kein Theater, kein Kino und kein Hotel betreten dürfen und hat einfach Pech. Eine weiter Person, die ich kenne, hat ein bischen Angst vor den Impffolgen und möchte sich weiter umfassend informieren und das halte ich für legitim.
Die meisten Leute sind einfach zu doof oder desinteressiert oder beides.In zahlreichen Städten sind mobile Imfteams unterwegs und bieten Impfungen an. Niemand hat größere Laufereien. Die Erfolge sind eher bescheiden und nur dort besser, wo örtliche Initiativen und Vereine aktiv nachhelfen. Hier und da wird auch mal eine Bratwurst als Bonusmaterial angeboten. Auch bei Bratwurst wissen wir normalerweise nicht genau, was alles drin ist – wie beim Impfstoff. Und an Bratwurst starben tatsächlich Menschen. Wann immer mich Skeptiker*innen ansprechen, man wisse nicht, was im Impfstoff drin ist, frage ich immer, wann bei ihnen zuletzt gegrillt wurde, Bratwurst oder Leberkäse gegessen wurde; dann ist die Unterhaltung normalerweise beendet.

Auf dem Gelände der Frankfurter "Dippemess", eines jährlichen Volksfestes, bietet ein Impfteam des Deutschen Roten Kreuzes nicht nur kostenlose Test an sondern auch Impfungen; am Eröffnungstag waren nach einer Meldung des Hessischen Rundfunks fünf Menschen zum Impfen dort.

Til Schweiger´s Nachkommen sind alle volljährig und dürfen und können selbst entscheiden, ob sie sich impfen lassen oder nicht. Die Aussagen von Til Schweiger sollten wir am besten genau so ignorieren wie seine schlechten Filme.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Martin Betzwieser

Personifizierter Ärger über Meinungsmanipulation, Kino- und Kabarattliebhaber

Martin Betzwieser

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