Drehbuchautoren bekannter Serien haben kaum Geld: Warum der Hollywood-Streik richtig ist

Meinung Nur weil man für den Streaming-Anbieter Hulu einen Hit gelandet hat, wird man als Drehbuchschreiber noch nicht gut bezahlt. Beim Hollywood-Streik geht es aber nicht nur ums Geld. Sondern auch um die Konkurrenz mit Künstlicher Intelligenz
Ausgabe 32/2023
Sie kämpft nicht nur für einen besseren Lohn, sondern auch gegen die Macht der KI
Sie kämpft nicht nur für einen besseren Lohn, sondern auch gegen die Macht der KI

Foto: Imago / ZUMA Wire

In Hollywood wird gestreikt. Erst waren es ab Mai 2023 die Mitglieder der Drehbuchschreiber-Gewerkschaft Writers Guild of America (WGA), mittlerweile streikt auch die Schauspieler-Gewerkschaft SAG-AFTRA. Die Welt schaut genau hin, weil der Streik potenziell den Nachschub von neuen Serienfolgen und Filmen aus den USA erheblich verzögern könnte. Was können wir derweil von Hollywood über den Arbeitskampf lernen?

Besonders die Forderung der Gewerkschaften, dass der Einsatz künstlicher Intelligenz künftig reguliert werden muss, sollte auch hierzulande Schule machen. Gerade die Masse nicht hoch bezahlter Schauspieler sieht sich mit einer einfachen Bedrohung ihrer Existenzgrundlage konfrontiert und sucht nach Schutzmechanismen gegen den Einfluss der KI auf ihre Arbeit.

In einer Pressekonferenz zu dem Streik sagte ein Verhandlungsführer der Gewerkschaft, dass die Studios im Tausch gegen einen Tageslohn die Rechte zum Scannen und Verwenden des Bildes eines Schauspielers „für den Rest der Ewigkeit“ anstrebten. Damit wären diese quasi arbeitslos.

Das ist kein nachhaltiges Geschäftskonzept

KI ist eine Machtfrage, und die Streikenden stellen die Machtfrage. Solange es keine vernünftigen KI-Regulierungen gibt, wird es die Aufgabe von Gewerkschaften und Tarifverträgen sein, diese zugunsten von Beschäftigten zu regeln – auch hierzulande. Die Studios selbst setzen auch zunehmend auf KI, weil sie Kosten sparen müssen. Netflix ist wahrscheinlich das bekannteste und vermutlich auch erfolgreichste Streaming-Unternehmen und damit einer der größten Konkurrenten der Traditionsstudios, aber schon lange nicht mehr der einzige.

Tech-Unternehmen, die auch schon in anderen Plattformbereichen sehr erfolgreich sind (wie Apple und Amazon), machen Netflix genauso Konkurrenz wie traditionelle Hollywoodstudios à la Paramount und Disney, die mittlerweile ebenfalls ins Geschäft eingestiegen sind. Im Grunde unterscheiden sie sich dabei wenig von anderen Plattformen: Mit einigen exklusiven Serien und einem breiten Angebot, das dem der anderen Anbieter gleicht, buhlen sie um Kunden, die Abos abschließen – um am Ende die Streaming-Plattform zu sein, die überlebt. Das ist kein nachhaltiges Geschäftskonzept.

Wie schlecht die Löhne für die meisten Beschäftigten jetzt schon sind, hat der Drehbuchschreiber Alex O’Keefe eindrücklich im US-amerikanischen Fernsehen geschildert. Während der Streaming-Anbieter Hulu mit der Serie The Bear einen großen Hit gelandet hat, lebt er als dessen Drehbuchschreiber unter der Armutsgrenze. Gar nicht mal so glamourös.

Nur für kurze Zeit!

12 Monate lesen, nur 9 bezahlen

Geschrieben von

Freitag-Abo mit dem neuen Roman von Jakob Augstein Jetzt Ihr handsigniertes Exemplar sichern

Print

Erhalten Sie die Printausgabe zum rabattierten Preis inkl. dem Roman „Die Farbe des Feuers“.

Zur Print-Aktion

Digital

Lesen Sie den digitalen Freitag zum Vorteilspreis und entdecken Sie „Die Farbe des Feuers“.

Zur Digital-Aktion

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Unabhängiger und kritischer Journalismus braucht aber Unterstützung. Wir freuen uns daher, wenn Sie den Freitag abonnieren und dabei mithelfen, eine vielfältige Medienlandschaft zu erhalten. Dafür bedanken wir uns schon jetzt bei Ihnen!

Jetzt kostenlos testen

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden