Die besten Stephen-King-Verfilmungen

Film und Kino Zum Start von ES – Kapitel 2: Zahlreiche Stephen-King-Verfilmungen sind minderwertiger Schrott. Nur wenige Verfilmungen sind richtig gut. Das sind die besten zehn.

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

ES - KAPITEL 2: Trailer

Eingebetteter Medieninhalt

Den neuen ES-Film kenne ich noch nicht, daher ist er nicht in der Liste aufgeführt.

Außer Konkurrenz: Stephen King´s ES (Stephen King´s IT

Fernseh-Zweiteiler, USA 1990, von Tommy Lee Wallace, mit Richard Thomas, Emily Perkins und Tim Curry

Eingebetteter Medieninhalt
Die Geschichte dürfte bekannt sein: Eine undefinierte Kreatur entführt und tötet alle 30 Jahre Kinder in der US-Stadt Derry. Ein Opfer ist der kleine George. Sieben Freunde, darunter George´s älterer Bruter Bill, der stottert, das einzige Mädchen Beverly, der schwarze Junge Mike, der übergewichtige Ben und der jüdische Stan gründen den Club der Verlierer, um das Wesen, das sie nur „ES“ nennen, zu vernichten. ES nimmt verschiedene Gestalten an, um seine Opfer zu terrorisieren, von denen der legendäre Horrorclown Pennywise die bekannteste ist. Nebenbei müssen sich die Jugendlichen mit einem älteren Schlägertrio auseinandersetzen.

Auf der Positivseite haben wir eigentlich nur Tim Curry (THE ROCKY HORROR PICTURE SHOW), dessen Darstellung als Horrorclown Pennywise großartig ist und allgemein als ikonisch beschrieben wird. Auf der Negativseite haben wir als Jugendliche und Erwachsene vom Club der Verlierer zweitklassige Fernsehdarsteller, von denen mir Richard Thomas (John Boy von den WALTONS) der einzige Bekannte ist, und die wirklich popeligen Effekte. In der Schlussphase sorgt das Spinnenmonster weniger für Gruselatmosphäre als mehr für unfreiwillige Komik. Der mutmaßliche sexuelle Missbrauch von Beverly durch ihren Vater, der im Roman (ich hörte das ungekürzte Hörbuch) viel Raum einnimmt, wird kaum thematisiert, um das US-Fernsehpublikum nicht abzuschrecken oder zu überfordern. Der größte Nachteil ist der Spannungs- und Szenenaufbau, der sich mehr nach der Lage der Werbeunterbrechnungen im US-Fernsehen als der Dramaturgie der Geschichte richtet. Kann man sehen aber auch verpassen.

10. DER NEBEL (THE MIST)

USA 2007, von Frank Darabont, mit Thomas Jane, Nathan Gamble, Marcia Gay Harden, Laurie Holden, Toby Jones

Eingebetteter Medieninhalt
Nach einem starken Unwetter breitet sich ein dichter undurchdringlicher Nebel aus, der gefährliche fremde Wesen aus einem Paralleluniversum freisetzt. In einer Einkaufsstraße verschanzen sich die Menschen in den Läden, um sich vor den feindlichen und angriffslustigen Wesen zu schützen. Auf die Gefahr hin, zu spoilern: Die Öffnung zur Paralleldimension ist Ergebnis eines Militärexperiments. Nach zahlreichen Getöteten möchte Hauptfigur David seinem Sohn Bill einen qualvollen Tod ersparen und sorgt für eines der tragischsten und bittersten Endes in einem Horrorfilm.

9. THE RUNNING MAN

USA 1987, von Paul Michael Glaser, mit Arnold Schwarzenegger, Maria Conchita Alonso, Yaphet Kotto, Jim Brown, Erland van Linth, Jesse Ventura

Eingebetteter Medieninhalt
2017 sind die USA ein Polizeistaat. Freiheitsrechte gibt es nicht mehr. Zur Ablenkung wird dem Fernsehpublikum eine Gladiatorenshow präsentiert, in der die Kandidaten von bewaffneten Menschenjägern gejagt und getötet werden. Wer das überlebt, soll viel Geld und Privilegien erhalten. Der Film will gar nicht mehr sein als gelungene Krawall-Action und bietet dazu noch leichte Medien- und Konsumkritik sowie etwas Kalte-Kriegs-Rethorik. Regisseur Paul Micheal Glaser war davor bekannter Seriendarsteller in STARSKY & HUTCH. In Nebenrollen spielen der Schwarzenegger-Kumpel und frühere Wrestler Jesse „The Body“ Ventura (PREDATOR: „Ich habe keine Zeit, zu bluten!), der später Gouverneur des US-Bundesstaats Minnesota wurde, sowie Fleetwood-Mac-Schlagzeuger Mick Fleetwood und Frank Zappa´s Sohn Dweezil Zappa.

8. DIE VERURTEILTEN (THE SHAWSHANK REDEMPTION)

USA 1994, von Frank Darabont, mit Tim Robbins, Morgen Freeman, Bob Guntun, Clancy Brown, Paul McCrane

Eingebetteter Medieninhalt
Andy soll seine Frau und ihren Liebhaber umgebracht haben, behauptet aber unschuldig zu sein. Die Strafe ist lebenslängliche Haft im berüchtigten Knast Shawshank, der in diversen King-Romanen (u.A. auch ES) vorkommt. Körperliche und sexuelle Gewalt sowie Zwangsarbeit sind an der Tagesordnung. Es entwickeln sich auch Freundschaften. Ganz ohne übernatürliche Handlungselemente überzeugt der Film durch eine überwiegend ruhige Erzählweise und starke Schauspieler.

7. MISERY

USA 1990, von Rob Reiner, mit James Caan, Kathy Bates, Richard Farnsworth, Frances Sternhagen und Laren Bacall

Eingebetteter Medieninhalt
Erfolgsautor Paul Sheldon ist mit dem Schreiben seines neuen Romans fertig und will nach New York fahren. Auf dem Weg hat er einen Autounfall und wird von der einsam lebenden Annie Wilkes – seinem größten Fan - gerettet und aufgenommen. Zum Dank lässt Paul Annie das Manuskript lesen. Sie ist nicht damit einverstanden, dass Paul die Romanreihe enden und die Romanheldin Misery sterben läßt. Mit hammerharter Gewalt – wortwörtlich - hält sie ihn im Haus fest und zwingt ihn zur Änderung des Romans. MISERY ist ein furioser Psychoschocker mit zwei brillianten Hauptdarstellern. Kathy Bates´ geisteskranke Leistung war der Academy of Motion Pictures einen Oscar wert und Annie´s Hausschwein heißt auch Misery. Und Stephen King verarbeitet hier eigene Ängste vor Schreibblockade und unzivilisierten Fans.

6. STAND BY ME – DAS GEHEIMNIS EINES SOMMERS (STAND BY ME)

USA 1986, von Rob Reiner, mit WilWheaten, River Phoenix, Corey Feldman, Jerry O´Connell, Kiefer Sutherland und Richard Dreyfuss

Eingebetteter Medieninhalt
Vier Jugendliche brechen im Sommer 1959 zu einer zweitätigen Wanderung auf, um die Leiche eines verschwunden Jungen zu suchen. Auf ihrer Reise müssen sie sich mit einem angriffslustigen Schrottplatzhund, Blutegeln, der Angst im nächtlichen Wald und einer gewalttätige Jugendgang auseinandersetzen. Wie so oft thematisiert Stephen King in der verfilmten Kurzgeschichte den Reifeprozess von Kindern und Jugendlichen an der Schwelle zu Erwachsenwerden, deren Bewältigung persönlicher Probleme und deren Freundschaft. Und das ist wirklich berührend und sensibel verfilmt.

5. CHRISTINE (JOHN CARPENTER´S CHRISTINE)

USA 1983, von John Carpenter, mit Keith Gorden, Alexandra Paul, John Stockwell, Robert Prosky und Harry Dean Stanton

Eingebetteter Medieninhalt
Teenager Arnie hat nur wenige Freunde und wird sonst von allen missachtet. Er entdeckt das Wrack eines Plymouth-Oldtimers mit dem Spitznamen Christine, kauft es vom Besitzer und restauriert den Wagen. Seine Feinde auf der Schule machen sich einen Spaß daraus, den Wagen zu zertrümmern. Doch Christine hat eine Seele, geht eine Symbiose mit ihrem Wirt ein, hat die Fähigkeit, sich vollständig zu regenerieren und rächt sich an allen Feinden von Arnie durch Überfahren oder Einklemmen. Die Symbiose mit dem Wagen hat auch beunruhigende Charakterveränderungen von Arnie zur Folge. Seine Freunde Dennis, der Football-Star, und Leigh, die Arnie heimlich liebt, haben den Plan, den Wagen zu zerstören, um Arnie zu retten. John Carpenter überzeugt durch gelungene mechanische Tricks bei der Verformung und Reparatur von Christine sowie durch die selbst komponierte düstere Elektronikmusik.

4. CREEPSHOW – DIE UNHEIMLICH VERRÜCKTE GEISTERSTUNDE

USA 1982, von George A. Romero, mit Viveca Lindfors, Ed Harris, Carry Nye, Ted Danson, Leslie Nielsen, Gaylen Ross, Hal Holbrook, Fritz Weaver, Adrienne Barbeau E.G. Marshall, Tom Atkins und Stephen King

Eingebetteter Medieninhalt
Inspiriert durch klassische Horrorcomics und auf Basis einiger seiner Kurzgeschichten schrieb Stephen King ein Drehbuch und George A. Romero drehte daraus einen Film mit fünf Episoden und einer kleinen Rahmenhandlung. Der kleine Billy bekommt von seinem Vater die Horrorcomics weg genommen, die in der Mülltonne landen. Wind und Regen tragen das Heft fort und wir sehen die verfilmten Kurzgeschichten. Billy rächt sich später für den Verlust und die Erniedrigung.
Das bevorstehende Familienfest zu Ehren des verstorbenen Familienpatriarchen wird dadurch gestört, dass der Verstorbene als vermodertes Skelett aus dem Grab aufsteigt und seinen Vatertagskuchen fordert. Ed Harris in jungen Jahren spielt den angeheirateten Neuzugang.
Der debile Farmer Jordy Verril kontaminiert sich bei der Bergung eines Meteoriten mit außerirdischem Pflanzensaft und wird von Unkraut gefressen. Kein Geringerer als Erfolgsautor Stephen King höchstpersönlich spielt Jordy Verril mit großer Spielfreude und eskalierenden Grimmassen.
Harry betrügt Richard mit dessen Frau. Richard vergräbt beide bis zum Hals am Strand, lässt die Flut den Rest übernehmen und nimmt alles auf Video auf. Aber das Liebespaar kehrt als Wasserleichen zurück und nimmt Rache. Wir sehen Kommödienstar Ted Danson (zuletzt u.A. CSI Las Vegas) und Gaylen Ross (DAWN OF THE DEAD) als Liebespaar sowie Leslie „Die nackte Kanone“ Nielsen als eifersüchtigen Ehemann.
Im Universitätskeller untersuchen der Hausmeister und ein Professor eine Kiste einer Antarktis-Expedition vor 150 Jahren. Ein hungriges Affenmonster bricht aus und zerfleischt den Hausmeister und später einen Studenten. Der Professor wendet sich verzweifelt an seinen Schachfreund. Und der fühlt sich schon lange von seiner Frau gedemütigt und sieht hier einen Weg, sie los zu werden.
Ein reicher alter Griesgram mit Insektenphobie lebt alleine in seinem angeblich keimfreien Luxusapartment und muss sich dort gegen Kakerlaken wehren, die zum Schluss die Natur siegen lassen.
George A. Romero kann nicht nur bedrückende Gesellschaftshorrorfilme drehen sondern auch Gruselkomödien. Ihm gelang die erste Verschmelzung von Comic und Film. Hier sehen wir im Film Comic-Effekte wie Umblättern Sprechblasen und grelle Hintergrundgrafiken. Schockeffekte sind sehr verfremdet. Sehr makaber, ironisch und extrem unterhaltsam. Ein großer Spaß.
In der deutschen Kinoversion, war die dritte Episode mit den Wasserleichen entfernt, um den Film kürzer zu machen und mehrere Vorstellungen am Tag zu ermöglichen; sehr ärgerlich. Auf Video erschien der Film dann teilweise mit dieser Episode, aber in diversen Veröffentlichungen gekürzt. Eine ungekürzte Version ist am ehesten auf DVD-Börsen zu finden.

3. DEAD ZONE

USA 1983, von David Cronenberg, mit Christopher Walken, Brooke Adams, Tom Skerrit, Herbert Lom und Martin Sheen

Eingebetteter Medieninhalt
Lehrer Johnny hat auf dem Heimweg von seiner Freundin und Kollegin Sarah einen schweren Autounfall und wacht erst nach fünf Jahren schwer gehbehindert aus dem Koma auf. Sarah ist inzwischen mit einem anderen Mann verheiratet. Johnny erkennt plötzlich, dass er durch Berührungen anderer Menschen deren mögliche Zukunft voraus sehen und möglicherweise ändern kann. So warnt er einen Schüler vor einem Eishockeyspiel, bei dem er im See einzubrechen droht, und sieht rechtzeitig die Tochter seiner Krankenschwester in der brennenden Wohnung, die rechtzeitig gerettet werden kann. In einer Nebenhandlung hilft er der Polizei, einen Serienmörder zu finden. Als Johnny bei einer Wahlkampfveranstaltung dem Präsidentschaftskandidaten die Hand schüttelt, sieht er ihn als US-Präsidenten, der den thermonuklearen Krieg gegen die Sowjetunion auslöst, und beschließt, ihn rechtzeitig zu töten; Martin Sheen (APOKALYPSE NOW) sieht aus und spielt den Politiker, dass man meint, den jungen Donald Trump mit ordentlicher Frisur vor 35 Jahren zu sehen.
DEAD ZONE ist neben der übernatürlichen Handlung der Hellseherei vor Allem die tragische Geschichte eines Menschen, dessen bisheriges glückliches Leben fast komplett zerstört und verloren ist.

2. CARRY – DES SATANS JÜNGSTE TOCHTER (CARRIE)

USA 1976, von Brian de Palma, mit Sissy Spacek, Piper Laurie, William Katt, Amy Irving, Betty Buckley, P.J. Soles, Nancy Allen, Priscilla Pointer, John Travolta

Eingebetteter Medieninhalt
Die sechzehnjährige Carrie lebt zusammen mit ihrer streng religiösen Mutter und ist Außenseiterin an der Schule. Als sie nach dem Sport unter der Dusche ihre erste Monatsblutung bekommt, weiß sie wegen fehlender Aufklärung nicht, was es bedeutet und gerät in Panik. Sie wird von den anderen Schülerinnen mit Tampons, Binden und Handtüchern beworfen und gedemütigt. Die religiös fanatische Mutter hällt die Menstruation für ein Zeichen göttlicher Strafe als Folge sündiger sexueller Phantasien. Carrie entdeckt und entwickelt nun telekinetische Fähigkeiten. Vor dem bevorsehenden Schulball, zu dem sie tatsächlich eine Einladung erhält, warnt die Mutter Carrie, nicht hinzugehen; alle werden sie auslachen. Carrie´s Feinde manipulieren inzwischen die Wahl zum Ballkönigspaar und planen die absolut fiese Rache. Als Carrie und ihr Begleiter Tommy tatsächlich zu Ballkönigin und Ballkönig gewählt werden, kommt es zum Exzess, dessen Einzelheiten ich nicht verrate. Den Ball lässt Carrie durch ihre telekinetische Macht in einem Inferno enden.
Regisseur Brian de Palma baut wichtige Szenen, z.B. die Duschszene und die Vorstufe zum Schulballinferno mit sehr langen Einstellung in Zeitlupe und langen Kamerafahrten auf und dehnt diese Szenen so bis zu einer unerträglichen Spannung aus. Entscheidend zur Spannung und Szenengestaltung trägt die geniale Filmmusik des italienischen Komponisten Pino Donaggio bei. In seiner zweiten Kinorolle sehen wir den jungen John Travolta. Die genial-geisteskranken Darstellungen Sissy Spacek und Piper Laurie sind brilliant. Der Horror der Pubertät und des jugendlichen Mobbings - noch ganz ohne Internet und asoziale Netzwerke - wurde nie schauriger erzählt.

1. SHINING (THE SHINING)

von Stanley Kubrick, Großbritannien, USA 1980
mit Jack Nicholson, Shelley Duvall, Danny Lloyd, Barry Nelson, Philip Stone, Joe Turkel und Scatman Crothers

Eingebetteter Medieninhalt

Die Handlung dürfte weitgehend bekannt sein. Schriftsteller Jack Torrance überwintert mit seiner Familie in einem riesigen stillgelegten Hotelkomplex, den er als Hausmeister vor Frostschäden schützen soll. Der Sohn hat paranormale Fähigkeiten und erschreckende Visionen von Toten und Blutfontänen im Hotelflur und kann über Gedanken mit dem Chefkoch kommunizieren. Durch Geister und seine eigene psychische Labilität und seinen latenten Alkoholismus langsam in den Wahnsinn getrieben versucht der Vater, seine eigene Familie zu töten, was schon ein früherer Hausmeister tat. Kubrick´s SHINING ist nicht nur ein Horrorfilm sondern ein Spiel mit den Wahrnehmungen der Zuschauer/innen. Es wimmelt vor Anspielungen auf die Ausrottungen der Indianer, auf deren ehemaligen Stammesgebiet das Hotel gebaut wurde. Der Berg Gepäck der Familie Torrance ist größer als der komplette VW-Käfer, der im Film gelb ist und nicht rot wie im Roman; dagegen sehen wir ein rotes Käfer-Wrack bei einem Verkehrsunfall - eine lange Nase des Regisseurs an den unzufriedenen Romanautor Stephen King, der sich vor und während der Dreharbeiten einzumischen versuchte. Innerhalb einer Szene verschwindet ein Stuhl im Hintergrund und ist wieder da. In einem Fenster im Büro des Hotelmanagers aehen wir in verschiedenen Szenen verschiedene Motive von draußen, obwohl dieser Raum in der Architektur des Hotels gar nicht an einer Außenwand zu liegen scheint. Als der Sohn im Flur spielt, ist das Teppichmuster auf innerhalb von einer Szene um180° gedreht. Bei fast jedem anderen Filmemacher hätte ich Anschlussfehler durch Nachlässigkeit vermutet, nicht bei Kubrick. Man kann den Film immer wieder sehen und entdeckt immer wieder etwas Neues.
Die Handlung weicht teilweise sehr vom Roman ab. Die von Geistern besessenen Heckentier-Monster, die mehrfach angreifen, kommen gar nicht vor. Dafür wird eine Hauptfigur mit der Axt eliminiert, die im Roman ein fröhliches Happy-End erlebt.
Auf dem Heimkinomarkt kursiert immer wieder eine inoffizielle Veröffentlichung einer Langfassung, die als „Directors cut“ vermarktet wird. Dabei wurde diese US-Langfassung von Kubrick persönlich für die internationale Veröffentlichung gekürzt und das war auch richtig so. Einige Szenen in der Langfassung machen durchaus Sinn, z.B. das Gespräch mit der Kinderärztin, in deren Verlauf sehr früh eine Misshandlung gegenüber seinem Sohn Danny thematisiert wird. Andere Szenen sind einfach in der Langfassung verlängert, ohne etwas zu bringen. Tiefpunkt ist eine kurze Einstellung, in der mumifizierte Skelette zwischen Spinnenweben sitzen, was wie Halloween-Dekoration aussieht und eher lächerlich wirkt. Die Langfassung lief im heißen August 2018 im Rahmen einer genialen Ausstellung und Kubrick-Filmreihe im Frankfurter Filmmuseum. Es war wieder sehr interessant, ihn zu sehen; besser ist allerdings die offizielle kürzere internationale Version.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Martin Betzwieser

Personifizierter Ärger über Meinungsmanipulation, Kino- und Kabarattliebhaber

Martin Betzwieser

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden