Kann sich noch jemand an die Hochkonjunktur jener Phrase von der „staatspolitischen Verantwortung“ um das Jahresende 2017 herum erinnern? Als die FDP die schwarz-grün-gelben Koalitionsverhandlungen platzen hatte lassen, drängten viele Journalisten und Politiker die SPD, jetzt diese Verantwortung zu schultern und in die nächste Große Koalition einzutreten – obwohl sie doch schon so tief gebeugt dahinschlurvte, unter all der Last, die sie – teils, aber nicht nur selbst geladen – auf ihren Schultern zu tragen hatte.
So ganz ist dieser Ruf selbst jetzt noch nicht verklungen – nach Wahldebakeln in Bayern, Hessen, Bremen und bei der Europawahl, nach dem Rückzug Andrea Nahles' von allen Ämtern und im Lichte der trüben großkoalitionären Gegenwart. Die CDU appelliert nun, es brauche vor allem eines, „Stabilität“ – und darum die Fortsetzung dieser Regierungskoalition. Diese Appelle sind binnenlogisch nachvollziehbar, denn vorgezogene Neuwahlen stehen im Raum. Und bei denen müsste eben nicht nur die SPD einen weiteren bedeutenden Verlust an Parlamentsmandaten befürchten. Die Erosion des alten und die Formatierung eines neuen Parteiensystems in Deutschland sind in vollem Gange.
Das geht schon lange so
Und dass dieser Wandel eben nicht erst seit gestern, sondern schon eine ganze Weile im Gange ist, darüber können auch augenblicklich medial durchschlagende Ereignisse wie der Nahles-Rücktritt oder womöglich bald das vorzeigte Ende der schwarz-roten Koalition nicht hinwegtäuschen. Die Grünen als stärkste Partei – in Baden-Württemberg ist das seit 2011 Realität. Die Debatte über das Ende des Daseins einer Volkspartei als solcher ist auch alles andere als neu.
Darum ist es jetzt eigentlich nicht von allzu großem Interesse, ob Thorsten Schäfer-Gümbel, Manuela Schwesig und Malu Dreyer die SPD kommissarisch führen – oder wer dies danach längerfristig zu tun versuchen wird. Spannender wird jetzt zu sehen sein, ob sich die SPD wirklich zu einem nicht von Beratermeetings und Hinterzimmern aus gesteuerten Neuanfangsversuch durchringt und dafür eben ihrer Basis tatsächlich Gestaltungsmacht zukommen lässt, wofür Flensburgs Oberbürgermeisterin Simone Lange auch nicht erst seit gestern wirbt.
Revisionsklausel ziehen
Vor allem aber steht in Frage, ob und wann sich das Bild aus immer schneller ins Rutschen geratender SPD und CDU, immer weiter aufsteigenden Grünen, einer sich stabilisierenden AfD und den jeweils irgendwo zwischen fünf und zehn Prozent tendelnden Linken und der FDP auf die Bundesebene des politischen Systems übersetzen wird – ob sich also Angela Merkel wirklich bis zum Ende der Legislaturperiode hindurchlavieren kann, weil das „Stabilitäts“-Argument noch so lange zieht, ob das dann mit gleichbleibender oder veränderter Regierungskonstellation – eine Minderheitsregierung könnte dann bald wieder ins Blickfeld der Diskussion rücken –, oder ob es eben doch bald zu Neuwahlen kommt. Eine Mehrheit für die Rezo-beschäftigte Annegret Kramp-Karrenbauer im aktuellen Bundestag scheint jedenfalls ferner denn je.
Angesagt wären baldige Neuwahlen, die Revisionsklausel im Koalitionsvertrag weist ja auch den Weg dorthin. Nicht nur, um die Sozialdemokratie endlich Verantwortung für sich selbst übernehmen, die Grünen sich unter Beweis und die CDU ihre Chefin den Wählerinnen und Wählern zur Abstimmung stellen zu lassen. Sondern letztlich auch, um über die Partei befinden zu lassen, die den heutigen Zustand, die Verlängerung des Unerträglichen großkoalitionären Weiter-so, maßgeblich zu verantworten hat: die FDP, die ja lieber nicht regieren wollte.
Kommentare 57
Wer propagiert, die SPD solle raus aus der GroKo, steht eigentlich auch in der Verpflichtung zu sagen, WARUM sie ebendies tun solle.
Anders gesagt: Warum machen sich so viele den Kopp der SPD? Die Partei ist doch da, wo sie steht, bestens aufgehoben. Sicher – sie könnte sich, um den Linken zu gefallen, ändern. Aber, mal ehrlich: Was ist das für eine Änderung, die nicht aus dem Herzen kommt? Darüber hinaus, gesetzt den (unwahrscheinlichen bis extrem illusionären) Fall, die Partei würde werden wie Kevin Kühnert: eine solche SPD wäre doch nichts anders als eine (bessere?) Linkspartei. Und würde ebendieser folgerichtig die Stimmen abjagen. Alternativ könnte die SPD verstärkt auf Grün machen. Was brächte diese Variante? Was die Sozen in der Mitte wieder gewinnen, würden die Grünen links verlieren. Anders gesagt: Kretschmann, Palmer und der Rest der Generalerziehungsbevollmächtigten in spe bleiben, die mit vorhandenem Rest-Sozialgewissen hingegen wandern ab zu einer Partei, bei der langfristig ebenfalls nichts zu holen ist.
Mit anderen Worten: Genießt das Schauspiel. Sicher wäre zu wünschen, dass der unabwendbare Niedergang menschlicher und mit weniger Mobbing abginge. Aber auch derartige Wünsche sind mit den Realitäten wenig kompatibel. Fakt ist, dass das (lange) Siechtum der SPD nur eines bewirken kann: das Verzögern einer eindeutig antikapitalistisch ausgerichteten linken Parteialternative (und damit meine ich NICHT »Die Linke«).
Fazit: Ratschläge, die »Titanic« umzulenken (in der Hoffnung, dass ein Hafen in der Nähe ist, in dem der alte Tanker generalüberholt werden kann), sind müßig und im Grunde politischer Unsinn. Richtig ist der Rat: »Lasst die SPD machen, was immer sie macht. Was danach kommt, kann nur NOCH dicker kommen.«
"Wenn es zu Neuwahlen kommt, droht schwarz-grün"
Im Moment sogar grün-schwarz, das wär doch mal geil. Gut, für Sie vielleicht nicht, aber auffallen sollte schon, dass je sozialer der Anstrich ist, den man sich gibt, umso giftiger die Schlangengrube zu sein scheint.
Hartes Mobbing bei der SPD und offener Hass bei den Linken. Von denen möchten Sie gerne regiert werden? Hasserfüllte Mobber, die über Leichen gehen? Warum?
In der Tat ist derzeit wieder eine mediale Scheindiskussion zu vernehmen. Nur die selbsternannten Parteien der Mitte - Union, SPD, Grüne, FDP - gelten in den Großmedien als regierungsfähig. Diese Parteien sind sich in den gewichtigen Fragen der Außenpolitik und der Organisation der Wirtschaft einig. Die Nuancen der Unterschiede sind für einen Normalo wie ich einer bin, nur mit großen Anstrengungen wahrzunehmen. Gibt es Neuwahlen, wird sich die Regierung aus den Mitte-Parteien bilden. Anderes ist derzeit nicht vorstellbar. Doch die Großmedien drehen jeden Stein um, wenn es um das Personaltableau der Mitte-Politiker geht.
Die Frage ist: Wie stark werden die Rechtsradikalen? Die Lässigkeit, die hier im Blog teilweise zelebriert wird ("Genießt das Schauspiel."), ist angesichts der zunehmenden Akzeptanz faschistischen Denkens ("Vogelschiss der Geschichte") kaum berechtigt.
an bella1956: >>Hartes Mobbing bei der SPD und offener Hass bei den Linken. Von denen möchten Sie gerne regiert werden? Hasserfüllte Mobber, die über Leichen gehen? Warum?<<
Ich gestatte mir, obwohl nicht an mich gerichtet, eine Anmerkung: Dass bei den Sozialdemokraten und Linken Zoff herrscht, bestreite ich nicht. Das heißt jedoch nicht, dass in den Parteien der Geschlossenheit dem nicht so wäre.
Das unterstellt aber die oben angeführte Aussage: >> ... je sozialer der Anstrich ist, den man sich gibt, umso giftiger die Schlangengrube...<<. Sehr schönes Wolkenkuckucksheim. Für einen Unions- oder FDP-Wähler passend gemacht.
Ich denke auch, dass zwei Themen gekommen sind, um zu bleiben: Klima und Migration, die Roten bedienen keines davon gut. Aber Wohlstand und soziale Gerechtigkeit sind Themen, die man dort geschickt einbinden kann, wenn man geschickt vorgeht. Allerdings schaut man auch bei rot auf Karriere und Pöstchen und/oder betreibt Klientelpolitik. #unten nicht zu vergessen ist für sich nun gerade kein Beitrag zur Klimapolitik, siehe auch die Beiträge von Michael Jäger dazu, die dann auch nur immer für wenige Tage interessieren.
>>Selbst vielleicht zu jung für richtige Rechtschreibung? ;-) Gegen welchen Kommentar/Aussage richtet sich den diese (ein wenig arrogant formulierte) Kritik?<<
Mit Vorwürfen den Foristen gegenüber, sie verfügten nicht über genügend Rechtschreibkenntnisse, sollte man sehr vorsichtig sein. Dann sollte man selbst perfekt sein. Aber wer ist das schon?
Der Satz: "Gegen w e l c h e n Kommentar/Aussage richtet sich...", ist fehlerhaft, da über die Unterscheidung Maskulinum-Femininum hinweggegangen wird.
»Hasserfüllte Mobber, die über Leichen gehen«
Über Leichen sind bisher nur das „Parteienkartell aus CDU/CSU, SPD, FDP und GRÜNE“ gegangen. DIE LINKE war bisher noch nicht dabei.
»Außerdem wäre diese Koalition geeignet um die GRÜNEN zu entzaubern«
Wie erklären sie sich eigentlich, dass eben diese Grünen so viel Zulauf erhalten haben. Das ist doch glatt eine amnestische Fehlleistung, die nur vor dem Hintergrund von Geschichtsvergessenheit zustande gekommen sein kann, oder Wählerinnen und Wähler auch schon mal wählen, was en vogue ist.
Diese Wählerzunahme ist durch nichts gerechtfertigt, und Sie meinen: »Außerdem wäre diese Koalition geeignet um die GRÜNEN zu entzaubern«
Woher nehmen Sie diesen Optimismus?
Andrea Nahles ist nicht losgelöst zu betrachten von der SPD, vom System SPD. Sie ist geradezu deren Bestandteil. An ihr wird deutlich, wie pervertiert das ganze System ist. Andrea Nahles ist Täterin und Opfer zugleich.
Sie sybolisiert geradezu die Ignoranz der SPD, die ihr zum Verhängnis wird: Lieber begeht sie Suizid, als dass sie vom Devotismus gegenüber den monetären Machthabern ablässt. Auch Andrea Nahles war Anbeterin der AGENDA 2010.
Ich hätte nichts dagegen, wenn man in Parteistatuten einarbeitet, dass auch die anderen Spitzenpolitiker z. B. auf Bundesebene obligatorisch von ihren Ämtern zurücktreten müssen, wenn einer/eine von ihnen das Amt niederlegt/niederlegen muss. Denn nur das würde eine Chance auf auch Veränderung beinhalten. – Nur der Austausch ALLER Apparatschiks kann etwas verändern.
So aber wird weitergewurschtelt: Das Amt von Andrea Nahles wird nun anderen Apparatschik zugeschustert, womit klar ist, wie Traditionen weitergegeben bzw. gepflegt werden. DAS VEREITELT DEN UMSTIEG AUF EINE ANDERE Politik.
So sehr ich für einen klaren Schnitt mithilfe von Neuwahlen bin, auch sie werden das das Weiter-so, von dem mir übel wird und mich vom ehemaligen Parteimitglied in der Partei DIE LINKE zum Nichtwähler hat mutieren lassen, nicht abändern, da für eine projektierte Wahl wieder nur die „alten Köpfe“ resp. das „Parteienkartell aus CDU/CSU, SPD, FDP und GRÜNE“ zur Verfügung stehen, ergänzt um eine weitere neoliberale Variante, die AfD.
Ich wünsche mir, dass das System kollabiert, eben weil sich sonst nichts verändert.
« milderne Umstände»
Abgelehnt!
Wer andere (nur) wegen EINES falschen Buchstabens (seit statt seid) diskreditieren möchte, sollte anschliessend jeder seiner eigenen verwendeten (Fremd-) Wörter dreimal überprüfen.
Siehe : IntenSion / IntenTion
Stichwort «Überprüfen»: jedeS seiner Wörter....
(Bevor die Retourkutsche kommt.)
Ihre Antwort umreißt die politische Debatte der Gegenwart und eine Reihe von Annahmen, die Sie damit verbinden. Der Begriff „Hoffnung“ spielt dabei eine große Rolle.
Sie vergessen dabei offensichtlich, dass z. B. 76-Jährige (wie ich) schon ganz viele solcher Debatten erlebt haben und dabei doch nur immer auf die Schnauze gefallen sind. Ich z. B. gehöre zu denjenigen, die in den 1960er Jahren mit schwarzen Fahnen und einer Fleischwurst unter dem Arm in der Bundeshauptstadt Bonn gegen das Zechensterben hier im Ruhrgebiet protestierten.
Wir haben immer nur das Prinzip Hoffnung gelebt und mussten ohnmächtig die Erfahrung machen, dass sich die politischen Parteien und ihre Lautsprecher, die Medien, zunehmend als Erfüllungsgehilfen der monetären Machthaber verstanden, die die Bevölkerung spätestens mithilfe der AGENDA 2010 in Teilen und gezielt um ihre Besitzstände brachte.
Nun können Sie sagen, »gerade der Zulauf junger Wähler hat dieser Partei dieses Wahlergebnis beschert. Vielen von denen mag nicht bekannt sein, was sich unter deren grünen Antlitz verbirgt«, doch dann stelle ich Ihnen die Frage, was haben diese jungen Leute denn in ihren Schulen gelernt? Was hat man ihnen denn beigebracht?
Zur Anamnese von Bündnis 90/Die Grünen gehört ein friedensbewegter Steinewerfer g e g e n das Establishment, der zu einem völkerrechtswidrigen Bombenwerfer f ü r das Establishment mutierte und seine Partei und Deutschland 1999 in den völkerrechtswidrigen Krieg gegen Jugoslawien führte und unterschiedlichen Coalitions Of The Willings fortan Tür und Tor öffnet.
Zur Vita dieses Steinewerfers gehören zudem alle Schweinereien, die sich mit der Agenda 2010 (speziell Hartz IV) verbinden, gehört auch die Prekarisierung von Lebensverhältnissen und der generelle Rentenklau von 20 Prozent bis zum Jahr 2030, der vom Deutschen bewusst gesetzlich festgeschrieben wurde.
Es gehört zu Joschka Fischers Vita, der Vita eines Sponti der 1960er Jahre. Und Joschka Fischers Name ist mit der Partei Bündnis 90/Die Grünen verbunden, wie kaum ein anderer.
Sehen Sie: Und nun wählen die „jungen Wähler“, die naiven jungen Wähler zudem, und schon feiern Bündnis 90/Die Grünen Erfolgsorgien.
Analog muss ich nun Sie fragen, glauben Sie wirklich, dass Ihre Laudatio auf die Hoffnung gerechtfertigt ist?
Zustimmung!
nun , das groko-team im korb gewinnt nicht an höhe:
der ballon will nicht recht steigen.
die SPD-teilnehmer haben jetzt ballast abgeworfen.
frau nahles und störende attitüden sollen abgelegt werden,,
demut und leistungs-bereitschaft sollen die rumorende öffentlichkeit
besänftigen und peinliche clownerien vergessen machen.
vor dem drohenden absturz wird mit leichtem auf-wind gerechnet,
turbulenzen (wie wahlen) sind zu vermeiden,
neue team-bildungen wären möglich, aber für die regierenden:
keine verheißungsvollen....
Das Scheitern von Frau Nahles wird wahlweise dadurch erklärt, dass sie bösen Heckenschützen aus der Partei zum Opfer fiel oder dass ihre kindischen Auftritte sie untragbar erscheinen ließen oder dass sie es eben nicht schaffte, der SPD in der Groko zu einem stärkeren Profil zu verhelfen.
Sie wurde mehrheitlich gewählt, auch von Kevin Kühnert !, obwohl alle wussten, dass etliche Genossen/Genossinnen noch alte Rechnungen mit ihr offen hatten, obwohl alle ihren Hang peinlichen Auftritten kannten und obwohl eigentlich allen klar sein musste, dass man nicht morgens im Bundestag Frau Merkel und die CDU-Ministerriege am Rednerpult kräftig lobt und gegen Kritik verteidigt und dass man nachmittags nicht die gleiche Kanzlerin und ihre Minister hart und polarisierend kritisieren kann.
Dass Nahles jetzt geht, ändert nichts an der Einstellung all derer, die sie gewählt haben, oder glaubt niemand ernsthaft, dass die Kahrs, Klingbeils, Schneiders, Schmids, Annens usw. eine sozialdemokratische Politik wollen?!
>>Fliegen eben nicht drei mal/Jahr in Urlaub, usw….<<
Das habe ich auch nicht getan, als ich es mir hätte leisten können. Erholung ist Abwechslung der Tätigkeit und Umgebung. Das bieten die Landschaften hier herum reichlich.
Allerdings: In meiner Hartz4-Zeit bin ich zwei mal geflogen. Von München nach Hamburg und Berlin, wohin man ja auch mit der Bahn fahren kann. Die Flüge wurden von einer NGO bezahlt, und zwar kam aus KOSTENgründen die Bahnfahrt nicht infrage. Das muss man sich mal auf der Zunge, nein, in der Grosshirnrinde zergehen lassen.
Also ehrlich! Ich komme mir hier im Forum vor wie in der Loge der Opas in der Muppets how. Diese verbiestert-ernste deutsche Linke, die ihr hier verkörpert, ist echt nicht mein Ding. Chilenische Kindersklaven, die Handymetalle für die Europäer fördern, geht's noch? Man kann ja vieles kritisieren und mir gefällt auch Humor in der Kritik, aber so vertrocknet trollig wie das hier daherkommt, ist das wohl ernst gemeint. Au weia!
Es sieht grade nach politischer Wechselstimmung aus, und ein Ende der Union-Dominanz liegt in der Luft. Was soll das Gequake über ein grünes Milieu in München-Schwabing? Warum nicht grün in Berlin-Kreuzberg/Friedrichshain? Ich bin zwar kein Grünen-Wähler, aber dieses Grüne=Union finde ich blöd. Grüne=Postmaterialismus, Union=Materialismus, das ist schon ein Unterschied. Und wenn die Union in die Opposition soll, was ich geil fände, wäre eine grüne Dominanz in einer Mehrparteienkoalition nicht das übelste. Das wird kein perfektes Ding, es gibt kein Paradies auf Erden, aber schon interessant, vor allem eine Abwechslung in der Debatte. Ich denke, dass neues Klimabewußtsein eine Veränderung des Kapitalismus bewirken kann, viel mehr als eine Ideologie des Staatskapitalismus. Könnte spannend werden...
>>Wenn man in der Oberlausitz richtigerweise den Braunkohlebergbau dicht macht, MUSS man für Ersatzarbeitsplätze sorgen.<<
Zum Beispiel Umschulungen für die Herstellung von Solarzellen anbieten? Geht nicht denn die kommen, Fluch des Freihandels, aus China.
>>Nur sollte dies in der Klimadiskussion viel, viel deutlicher gesagt werden.<<
Ja. Dafür muss immer wieder gefragt werden, was Lebensqualität eigentlich ist. Ist Lebensfreude und Gesundheit nur mit hohem Material- und Energieverschleiss erreichbar?
Gestern, nach einem flotten Ritt auf dem Fahrrad durch den Wald, auf der Bank in einer Lichtung gerastet. Grillen zirpen, Vögel zwitschern, gute, wirklich gute Luft. Eine Frau, ungefähr in meinem Alter, gesellte sich dazu. Wir sprachen ein bisserl über dies & das, genossen die Stimmung…
Nur mal als Beispiel.
Im Frühjahr hab ich auch mal darüber gesprochen, dass ich mich auf die Schönheit der Apfelblüten freue.
>>Bei Vernunft betrachtet ist es doch Wahnsinn eine Tonne Kfz anzutreiben, um eine Person zu befördern.<<
Ist aber gut fürs BIP, weil die Unfallrate des Strassenverkehrs höher als die anderer Verkehrs- und Transportmittel ist. Da können nicht mal Flugzeuge mithalten.
>>Oder jeder eine eigene Yacht<<
Und eine Villa. Baerbock als Gärtnerin, Habeck putzt. Oder nein halt, gerade ist doch Nahles frei geworden...
>>Welches Fabrikat hat ihr Fahrrad<<
Wessen Fahrrad?
Meines stammt von KTM, Mattighofen. Aus Restposten mit Preisnachlass vor 3 Jahren gekauft, nachdem der alte Rostbock zu schrottig geworden war und weitere Reparaturen nicht mehr sinnvoll gewesen wären. Fährt mit der Energie einer Butterbrezn problemlos 20 km.
---
"Grüne Dogmatiker"
Übrigens habe ich die Kapital&Kriegspartei "Grüne" noch nie gewählt. Kannte einige Gründungsmitglieder, das hielt mich davon ab.
>>Fortschritt<<
Egal wohin wir schreiten, Hauptsache fort. ;-)
>>Sollte nicht jeder Chinese ein E-Auto bekommen?<<
Ja klar. Das Privatvermögen von Wang Chuanfu ( BYD Auto )
beträgt zur Zeit erst 5,2 Mrd US-Dollar. Das ist viel zu wenig...
Phoenix ansehen- Frau Mattheis Hilde kann nicht zuhören und will nicht lernen....
Dass Millionen Elektrounfallmobile einfach mit ein paar Windrädern angetrieben werden könnten glaubt in China niemand. Zumal ja auch andere wachsende Industriezweige wachsenden Energieverbrauch erzeugen: Es wird in Kernkraft, Wasserkraft, Kohle, Photovoltaik und Windkraft investiert. Zur Zeit in China und den genannten Importländern. Irgendwann werden auch hier chinesische Kernkraftwerke gebaut. Wer glaubt, dass es hierzulande bei chinesischen Solarzellen bleibt hat die kaputtalistische Dynamik nicht verstanden.
Frau Mattheis ist doch für ein Auflösen der GROKO, das ist doch eine Meinung
Frau Mattheis ist doch für ein Auflösen der GROKO, das ist doch eine Meinung
<<Wenn unsere Demokratie sich nicht selbst überleben will, dann braucht es eine Wahl von Alternativen. Weder ist die sPD momentan wirkmächtig noch glaubhaft genug, um eine Alternative zum "weiter so" darzustellen.>>
Ach, wenn es bei der Wahl zwischen nicht vorhandenen Alternativen doch nur um die SPD ginge! Der neue Schlachtruf "Die Erde verhandelt nicht" gekoppelt mit der Ansage, dass das 1,5 Grad Ziel der Erderwärmung nur erreicht werden kann, wenn ab 2028 weltweit kein weiteres Gramm CO2 in die Atmosphäre geblasen wird, läßt nur einen logischen Schluss zu: Dann braucht es eine Diktatur! Der Diktator - wer immer das dann auch ist - muss mit Brachialgewalt dafür sorgen, dass alle sich am Abschmelzen ihrer persönlichen CO2-Bilanz beteiligen. Das Ganze muss so schnell gehen, dass weder auf Kohlearbeitsplätze in der Lausitz noch auf Befindlichkeiten von Oppositionsparteien, Spitzenpolitikern, Koalitionspartnern, der weniger Begüterten oder gar von Nationen Rücksicht genommen werden kann.
Wie immer in der Geschichte, werden in einer Situation allgemeinen Mangels sich einige Wenige, die reich genug dazu sind, sich nicht an die Gebote und Verbote halten. Diese Ökologarchen werden die schwindenden Ressourcen an sich raffen, so dass für den großen "Rest" noch weniger übrig bleibt, als es aufgrund der vorhandenen Menge an zur Verfügung stehenden Ressourcen nötig wäre. Man wird den Armen entgegen halten "Sollen Sie doch Kuchen essen, wenn es kein Brot gibt". Im Gegensatz zur Marie Antoinette von 1793 hätten die Ökologarchen eine nette Ausrede: Nicht sie sind es ja, die nicht mit sich verhandeln lassen, sondern das Klima. Und die Ökologarchen tragen durch die künstliche Verknappung dazu bei, dass die Atmosphäre sich nicht irreversibel überhitzt. So können sich die Ökologarchen sogar noch als die Retter der Menschheit gerieren. Schöne neue Welt! Genießen wir die kommenden 9 Jahre, solange der Klimawandel das noch zuläßt.
Sind wir zurück in Zeiten, die den Verlust des alten Kaiser Wilhelms beklagt haben? Damals, als der Adel politisch tot war.
Sollten wir jetzt den Verlust der alten Tante SPD beklagen? Heute, wo die SPD erstaunt feststellt, dass es keine Arbeiterschaft mehr gibt?
Ich denke, nein. Die Hunde bellen, die Verzweifelten heulen, die Karawane zieht weiter.🎃
Ich bewundere Ihren Kampfesgeist und stelle erfreut fest, dass ich mich in Vielem, was Sie hier vertreten, selbst wiederfinde.
Das Trifft im Übrigen auch auf @ gelse zu.
Guten Morgen zusammen.
Kennen Sie den schon?
Spontan gelesen. Sehr gut!
Wie vor ein paar Tagen diskutiert, sorgt die Erstarkung der Grünen bei mir für Magenschmerzen. Wenn die Ökospiesser unsere Zukunft "gestalten", dann freut man sich beinahe, die eigene bereits ein gut Teil hinter sich zu haben.
Es wird auch einmal mehr deutlich, welche politische Sünde DIE LINKE beim Umgang mit Sahra Wagenknecht begangen hat. Mit ihr könnte jetzt ein wählbarer Gegenentwurf im Raume stehen, aber DIE LINKEN Würstchen haben das mal lieber zu verhindern gewußt.
Tja, womöglich werde ich auch noch zum Wahlverweigerer, wenn auch durch Ungültigmachen meines Stimmzettels. Man wird sehen. 😒
„…dann freut man sich beinahe, die eigene bereits ein gut Teil hinter sich zu haben.“
Sie haben aber einen tröstlichen Humor.
Sicher! Sie wissen doch, ich sehe mich als Jünger von Budai, dem Laughing Buddha. Niemand muß sich über seine Lebenszeit hinaus Sorgen machen.🕉☸
Zitat aus dem verlinkten Nachdenkseiten-Artikel:
>>Zur beidseitigen Imagepolitur stellte ihm der Autohersteller Mercedes nun im Dezember ein 2,2 Tonnen schweres SUV auf den Hof, das immerhin mit Elektroantrieb und Brennstoffzelle ausgerüstet ist.<<
Das muss man richtig interpretieren: Ein Elektrounfallmobil verbraucht bekanntlich Strom, und der ist umweltfreundlich. Ein 2,2 Tonnen schweres SUV verbraucht sehr viel Strom (fast so viel wie eine Strassenbahn) für den Transport eines Kretschmannes, ist also ganz besonders umweltfreundlich.* Eine schlimme Umweltkatastrophe ist mein Fahrrad: Das fährt ohne Strom. Bis mich ein Elektro-Roller umnietet, dann Rollstuhl.
*Besonders wenn für den Transport des Kretschmannes stets ein brennbares Gas für die Stromproduktion mittransportiert werden muss: Das ist die grünste aller grünen Techniken.
Herr Kretschmann ist allerdings ein wunderbares Vorzeigeexemplar, was die angewandten und die reingewaschenen Grünen angeht. – Doch deren Wählerinnen und Wähler sind offensichtlich blind oder ebenso verkommen, wie die Protagonisten dieser Partei.
Ich freue mich, dass du so kenntnisreich bist. Ich muss demgegenüber gestehen, dass ich für das Thema Klima/Umwelt nicht genug vorbereitet bin.
🎈Bis mich ein Elektro-Roller umnietet, dann Rollstuhl.🎈
Ich befürchte, da muß ich Ihnen zustimmen.
Letzten Donnerstag. Auf dem Weg ins city center. Ich eierte zu Fuß, gemütlich in die Sonne blinzelnd, den Bürgersteig entlang.
Plötzlich, ohne Geräusch oder irgendein Signal rauscht von hinten ein E-Rollerfahrer mit MINDESTENS 20 km/h an mir vorbei.
Ich war vollkommen perplex, er hätte auch vom Himmel fallen können, ich war nicht darauf gefasst.
Hätte in dem Moment auch eine Bewegung nach links machen können.
In den nächsten Tagen werde ich selbst mit so einem (gebrauchten) E-Roller losfahren. Ganz sicher werde ich sicherstellen, daß ich akustische Warnsignale geben kann.
Besser wär es grundsätzlich E-Fahrzeuge mit einem künstlichen Motorengeräusch auszustatten.🏃♂️
"Es ist Zeit für Neuwahlen"
Daraus wird nix. SPD und CDU würden bei Neuwahlen beide Mandate verlieren. Die Grünen hätten dagegen viel zu gewinnen und werden nicht auf eine Neuauflage von Jamaica ohne Neuwahlen einlassen. Daher wird auch die Koalition halten, denn keiner kann es sich leisten, sie platzen zu lassen. Die CDU-Abgeordneten müssen immer noch ihre Wahlkampf-Kredite zurückzahlen und haben ihre eroberten Posten noch nicht genügend gemolken. Und die SPD würde katastrophal abstürzen.
"ob sich also Angela Merkel wirklich bis zum Ende der Legislaturperiode hindurchlavieren kann, weil das „Stabilitäts“-Argument noch so lange zieht"
Darum geht es nicht. Argumente werden vorgebracht, um den Entschluss zu rechtfertigen, den man aus anderen Gründen, die man lieber nicht laut aussprechen sollte, schon gefasst hat. Ist überall so, nicht nur in der Politik, dort aber besonders.
Mindestforderung: Was von einem Motor angetrieben wird und nicht auf Schienen fährt gehört auf die Strasse.
„…mit einem künstlichen Motorengeräusch auszustatten.“
Dass wird kommen, da können Sie sicher sein. Für so etwas beschäftigt man Sound Designer. Die Tuning-Industrie wird schon dafür sorgen, denn ohne Trompeten am Motorrad z. B. würden die nicht halb so viele verkaufen.
Zustimmung. Dann kann es einen Fußgänger nur beim Überqueren einer Straße erwischen.🏃♀️
Stimmt. Ich besaß mal eine Suzuki Intruder 800. Neben der eleganten Form war der Auspuffsound das beste daran.🏍
So ist es. Bürgersteige müssen Domäne der Fußgänger bleiben, es sei denn, man will Kindern und alten Leuten (manchen auch mit Rollatoren) den Bürgersteig vermiesen.
"Niemand muß sich über seine Lebenszeit hinaus Sorgen machen."
Und wer ein wenig darüber nachdenkt wird ja auch bemerken, dass das absurd wäre.
Genau das meine ich. Es muß sich auch füer niemand anderes Zukunftssorgen machen, wobei ich Empathie zur Lebenszeit für menschlich wichtig halte.
Immer Mensch bleiben, wie wir im Ruhrgebiet sagen ,
Immmaa Määänsch blaaaaibänn, in meinem lokalen Soziolekt.
Grins. Früher sagte man Kohlenpott, aber die Kohle haben sie uns ja inzwischen genommen. Wann werden sie uns die Ruhr nehmen??😃
Auf diesem Teil der Strecke oder danach? Also aus welche Ecke weg? Mein "bestes Stück" kommt nämlich da her. :-)
Natürlich stamme ich aus dem überflutungssicher etwas närdlich von Essen Steele gelegenen HERZ DES RUHRGEBIETS. Man verlieh diesem Ort vor historischen Zeiten den blumingen Namen Wattenscheid. Ich bin stolzer Westenfelder.❤
Mercie beaucoup. :-)
OK. Und wo stammt nun Ihre bessere Hälfte her?👩
Mülheim an der schönen Ruhr.
Dann issi jaa richtich aussnn Pott!
Gute Wahl!😃
Die Neuwählen wären eine große Chance für die SPD!
Was spricht dafür und warum?
1. Am Ende der Legislaturperioden kamen einige in den Koalitionsverträgen vereinbarten Vorhaben immer wieder nicht zu Stande, was in erster Linie der SPD geschadet hat.
2. Die SPD hätte eine doppelte Chance. Erstens könnte die Partei in der Opposition oder in der Regierungskoalition R-R-G bis zur Wahl 2021 sehen, wie das für sie ohne CDU/CSU aussieht. Zweitens hätte sie 2 Zeiträume (mit CDU/CSU und ohne) zum vergleichen, um bei der Wahl 2021 richtige Strategie zu wählen.
3. Die Grünen würden durchaus das eigene EU Ergebnis weiter toppen und den Weg für R2G bereiten. Die Ökopartei ist eher dazu geneigt, mit der SPD zu koalieren als mit der CDU/CSU.
4. Mit jeder neuen Legislaturperiode in der Großkoalition hat die SPD an der Zustimmung in der Bevölkerung massiv verloren, was in den Wählerstimmen eindeutig zum Ausdruck immer wieder gekommen ist.
Personalwechsel werden in der Bevölkerung mit immer weniger Hoffnung verknüpft. Eher kommt Enttäuschung. Der Inhalt der Politik muss stimmen. Und da hat die SPD mit der CDU/CSU in der großen Koalition einen Partner, der bei SPD Themen nicht mit macht. Das führt seit Jahren zur Schrumpfung von Sozialdemokraten.
Ist die Sozialdemokratie nun tot? Kann sie wieder belebt werden?
Neuwahlen und Rot-Rot-Grün?!
Die letzten Umfragen (1. Forsa vom 1.6.2019 und 2. INSA vom 3.6.2019) ergaben:
1) SPD + DIE LINKE + Bündnis 90/Die Grünen = 46 % > CDU/CSU + FDP + AfD = 45%;
2) SPD + DIE LINKE + Bündnis 90/Die Grünen = 47 % = CDU/CSU + FDP + AfD = 47%.
Und CDU/CSU hat dazu noch eine Koalition mit der AfD mehrmals kategorisch ausgeschlossen!
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Neuwahlen?!
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!
Die SPD erscheint als eine frauenfeindliche Partei mit Steigerungspotenzial:
Erst Heide Simonis durch einen Querschläger, dann Andrea Ypsilanti durch 5 Verräter und nun die halbe Funktionärsclique bei Andrea Nahles. Geniesen wir es!
In Bremen hat sich die Partei Bündnis/90 Die Grünen für Rot-Rot-Grün ofiziell und öffentlich ausgesprochen.
Waren Sie mal in Chile? Wissen Sie, dass Chile Mitglied der OECD ist? Nicht alles ist da toll, aber hier so Ammenmärchen zu spammen, ist halt Trollism. Ich bitte um eine seriöse Quelle und nicht so einen aus den eigenen Vorurteilen gequetschtes Zeug!