Erkenntnis und Interesse als Lifestyle: 50 Jahre suhrkamp taschenbuch wissenschaft
1973 erschien der erste Band in der Reihe suhrkamp taschenbuch wissenschaft. Sie stand für Methodenvielfalt und Widersprüche. 50 Jahre später mangelt es ihr an riskantem Denken, bilanziert unser Autor Georg Seeßlen
Festival „Jüdische Ossis“: Sie wurden doppelt vergessen
Jüdisches Leben in der DDR? Da wurde vor allem die Sicht von Jüdinnen und Juden lange ignoriert. Weshalb das Mini-Festival „Jüdische Ossis“ viele überrascht
Lyrikkolumne: brudergrab, schwesterfern
Unsere Kolumnistin Beate Tröger liebt die Lyrik. Wer Geduld für sie aufbringt, wird belohnt – mit eigenwilligen Stimmen, die im Geschrei von Welt und Netz viel zu oft untergehen
Den Niedergang zelebrieren: „Herr Aurich“ – Monika Marons kluge Parabel
Scharf, gallig, bitterkomisch: Auf 55 kurzen Seiten zelebriert Monika Maron bitterböse den Niedergang eines DDR-Parteifunktionärs. Mitgefühl mit „Herrn Aurich“ wird von der Autorin nicht ausgeschlossen
Marvel-Comics und Gottes Stimme
Vor 60 Jahren erschien das erste Spider-Man-Heft. Auch Batman feierte kürzlich erst seinen Geburtstag. Wie so viele Superhelden, wurden sie von jüdischen Comic-Künstlern, wie Stan Lee, erfunden. Wie kam es dazu?
Künstlerin Karen Lamassonne: Beine, Beine, immer wieder Beine
Alleinsein als Quelle der Freude: In den 1970er Jahren waren Karen Lamassonnes Bilder in Kolumbien skandalös. Im KW Institute for Contemporary Art in Berlin ist jetzt eine umfassende Werkschau zu sehen
Hoffnung auf Frieden: Dzevad Karahasans Roman „Einübung ins Schweben“
Dzevad Karahasans Roman „Einübung ins Schweben“ erzählt von der Belagerung Sarajevos im Jahr 1992. Dabei wirft der Autor einen etwas anderen Blick auf den Jugoslawienkrieg und beweist einmal mehr, dass er ein Schriftsteller von Weltrang ist
Von Academy Award über Kokoschka bis Lafontaine: Alle Oskars
Keiner weiß, weshalb der wichtigste Filmpreis der Welt Oscar heißt. Dass Louis de Funès’ „Oscar“ 1967 keinen Oscar bekam, ist frech. Aber warum heißt es „frech wie Oskar“? Das oscarträchtige Lexikon
Oscars-Gewinner „Im Westen nichts Neues“: Produzent Malte Grunert spricht über den Erfolg
Ein Gespräch mit Malte Grunert, dem Produzenten von „Im Westen nichts Neues“. Der deutsche Film gewinnt vier Oscars. Was ist das Geheimnis seines Erfolgs?

Grandios unlesbar: „Die Schwerkraft der Verhältnisse“ von Marianne Fritz
Marianne Fritz sabotierte die Normsprache, um von jener proletarischen Wirklichkeit zu erzählen, von der die bürgerliche Literatur nichts wissen will. Die österreichische Schriftstellerin wird endlich wiederentdeckt
Milliardär oder Hochstapler? Die Wahrheit über Andrew Tate
Der frühere Kickboxer wurde weltweit bekannt, weil er seinen Frauenhass mit einem Millionenpublikum teilte. Er behauptet, tonnenweise Geld gemacht zu haben. Doch wer danach sucht, findet vor allem eine Fassade
„Ich schreibe am eigenen Leben entlang“: Judith Hermann erkundet ihr Schreiben
„Wir hätten uns alles gesagt“ von Judith Hermann ist eine faszinierende Erkundung über das Leben und Schreiben einer Schriftstellerin. Die einzelnen Geschichten sind Aneinanderreihungen psychoanalytischer Fallgeschichten
„Siegfried“ von Antonia Baum: Der geschrumpfte Held
Das Chaos der Welt spiegelt sich hier im handlichen Format der Familie. Alle sind überfordert. Antonia Baums neuer Roman „Siegfried“ beweist: Die 39-jährige Schriftstellerin gehört zu den interessantesten deutschen Gegenwartsautorinnen
Dinner für fünf: Eine Gesellschaftssatire von Teresa Präauer
Mit entstellender Komik nimmt die Österreicherin Teresa Präauer in ihrem Roman „Kochen im falschen Jahrhundert" die Bigotterie der gut situierten Mittelschicht auseinander. Aber Vorsicht: Das Buch hat hohes Identifikationspotenzial!
Klimawandel-Sci-Fi „Extrapolations“: Die unschöne Welt von morgen
Der Klimawandel ist im Film bisher erstaunlich wenig Thema. Die Serie „Extrapolations“ (Apple TV) rechnet deshalb nun die ökologischen Probleme von heute für die Zukunft hoch. Mit dabei: Halb Hollywood
„Saint Omer“ von Alice Diop: In den Augen der Mütter
Eindrucksvolles Gerichts-Drama: In ihrem preisgekrönten Film „Saint Omer“ geht es der Filmemacherin Alice Diop, selbst Tochter senegalesischer Eltern, nicht mehr um die Repräsentation migrantischer Frauen. Warum gerade das hochpolitisch ist
Ich schlafe schlecht: Priya Guns’ „Dein Taxi ist da“
Priya Guns’ rasanter Roman „Dein Taxi ist da“ hält so manchen Leser:innen den Spiegel vor und liest sich dabei wie ein wütender TikTok-Roman
Poetischer als sein Ruf: Das Mediengenie Bertolt Brecht
Die Sonderbriefmarke zu Bertolt Brechts 125. Geburtstag zeigt den Dramatiker und Theaterregisseur mal wieder als politischen Aufrüttler. Dabei war Bertolt Brecht in erster Linie Lyriker und ein großer Poet
Ulrike Draesners „Die Verwandelten“: Die Kraft einer Frau
Das Schicksal einer deutsch-polnischen Familie: Die Schriftstellerin und Lyrikerin Ulrike Draesner erzählt im dritten Teil ihrer Trilogie von Krieg, Flucht und Vertreibung. In „Die Verwandelten“ wirkt das blutige 20. Jahrhundert nach
„Der Magier im Kreml“: Guiliano da Empoli zeichnet Putins Aufstieg nach
Mitten ins Herz: Giuliano Da Empolis Roman „Der Magier im Kreml“ erzählt von Putins einflussreichstem Berater Wladislaw Surkow. Eine schattenhafte Instanz in Wladimir Putins Machtapparat
Macht der Unterwerfung: Eine Begegnung mit Eva Tepest
Lust und sexuelle Identität im Spiegel gesellschaftlicher Konventionen: Autor:in und Aktivist:in Eva Tepest schreibt in ihrem Essyband „Power Bottom“ über Ambivalenzen queerer Sexualität und das Potenzial der unterlegenen Position
Diskurspogo wie bei Shakespeare: „Mr. Loverman“ von Bernadine Evaristo
Er liebt Männer, seine Ehefrau glaubt an Treue: Bernadine Evaristo erzählt in „Mr. Loverman“ vom Dilemma einer Ehe. Ein großartiger, urkomischer Roman – in dem niemand sich politisch korrekt verhält
„Gier“ am Schauspiel Zürich: So nah, dass es unsagbar weh tut
Nach „Das neue Leben“ gelingt Christopher Rüping mit Sarah Kanes „Gier“ erneut ganz großes Theater. Ein Abend über Missbrauch, Verzweiflung und eine späte Befreiung
Knittelverse von Uwe Tellkamp bleiben hinter der Komplexität der Welt zurück
Die beiden Schriftsteller Lukas Rietzschel und Uwe Tellkamp wollen in der Dresdner Frauenkirche über Meinungsfreiheit sprechen. Doch Tellkamp spricht vor allem mit sich selbst – muss er ja auch, wenn er glaubt, nicht gehört zu werden