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Denkmal von Martin Luther wird auf einem Tieflader abtransportiert, im Hintergrund Lenin-Denkmal.

1990: Sand im Getriebe

Die Kirchen wurden in der DDR mal mehr, mal weniger bekämpft. Sie waren der Seismograf sozialer Schieflagen – und eine unverzichtbare Devisenquelle

1920: Der Feldprediger

Martin Niemöller, die spätere Ikone der Friedensbewegung, führt ein rechtes Freikorps-Bataillon an und zieht in den Kampf gegen Rote Ruhrarmee und „Spartakisten“

1990: Totenstiller Lärm

Während die letzte DDR-Regierung antritt, zeigt Heiner Müller am Deutschen Theater einen Hamlet, der gegen seine Natur versucht, ein Subjekt der Geschichte zu sein

Lutz Herden

„Ich find’s hier prima“

Während viele DDR-Bürger in den Westen gehen, zieht es Schriftsteller Ronald Schernikau gen Osten. Warum? – fragt der „Freitag“-Vorgänger „Sonntag“ am 11. März 1990

EB | Hölderlin und Beethoven

Sie verkörpern den künstlerischen Gipfel- und Scheitelpunkt des Deutschen Idealismus. Eine kulturhistorische Erkundung zum 250. Geburtstag

1990: Keine Zensur mehr

Nach intensiven Protesten bekennt sich die algerische Regierung zur Pressefreiheit und beendet die Kontrolle von Zeitungen durch das Innenministerium

Mach mal schriller

Edgar Wolfrum skizziert die großen politischen Linien der letzten 30 Jahre BRD. Das ist pointiert und zahm zugleich

1990: Gebrannte Kinder

Kurz vor der Volkskammerwahl am 18. März haben sich die Bürgerrechtsgruppen vom Herbst 1989 zwar nicht in alle Winde, aber in verschiedene Richtungen zerstreut

Michael Jäger

1920: Generalstreik

Aus Berlin vertrieben, entdeckt die von der SPD geführte Reichsregierung die radikale Massenaktion, um den Kapp-Lüttwitz-Putsch abzuwehren und die Republik zu retten

1944: Wassergraupen

Die Rote Armee befreit das belagerte Leningrad. Die heute 103 Jahre alte Klawdija Kuleschowa erzählt, wie sie die 872 Tage der deutschen Blockade überlebte

1960: Wüstenspringmaus

Tests von Kernwaffen in der algerischen Wüste besiegeln den Aufstieg Frankreichs zur Nuklearmacht. Das strategische Kalkül ist auf mehr Unabhängigkeit gerichtet

1945: Abbruch des Tempels

Nach der Shoah sind die jüdischen Lebenswelten in deutschen Großstädten unwiederbringlich verloren – im Berliner Scheunenviertel ebenso wie am Grindel in Hamburg

Lutz Herden

1990: Ritter der Tafelrunde

In der DDR wird Hans Modrows Große Koalition zur „Regierung der nationalen Verantwortung“. Acht Vertreter der Opposition ziehen vom Runden auch an den Kabinettstisch

Lutz Herden

1924: Menschengemäß

Der Architekt Edvard Heiberg entwirft das erste funktionalistische Haus in Dänemark. Später bringt er das Bauhaus nach Nordeuropa und damit den modernen Städtebau

1948: Black Market

Prekär ist das Leben in Berlin nach dem Krieg. Als Schuldige und Profiteure werden vielfach Migranten ausgemacht – jüdische „Displaced Persons“ aus Osteuropa

1990: Bucklige Verwandte

Zu Beginn des Vereinigungsjahres sind etliche DDR-Betriebe für die westdeutsche Wirtschaft noch Partner, keine Konkursmasse – bis Helmut Kohl grundlegend umsteuert

So wild wie eine SPD

Hermine Huntgeburth macht Udo Lindenbergs frühe Jahre zum Film. Manche Chance bleibt dabei ungenutzt

1960: Störfall im System

Bewegungen von Bürgerrechtlern erfassen die USA. Die Ökologie stellt dabei nicht die stärkste Kraft dar. Ihre Wirkmacht beeindruckt dennoch bis heute

Michael Jäger

1949: Kirchenskandal

Heinrich Grüber, EKD-Beauftragter in der DDR, besucht das sowjetische Internierungslager Sachsenhausen. Er weigert sich, es mit den KZs aus der NS-Zeit gleichzusetzen

2019: Bloß nicht etepetete

Das Fontane-Jahr geht zu Ende, über den Dichter ist alles gesagt. Bliebe nur der Verweis: Man täte ihm unrecht, würden über den Hauptgestalten die Nebenfiguren vergessen

Lutz Herden
Trauerzug mit Leichenwagen vor dem Mailänder Dom, viele Menschen und ein Kameramann auf Leiter.

1969: Staatsmassaker

Eine Bombenserie mit 17 Toten schockt Italien, sofort beginnt eine Hexenjagd auf Linke. Die wahren Täter sind Faschisten – mit Hilfe aus dem Innenministerium

So etwas sah man noch nie

Die letzten Zeitzeugen des Holocaust sterben. Mit einer waghalsigen Ausstellung setzt das Münchner NS-Dokumentationszentrum ein Zeichen für eine neue Erinnerungskultur

1989: Deutsche Karriere

Bernhard Wicki erzählt in seinem Film „Das Spinnennetz“ die prophetische Parabel vom Aufstieg des Leutnants Lohse in rechtsradikalen Zirkeln der Weimarer Zeit

Lutz Herden

1989: Glasnost in Weiß

Wie überall in der DDR fegt auch in der Psychiatrie ein Sturm der Erneuerung durch alte Strukturen. Zentrum des Aufbruchs ist einmal mehr Leipzig