„Schwebende Brücken“ von Maike Wetzel: Während der eigene Mann im See ertrinkt
Maike Wetzel hat eine zärtliche, überaus formbewusste Elegie geschrieben. Entlang großer Mythen versucht sie das unfassbare fassbar zu machen. Leise skizziert die Autorin den Vater ihrer Kinder – ihre Liebe zu ihm, greifbar auf jeder Seite
„Vatermal“ von Necati Öziri: Über den Wunsch zu verzeihen
„Vatermal“ ist das Romandebüt des Berliner Theaterautors Necati Öziri. Es zeichnet eine Kindheit, die geprägt ist von gestohlener Zeit auf Ämtern, Wut und Armut. Ein Buch, das einem in Erinnerung bleibt

„Gespräch über die Trauer“ von Olga Martynova: Eine Art von Trost in Neapel
Vier Jahre lang schrieb die Dichterin Olga Martynova an ihrem Buch „Gespräch über die Trauer“: Es geht um den Sprachverlust angesichts des Todes eines geliebten Menschen und den Trost, den die Autorin in Neapel fand
„Paradise Garden“ von Elena Fischer: Mit dem Nissan ans Meer
Elena Fischers „Paradise Garden“ erinnert an den Kultroman „Tschick“ – allerdings ist der Blick auf Armut manchmal etwas zu verklärt
Tijan Silas „Radio Sarajevo“: Ich tue so, als gäbe es mich
Der Autor Tijan Sila verarbeitet in „Radio Sarajevo“ sein Aufwachsen im Krieg, der für ihn bis heute nicht aufgehört hat – ein kurzer, persönlicher Roman, der an den richtigen Stellen Persönliches mit Fakten untermauert
„Südstern“ von Tim Staffel: Liebe und Bullshitjobs
Kreuzberg ist doch irgendwie überall, da kann Friedrich Merz noch so mosern. Das beweist Autor Tim Staffel in seinem mitreißenden Comeback-Roman „Südstern“ eindrücklich
„Die Rechte der Natur“ von Tilo Wesche: Dem Menschen gleichgestellt
Immer mehr Staaten erkennen an, dass die Natur eigene Rechte besitzt. Aber wie lässt sich das begründen – oder gar anwenden? Fragen, denen der Philosoph Tilo Wesche in seinem Grundlagenwerk „Die Rechte der Natur“ nachgeht
„Tausend Aufbrüche“ von Christina Morina: Die Wucht zweier Pappkartons
Noch in den letzten Monaten der DDR gab es zahllose Ideen für demokratische Teilhabe. Im Westen sah es damals nicht anders aus. Christina Morina zeigt, wie uns diese unterschiedlichen Auffassungen von Demokratie noch heute prägen
Wim Wenders porträtiert Anselm Kiefer: Der Künstler und sein Geisterreich
Filmemacher Wim Wenders huldigt dem Lebenswerk von Anselm Kiefer in einem wirkmächtigen und verschachtelten Essayfilm – „Anselm. Das Rauschen der Zeit“ ist das Porträt eines Rastlosen
„Insomnia“ am Berliner Ensemble: Da hilft auch kein Notizbuch mehr
Iphigenie, Don Juan und drei Trolle tollen am Berliner Ensemble sechs Stunden lang durch die Nacht. Das ist „Insomnia“
Human Rights Festival in Berlin: „Liebe Weiße!“
Die Perspektive von Indigenen im Amazonas-Gebiet wird in deutschen Kinos nur selten gezeigt. Das Human Rights Festival gibt ihnen Raum und zeigt auch die Widersprüche im Kampf für den Erhalt des Regenwalds
Kunst vor dem Mauerfall: Westkultur hinter Stacheldraht
1963 gründete die Ford Foundation ein Residenzprojekt für West-Berlin, das heute Berliner Künstlerprogramm heißt. Was das Programm bis 1989 ausmachte, wird jetzt neu erzählt
„Gegen Frauenhass“ von Christina Clemm: Jede kann jederzeit betroffen sein
Während die Empörung über unterdrückte, misshandelte Frauen im Iran groß ist, zuckt die Gesellschaft bei Femiziden hierzulande nur bedauernd die Achseln. Mit dem Buch „Gegen Frauenhass“ will die Rechtsanwältin Christina Clemm das ändern
„House of Kal“ in der nGbk: Noch zu früh oder schon zu spät?
Nicht leicht, am Alexanderplatz in Berlin die nGbK zu finden. Drinnen erinnert vieles an die documenta fifteen. Freitag-Autorin Alicja Schindler über eine Ausstellung, die ein ganz bestimmtes Gefühl bei ihr hinterlassen hat
Utopie und Realität: Christopher Wimmer zu Besuch in Rojava
Manche Linke setzen große Hoffnung auf die kurdische Autonomie in Syrien. Der Soziologe und Autor Christopher Wimmer war mehrere Monate vor Ort. Mit „Land der Utopie? Alltag in Rojava“ ist eine umfangreiche Reportage entstanden
Soziologe Hartmut Rosa über Heavy Metal: Resonanz par excellence
Der bekannte Soziologe Hartmut Rosa widmet sich mit „When Monsters Roar and Angels Sing“ seiner Lieblingsmusik und das – wie immer – kein bisschen belehrend-trocken, sondern unheimlich sympathisch
Slavoj Žižek liest Lea Ypi: Der Kampf um Freiheit endet nie
Am Ende des europäischen Kommunismus gab es die weitverbreitete Hoffnung, dass Freiheit und Demokratie ein besseres Leben bringen würden. Doch diejenigen, die große soziale Projekte verfolgten, stellten Ideologie anstelle von Philosophie
Jialing Zhangs „Total Trust“: Technik, Tugend und Tee
Jialing Zhangs „Total Trust“ zeigt, wie Peking mit „Big Data“ an der Überwachung seiner Bürger arbeitet und sie mit „smarten“ Lösungen zur gegenseitigen Kontrolle animiert. Ein seltenes Vordringen in die totalitären Verhältnisse in China?
„Speak No Evil“ von Christian Tafdrup: Die Folgen zwanghafter Höflichkeit
Zwei Familien lernen sich im Urlaub kennen, treffen sich wieder – dann nimmt in „Speak No Evil“ das Grauen seinen Lauf. Dobrila Kontic über einen sehenswert gespenstischen Thriller, der einem in allerletzter Minute die Sprache verschlägt
„Das große Heft“ am Münchner Volkstheater: War es wirklich ein Wir?
Ágota Kristófs Roman „Das große Heft“ erzählt von einem Zwillingspaar, das im Krieg zur Einheit wird. Regisseur Ran Chai Bar-zvi kombiniert den Stoff im Münchner Volkstheater mit den Nachfolgeromanen und schafft eine gelungene Inszenierung
Sandra Rummlers „Seid befreit“: Abschiedsbrief an ein Zuhause
In „Seid befreit“ verarbeitet Sandra Rummler ihre Jugend in einem Ostberlin, das es nicht mehr gibt – ohne dass dies zur Abrechnung oder zu verklärender Nostalgie gerät
Sachbücher des Monats: Über Israel, die Ökonomie und Kanarienvögel
Monatlich schreibt Prof. Erhard Schütz hier über Sachbücher, die es sich zu lesen lohnt. Dieses Mal sind es blitzgescheite Bücher über Israel, die Geschichte der Ökonomie und die Warnfunktion der Kanarienvögel
Nominiert für den Deutschen Buchpreis: Térezia Moras „Muna oder die Hälfte des Lebens“
In dem für den diesjährigen Deutschen Buchpreis nominierten Roman erzählt die ungarische Schriftstellerin Terézia Mora von einer Frau namens Muna, die nicht loskommt von einem toxischen Mann
„El conde“ von Pablo Larraín: Augusto Pinochet lebt – als Vampir
Pablo Larraín lässt in „El conde“ Chiles Diktator Pinochet wiederkehren, als Blutsauger mit langer Vergangenheit, der schon das Guillotinemesser ableckte