Die Schatten im Babylon Berlin: Günther Birkenfelds Moabit-Roman „Dritter Hof links“
Günther Birkenfelds Roman „Dritter Hof links“ erschien zum ersten Mal im Jahr 1929. Eindrücklich zeigt er das Elend der Jugend in dieser Zeit. Die Lektüre lohnt sich, gerade heute
Triggerwarnung für Mathias Énards Debütroman: „Der perfekte Schuss“
Das Romandebüt des französischen Schriftstellers und Prix-Concourt-Trägers des Jahres 2015, Mathias Énard, handelt von einem Scharfschützen, der Befriedigung bei seiner Arbeit erfährt. Ein verstörendes Buch, manchmal deliriert die Sprache
„Kunst und Kampf im Bruderland“: Wie erlebten nicht-deutsche Künstler die DDR?
Das Museum der bildenden Künste in Leipzig blickt auf die DDR als Einwanderungsland für Kunstschaffende. Die Perspektive nicht-deutscher Künstler wurde viel zu lange ausgeklammert. Doch manches irritiert auch an dieser Ausstellung
EB | Dritter Lesetag
Am dritten Tag dominieren in Klagenfurt die politischen und gesellschaftskritischen Texte. Mario Wurmitzer überrascht dabei mit einer wunderbaren Satire
Mutige Literatur aus Orbánland: Kinga Tôths „Mondgesichter“
Viele Kulturschaffende verlassen Ungarn. Kinga Tôth gehört zu denen, die bleiben. Ihr jüngstes Buch „Mondgesichter“ erzählt verspielt und mit Humor von Krankheit. Es lässt uns aufmerksamer werden im Blick auf den eigenen Körper
Wie kommt das Gas aus Sibirien? Wilfried N'Sondes „Frau des Himmels und der Stürme“
Einblick in die kaum bekannte Lebenswelt der indigenen Bevölkerung, Kapitalismuskritik und ganz nebenbei Aufruf zum solidarischen Kampf gegen Umweltzerstörung: Der Kongolese Wilfried N´Sonde vereint all das in seinem neuen Abenteuerthriller
EB | Zweiter Lesetag
Ein Favorit für den Bachmannpreis und eine Favoritin für den Publikumspreis
Sinfonie „Eisenblätter“ von Tilo Medek: Kanonen und Glocken
Tilo Medeks 1983 komponierte Sinfonie „Eisenblätter“ reflektiert den Krieg auf eine Weise, die unverhofft hoffen lässt. Dass sie gerade jetzt uraufgeführt wird, erscheint unserem Autor wie ein Geschichtszeichen
EB | Der erste Tag
Zwei Autor*innen werden Chancen auf die Shortlist und einen Preis eingeräumt: Jayrôme C. Robinet und Gordeev
„The Crowded Room“: Man weiß nie, wen man kriegen wird
Die Existenz multipler Persönlichkeiten wird in Fachkreisen angezweifelt. Hollywood hält das trotzdem nicht davon ab, sie regelmäßig zum Plottwist zu machen. Showrunner Akiva Goldsman macht es mit „The Crowded Room“ besser
Serie „Jury Duty“: Richtig handeln im falschen Leben
Die Hitserie „Jury Duty“ dreht das Konzept der versteckten Kamera um. Statt über den Düpierten zu lachen, bewundert man ihn
EB | Stille, die schreit
Die Bachmannpreisträgerin von 2018 Tanja Maljartschuk eröffnet den Literaturwettbewerb. Ihre Rede über das verlorene Vertrauen in die Sprache ist große Literatur
„Verfassungsschutz“ von Ronen Steinke: Der Geheimdienst gehört abgeschafft
Der promovierte Jurist und Journalist Ronen Steinke fordert in seinem neuen Buch, das Bundesamt für Verfassungsschutz aufzulösen. Seine Argumente sind überzeugend
„20.000 Arten von Bienen“: Abschied von der Larve
Die baskische Regisseurin Estibaliz Urresola Solaguren erzählt in „20.000 Arten von Bienen“ vom Coming-of-Age eines Transmädchens – mit viel Ruhe, Naturalismus und Poesie
EB | Pop oder the Power of Love
Wer sich vom AfD-Vorwurf, Linksgrüne seien notorische Spaßbremsen, nicht beeindrucken lässt, ist die Popmusik. Der Sommer 2023 wartet mit einer hohen Dichte hörenswerter Album-Neuerscheinungen auf. Weiterhin Haupttrend dabei: Retro.
„Alles in allem“ von Emanuel Maeß: Romantische Detonation
Emanuel Maeß schreibt über Liebende im 21. Jahrhundert, als wären sie aus ihrer Zeit gefallen. Genau das ist so lesenswert. Björn Hayer über einen explosiven Roman
„Trouble on Big Beat Street“ von Pere Ubu: Hurra, sie leben noch!
Bands, die um 1980 herum erfolgreich waren, werden meist nur auf jene Zeit reduziert. Ein großer Fehler! Das zeigt nicht nur das neue Album „Trouble on Big Beat Street“ von Pere Ubu
„Die Rumba-Therapie“: Von Tanz, Balance und dem Charme des Aus-der-Zeit-Gefallenen
Schauspieler und Komiker Franck Dubosc belässt in „Die Rumba-Therapie“ auch unzeitgemäßen Biografien ihre Würde: Neben seiner Arbeit als Regisseur verkörpert er den Protagonisten Tony – ein aus der Zeit gefallener Junggeselle – mit Hingabe
Christoph Hochhäuslers „Bis ans Ende der Nacht“: Was das Herz begehrt
In „Bis ans Ende der Nacht“ sollen ein abgetakelter Ermittler und eine vorbestrafte Femme fatale einen Online-Dealer schnappen. Über Christoph Hochhäuslers moderne Variante eines Film noir, den eine wunderbare Thea Ehre zum Strahlen bringt
Sci-Fi-Serie „Black Mirror“: Die Ängste von gestern, heute und morgen
Die neue Staffel der Serie „Black Mirror“ wendet den Blick weg von der bedrohlichen Macht der neuen Gadgets hin zu den Möglichkeiten von Horror- und Science-Fiction-Erzählungen selbst
„Hier liegt Bitterkeit begraben“ von Cynthia Fleury: Was Demokratien zu zerreißen droht
In Frankreich war Cynthia Fleurys Buch ein Besteller. Unser Autor, der Philosoph Jörg Phil Friedrich fragt, inwiefern sich dieses sehr französische Buch auf deutsche Verhältnisse übertragen lässt
Ausstellung „Wer wir sind“ in Bonn: Migration als Menschenrecht
Die Ausstellung „Wer wir sind“ stellt in der Bundeskunsthalle Bonn allerlei Fragen an das Einwanderungsland Deutschland. Eine gnadenlose wie poetische Konfrontation mit deutschen Gepflogen- und Verlogenheiten
Mit Wiedererkennungseffekt: Dino Pešuts Generationenroman „Daddy Issues“
Die junge kroatische Literatur wartet noch darauf, entdeckt zu werden. Dino Pešuts Roman „Daddy Issues“ erzählt zärtlich und wütend von einem Vater-Sohn-Konflikt
Reparatur-Kultur: Das kann noch längst nicht weg
Im Deutschen Pavillon auf der Architektur-Biennale in Venedig oder im Deutschen Technikmuseum in Berlin: Alle wollen etwas reparieren. Alicja Schindler über den Reparaturdiskurs der Kunstszene