Theater
„Malina“ von Ingeborg Bachmann am Berliner Ensemble: Im Patriarchat nur das Schlimmste
Die Bühne ist Wohnung und Gedankenwelt zugleich: Fritzi Wartenberg bringt Ingeborg Bachmanns Roman „Malina“ am Berliner Ensemble als psychologische Implosion auf die Bühne – mit drei grandiosen Schauspielerinnen
Kulturpolitik der AfD: Viel Bier und wenig Geist
Die Kulturpolitik der AfD ist diffus. Ernst nehmen muss man sie trotzdem, denn sie strebt den Umbau der aktuellen Kulturnation an
„Biedermann und die Brandstifter“ am Schauspielhaus Zürich: Nicolas Stemann tritt ab
Nicolas Stemann und Benjamin von Blomberg führten das Schauspielhaus Zürich nur fünf Jahre, sie sind gescheitert. Zum Ende ihrer Intendanz bringt Stemann mit Max Frischs „Biedermann und die Brandstifter“ die eigenen Dämonen auf die Bühne
„Orpheus steigt herab“ am Burgtheater: Martin Kušej setzt ein Zeichen für sich selbst
Nach nur fünf Jahren als Intendant am Burgtheater in Wien verlässt Martin Kušej das Haus. Zum Abschied inszeniert er Tennessee Williams' „Orpheus steigt herab“, ein Stück über Fremdenfeindlichkeit und eine mythische Künstlerfigur. Zufall?
Das Privileg, über Rechtsextreme lachen zu können
Ein Selbstbild als „Erinnerungsweltmeister“ führt nach rechtsextremen Taten häufig zu Bühnenstücken. Aber gut gemeint, heißt nicht immer gut gemacht: Zu oft werden Opferperspektiven ausgeschlossen. Doch es gibt auch Gegenbeispiele
„Ave Joost“ von Caren Jeß am Staatstheater Nürnberg: Sie spielen, als wäre niemand da
Irgendwas mit Männlichkeit, irgendwas mit Klasse: Caren Jeß’ neues Stück „Ave Joost“ hat starke Figuren und Dialoge. Leider findet es am Staatstheater Nürnberg in der Regie von Branko Janack keine gelungene Form
Kuratorin Çağla Ilk: „Ich brauche immer ein Wir“
Çağla Ilk verantwortet den Deutschen Pavillon auf der Biennale in Venedig. Von Beginn an sei das eine politische Mission für sie gewesen, sagt die Kuratorin. Das Gebäude begreift sie vor allem als Bühne
„Sterben Lieben Kämpfen“ nach Knausgård am Berliner Ensemble: Spiel den Hitler
Mit Karl Ove und Hitler auf dem Klo, aber immerhin sind die Kinder keine Personen, sondern Pflanzentöpfe: Yana Ross’ Knausgård-Inszenierung „Sterben Lieben Kämpfen“ am Berliner Ensemble gerät zur übergriffigen Geschmacklosigkeit
„Die gläserne Stadt“ über Cum-Ex am Schauspielhaus Hamburg: Lachsalven auf die Banker
Felicia Zeller bringt den Cum-Ex-Skandal nach Hause: nach Hamburg. Am Deutschen Schauspielhaus wird ihr Stück „Die gläserne Stadt“ allerdings allzu sehr unter Gags und Pointen verschüttet
René Pollesch: Politisches Theater, das wie Pop daherkommt
Wo kam er her? Unter welchen Umständen gelang ihm der Durchbruch? Wer auf die Anfänge des Pollesch-Theaters blickt, landet zwangsläufig in der Gegenwart
Nachruf auf René Pollesch: Was machen wir hier eigentlich?
René Polleschs Theaterabende waren gemeinsame Gegenwartsbewältigung. Über das Glück, sie erlebt zu haben
Ibsens „Gespenster“ als Oper am Staatstheater Meiningen: Zum Nachdenken verführt
Vor 138 Jahren begründete die Aufführung in Meiningen den Ruhm von Ibsens Familiendrama „Gespenster“. Nun kehrt es ans Staatstheater Meiningen zurück – als Oper. Die Regie enttäuscht, doch der Musik gelingt es, zum Nachdenken zu verführen
Streit in London: Darf Shakespeares Richard III. von Nicht-Behinderten gespielt werden?
Schauspieler mit Behinderung kämpfen dafür, dass Shakespeares Richard III. ihnen vorbehalten ist. Durchaus mit Erfolg. Doch nun hat das Londoner Globe Theater die Rolle mit einer nicht-behinderten Frau besetzt – der Streit entflammt erneut
Theater für junge Menschen: Kein Kinderspiel
Von wegen Märchen: Zeitgenössisches Theater für Kinder und Jugendliche ist viel mehr als nur Kasperletheater. Die Stücke sind äußerst modern und scheuen auch schwierige Themen nicht. Empfehlungen von Björn Hayer
Kostümbildnerin Anja Rabes über die Arbeit am Theater: „Ich mache Nicht-Kostüme“
Anja Rabes spricht mit dem Freitag über ihre Arbeit als Kostümbildnerin: Sie erklärt, wie aus einer textlichen Grundlage ein Bild entsteht und wie sie das Kostüm entwickelt. Über einen Bestandteil des Theaters, der so wenig gewürdigt wird
„Postkarten aus dem Osten“ an der Schaubühne: Leitartikel mit anderen Mitteln
Stas Zhyrkov inszeniert an der Schaubühne in Berlin ein Treffen von vier Freunden vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine. Die Figuren in „Postkarten aus dem Osten“ dienen jedoch eher als Gerüst, an das der Diskurs gehängt wird
Theater im Osten: Poröse Bollwerke
Zwischen kultureller Grundversorgung und Schutzraum für Demokratie: Welche Rolle spielen Theater in kleinen ostdeutschen Städten? Ein Besuch im Gerhart-Hauptmann-Theater in Zittau
„Die Angestellten“ am Volkstheater Wien: Kunstwerk aus Licht, Farbe, Klang und Virtualität
Im 22. Jahrhundert entwickeln Arbeiter:innen auf einem Raumschiff plötzlich Gefühle. Alexander Giesche verwandelt „Die Angestellten“ von Olga Ravn in ein Kunstwerk, das nur jene vergessen werden, deren Gehirn es als zu unwirklich verwirft
Theatertreffen 2024: Warum sich die Kehrtwende gelohnt hat
Vor anderthalb Jahren sah es so aus, als sei das Berliner Theatertreffen in seiner Einzigartigkeit bedroht. Doch nun besinnt es sich auf seine Kernkompetenz und präsentiert eine tatsächlich bemerkenswerte Auswahl von zehn Inszenierungen
Israelisches Theaterstück über Gaza: Traut sich wer, „Ulysses on Bottles“ heute zu zeigen?
Der Regisseur Guy Ben-Aharon hat das israelische Theaterstück „Ulysses on Bottles“, das von Gaza handelt, inszeniert. Es wirkt heute prophetisch. Trotzdem findet er kein Theater, das es inszeniert – dabei wäre das gerade jetzt richtig
Bürostuhl, grau, DDR, 80er Jahre: Bilder einer komplexen Ordnung
Der Dokumentarfilm „Die Ausstattung der Welt“ erzählt von der Schwemme der Dinge im Requisitenfundus – und von den Mühen des Ordnens
„Die Optimistinnen“ am Gorki Theater: Solidarität unter Gastarbeiterinnen
In Neuss legen Gastarbeiterinnen 1973 eine Autofabrik lahm. Es ist der Beginn des „Streikjahrs 1973“. Die Autorin Gün Tank erzählt davon in ihrem Buch „Die Optimistinnen". Emel Aydoğdu hat es nun am Maxim Gorki Theater in Berlin inszeniert
Correctiv-Recherche „Geheimplan gegen Deutschland“ am Theater: Unglaublich, aber wahr
Am Berliner Ensemble stellt das Recherchenetzwerk Correctiv in einer szenischen Lesung weitere Details seiner Recherchen zum rechtsextremen „Masterplan“ für Deutschland vor
Sivan Ben Yishais „Nora oder Wie man das Herrenhaus kompostiert“: Freiheit für Anne-Marie
Ibsens „Nora“ ist ein feministischer Klassiker. Doch befreien darf sich hier nur die Herrin. Am Schauspiel Hannover räumen Sivan Ben Yishai und Marie Bues daher den Nebenfiguren mehr Platz ein. Die nutzen ihn prompt und reißen alles ab