Porträts aus der Weimarer Zeit: Das Wesen der Epoche in einem Gesicht
Das Kunstmuseum Stuttgart zeigt die Typenbilder der Neuen Sachlichkeit, darunter Porträts von Otto Dix und Christian Schad. Die Faszination weicht schnell Erschrecken darüber, was aus dem neuen Menschenbild wurde, das die Kunst vorschlug
„Konjunktur der Männlichkeit“: Die rechte Sexualitätspanik
Birgit Sauer und Otto Penz denken in ihrem Buch „Konjunktur der Männlichkeit“ Ökonomie und Psychologie zusammen, um zu erklären, warum der Rechten das Spiel mit den Gefühlen so gut gelingt
Debütroman von Valery Tscheplanowa: Träume unter dem Staub der Zeit
Valery Tscheplanowa sucht nach ihren russischen Wurzeln und erzählt in „Das Pferd im Brunnen“ von Frauen, die die Ärmel hochkrempeln. Eine starke Erzählung, die Banales leuchten lässt und damit Lust macht auf mehr Bücher von der Autorin
Thomas Piketty über faire Klimapolitik: Privatjets und SUVs zuerst verbieten!
Politiker, die sich gegen Klimaschutz aussprechen, haben weltweit Zulauf. Thomas Piketty sagt: Nur wenn zuerst die Reichen ausgebremst werden, sei grüne Politik auch bei der normalen Bevölkerung mehrheitsfähig. Sonst drohen Massenaufstände
„Alles, nur kein Interview!“: Meinungen und Proteste von Arthur Schnitzler
Von wegen „überholte Gattung“: Der Dramatiker Arthur Schnitzler redete gern mit der Presse – die Lektüre der Sammlung seiner Interviews ist sehr lehrreich und lustig
Eva Menasse zum „Zustand der Debatte in der Digitalmoderne“: Arena statt Agora
Eva Menasses Essay „Alles und nichts sagen“ führt vor Augen, wie Digitalisierung und soziale Medien unsere Debattenkultur verwüstet haben. Was schlägt sie vor, um das zu ändern?
„Die Störung“ von Constantin Hatz: Mögen diese Erfahrungen Gehör finden
In „Die Störung“ setzt sich Regisseur Constantin Hatz mit dem traumatisierten Leben seines besten Freundes auseinander, der als Kind vor dem Jugoslawienkrieg nach Österreich fliehen musste
Animationsfilm „Die Sirene“: Pubertät und Apokalypse
Regisseurin Sepideh Farsi erzählt in ihrem 2-D-Animationsfilm „Die Sirene“ von den Ungleichzeitigkeiten des Alltags im Iran während des Ersten Golfkriegs mit dem Irak
„Slow Horses“ Staffel 3: Die schiefe Bahn der Hoffnung
Ein bisschen Hoffnung gibt es immer. Doch in der Agenten-Serie „Slow Horses“ triumphiert der Defätismus. So beginnt auch die dritte Staffel mit einem gescheiterten Job
„Mystische Fauna“ von Marica Bodrožić: Blicke, die man nicht vergisst
Gewalt gegen Tiere, Gewalt unter Menschen: Marica Bodrožić erkundet in „Mystische Fauna. Von der Liebe der Tiere“, wie alles miteinander zusammenhängt – und entdeckt dabei etwas Neues
Zadie Smiths Roman „Betrug“: Von Literaten und anderen Lügnern
Zadie Smiths erster historischer Roman „Betrug“ verbindet England und die Karibik entlang eines Erbschleicherskandals inmitten des Kolonialismus. „Ein Lesevergnügen“, findet Carola Torti
Regiedebüt von Milena Aboyan: Die klinisch restaurierte Unschuld
Das Drama „Elaha“ erzählt vom Alltag einer jungen Deutsch-Kurdin, die zwischen Anpassung und Ausbruch laviert. Ein Film mit einer klaren Botschaft: Gegen das Patriarchat und für Gleichberechtigung
Fotografinnen in der DDR: Neben der Linie
Das Museum der Bildenden Künste in Leipzig zeigt Werke von Evelyn Richter und ihren Weggefährtinnen. Vor allem aber zeigen sie, was es hieß, als freie Fotografin in der DDR zu leben
„Napoleon“ von Ridley Scott: Im Opferkostüm zum „Survivors’ Ball“
Ridley Scott liefert in seinem Biopic „Napoleon“ ein betont unheroisches Porträt des historischen Helden. Die eigentliche Sensation ist Vanessa Kirby in der Rolle der Joséphine
RAF-Roman von Stephanie Bart: Wahnsinn und Größenwahn
Stephanie Barts „Erzählung zur Sache“ ist ein Frontbericht aus der Perspektive des Linksradikalismus – und in jeder Hinsicht ein wagemutiger und unwiderstehlicher Roman, der die Konsequenz des Handelns der RAF verständlich macht
„Médée“ an der Staatsoper Unter den Linden: Schreckensfigur in Abschiebehaft
Peter Sellars aktualisiert Medea in Marc-Antoine Charpentiers Barockoper „Médée“ an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin. Leider missversteht er die Figur gründlich und so bietet der musikalisch beeindruckende Abend auch viel Ermüdung
Zerrissen fressen: „wir wissen, wir könnten und fallen synchron“ am Theater Bonn
Die Uraufführung des Romans „wir wissen wir könnten und fallen synchron“ von Yade Yasemin Önder am Theater Bonn bringt das Tabuthema der Bulimie auf die Bühne – mit Witz und einer starken Kulisse, aber einer etwas zu zaghaften Regie
In schummrigen Gassen: Besser nicht nostalgisch werden
Unser Kolumnist Joachim Feldmann bearbeitet die Fälle ungewöhnlicher Ermittler*innen: Es geht in das römische Köln des Jahres 87, mit dem einarmigen Ex-Detektiv Cheng nach Australien und nach Dänemark, wo ein diverses Trio ermittelt
„Die Frauen von Shonagachi“ von Rijula Das: Gewalt und Perversität im Palast des Maharaj
„Die Frauen von Shonagachi“ von der Schriftstellerin und Übersetzerin Rijula Das spielt in Kalkutta und verspricht, ein Krimi aus der Wirklichkeit zu sein. Ute Evers hat ihn gelesen
Colson Whiteheads „Die Regeln des Spiels“: Poker, Cops und Soul
In Colson Whiteheads Roman „Die Regeln des Spiels“ wird das Harlem der 1970er zum eigentlichen Protagonisten. Ein grandioser Roman, der voller genialer Twists und Verschränkungen ist, und ein längst vergangenes New York zum Leben erweckt
Michael Jeans „Tiohtiá:ke“: Eine Erzählung über das, was andere beschweigen
Er gehört zu den wichtigsten indigenen Autoren Québecs. Mit „Tiohtiá:ke“ legt der kanadische Schriftsteller und TV-Moderator Michel Jean sein neues, hochaktuelles Buch vor
„Mord“ von Anjali Deshpande: Der Ermittler als halber Mann
In Anjali Deshpandes „Mord“ muss der Polizist erst erkennen, dass die Tote einen Namen und Träume hatte. Ein Buch über die brutale Kastengesellschaft
Andreas Pflügers „Wie Sterben geht“: Die Glienicker Brücke fliegt gleich in die Luft
Virtuos und actionreich nimmt uns der Autor Andreas Pflüger mit seinem neuen Krimi „Wie Sterben geht“ mit in die alte Welt der Spionage – mit erstaunlichen Parallelen zu heute
„Women in Revolt!“ in der Tate Britain: Die Frau als Snackautomat
Die angeblich größte Schau, die es je in der Londoner Tate Britain zu sehen gab, widmet sich feministischem Protest von 1970 bis 1990 und lohnt sich sehr